Der Grundsatz ist klar: Wer gesund ist und nie zum Arzt muss, spart in der Grundversicherung mit der höchsten Jahresfranchise von 2500 Franken viel Geld. Die Kassen reduzieren diese Prämie im Schnitt um 35 bis 45 Prozent. Wer dann trotzdem zum Arzt muss, zahlt im betreffenden Kalenderjahr alles selber – und zwar bis zum Betrag von 3200 Franken. Diese Summe setzt sich zusammen aus der Jahresfranchise von 2500 Franken und dem zehnprozentigen Selbstbehalt, der aber auf 700 Franken pro Jahr begrenzt ist.
Das bedeutet auch: Wer mit hoher Jahresfranchise ins Spital muss und so eine Rechnung von beispielsweise 25'000 Franken oder mehr verursacht, zahlt im betreffenden Kalenderjahr trotzdem nur eine Kostenbeteiligung von 3200 Franken. Wichtig ist aber, dass man diesen Betrag auf der Seite hat und ihn auf einen Schlag zahlen kann. Das Verblüffende am konkreten Beispiel in der Tabelle (siehe pdf-Artikel) ist nun: Wer jedes Jahr für Arztbesuche 1000 bis 2000 Franken zahlen muss, profitiert auf fünf Jahre betrachtet trotzdem. Denn er fährt mit Franchise 2500 immer noch günstiger als mit der Minimalfranchise von 300 Franken.
Das Bundesamt beschränkt die Rabatte
Mit anderen Worten: Trotz hoher Jahresfranchise liegen Arztbesuche drin. Man muss die Rechnung nur über einen genug langen Zeitraum machen. Dies gilt trotz der Rabattsenkung, die das zuständige Bundesamt verfügt hat. Diese besagt: Kassen dürfen die Prämien mit höchster Jahresfranchise nur noch um Fr. 128.30 statt wie vorher um Fr. 146.60 pro Monat reduzieren. Nach wie vor gilt übrigens, dass der Rabatt für die höchste Franchise maximal 50 Prozent der «Normalprämie» ausmachen darf.
Dazu noch drei Tipps:
- Die ebenfalls angebotenen Franchisen zu 500, 1000, 1500 und 2000 Franken lohnen sich finanziell bei «normaler» Versicherung mit freier Arztwahl nie.
- Einige Prämien sind bei den Franchisen 2000.– und 2500.– (fast) gleich hoch. Dann können Sie die 2000er-Franchise wählen.
- Auf der rechten Seite finden Sie einen Rechner, mit dem Sie Ihre individuelle Ersparnis dank der höchsten Franchise ausrechnen können – abhängig von Ihrer konkreten Prämie und den angenommenen künftigen Artzkosten.
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Gefährliche hohe Franchise
Ihr Rechenbeispiel stimmt zwar mathematisch, nur nimmt unser Körper leider keine Rücksicht auf die Kalenderjahre. Verschieben wir das "25'000.-- - Leiden" auf eine Dauer von Jahr 3 November bis Jahr 4 Februar, je etwa die Hälfte der Kosten, muss der Patient für Jahr 3 und 4 total 6'400.-- (zweimal 2'500.-- Franchise und zweimal 700.-- Selbstbehalt) selber bezahlen, d.h genau 1'200.-- mehr als in Ihrem Beispiel als die Krankheit genau ins Kalenderjahr "passte". Damit ist die errechnete Ersparnis von 1'178.-- bereits weg! Zudem ist es etwas heikel, eine so hohe Franchise zu empfehlen, denn wenn gleichzeitig alle über die hohen Prämien jammern, müsste der Patient in der Lage sein, jederzeit ohne Probleme über 6'400.-- Rückstellungen für einen solchen, absolut nicht unwahrscheinlichen Fall, zu verfügen. Dies dürfte bei einer kleinen Minderheit der Fall sein (Achtung: Ehepaare und Familien sind hier noch nicht einmal im Ansatz berücksichtigt). Noch dies: Selbst ich persönlich (Minimalfranchise 300.--) muss bereits bei "gesunden Monaten" Januar - Oktober Jahr X im Falle einer teuren Behandlung von November Jahr X bis März Jahr X+1 über immerhin 2'000.-- Reserve verfügen können (2x300.-- + 2x700.--). Zuletzt ist die Frage gestattet, ob für die Ersparnis von 1178.-- in 5(!) Jahren, d.h. gut 200.-- pro Jahr, sich ein solches Risiko lohnt. Die 200.-- mehr pro Jahr tun wohl doch weit weniger weh, als 6'400.-- bei ohnehin schon grosser psychischer un physischer Belastung durch Krankheit Bezahlen zu müssen (und wenn die 200.-- schmerzen, gelten meine Bedenken erst recht!!). Nebenbei sei erwähnt, dass ich Ihre Zeitschrift sehr schätze und dieser Beitrag lediglich als Diskussionsbeitrag und nicht als Kritik oder Besserwisserei wahrgenommen werden soll. Ihnen und Ihren Kollegen alles Gute lic. iur. René Burri Genf