Der Baumarkt Obi verkaufte Anfang des Jahres 2023 Holzpellets aus Rumänien, ohne deren Herkunft nachgewiesen zu haben. Das Bundesamt für Umwelt hielt in einem Kontrollbericht fest, es bestehe ein «nicht vernachlässigbares Risiko», dass das Holz illegal geschlagen worden sei.
Der K-Tipp erhielt den Bericht der Behörde gestützt auf das Öffentlichkeitsgesetz. Demnach lieferte Obi bei einem Eichentisch aus Nordmazedonien ebenfalls keine «Nachweise über den legalen Handel».
Seit 2022 müssen Unternehmen beim Verkauf von Holz nachweisen, dass dessen Herkunft legal ist. Belegt werden muss, wer das Holz wo schlug und um welche Baumart es sich handelt. Grund: In Ländern wie Rumänien, Ukraine und Brasilien roden Holzfäller viele Wälder illegal.
Das Bundesamt für Umwelt überprüfte nun erstmals, ob die Firmen das Gesetz einhalten. Allerdings kontrollierte es in den letzten zwei Jahren nur 4 von insgesamt rund 40'000 Holzhändlern.
China-Eiche stammte wohl aus Europa
Ein weitere vom Bundesamt beanstandete Firma prüfte die Herkunft ihrer Produkte gar nicht. Sie gab zum Beispiel bei Eichenparkett an, dieses stamme aus China.
Das Amt liess in einem spezialisierten Labor eine Herkunftsanalyse vornehmen. Ergebnis: Das Holz kam mit Sicherheit nicht aus China, sondern vermutlich aus Europa. Laut Bundesamt war nicht aus-zuschliessen, dass das Holz illegal in Osteuropa geschlagen wurde.
Ein weiterer beanstandeter Händler gab bei Sperrholz als Herkunft «Finnland, Lettland, Polen» an. Gemäss der Laboranalyse war dies «höchst unwahrscheinlich».
Obi räumt auf Anfrage ein, Pellets aus Rumänien ohne «vollständigen Herkunftsnachweis» verkauft zu haben. Man habe diese Produkte nach der Kontrolle der Behörde vernichtet. Der beanstandete Eichentisch sei ebenfalls nicht mehr im Sortiment.
Gut zu wissen: Händler müssen bei Holz das Herkunftsland für Konsumenten gut sichtbar anschreiben. Eine «Saldo»-Stichprobe zeigte letztes Jahr, dass dies bei den Möbelhäusern Lipo, Diga und Ikea nicht immer der Fall war («Saldo» 11/2024).