«Ich bin auch gern Pöstlerin»

Die Post will Poststellen schliessen. Dass dieser Abbau nicht zwingend einen schlechteren Service bedeuten muss, zeigt das Beispiel Elm.

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K-Tipp 09/2009

03.05.2009

Letzte Aktualisierung:
05.05.2009

Darko Cetojevic

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Die Post überprüft zurzeit ihr Poststellennetz. Viele bisherige Poststellen mit Schaltern könnten verschwinden. Stattdessen werden Postgeschäfte in Dorfläden und an der Haustüre erledigt (siehe unten). In einigen Dörfern ist dies schon Realität. Deshalb hat der K-Tipp in einer Stichprobe geprüft, wie zuverlässig Briefe und Pakete aus der Dorfladen-Post ankommen.

Zum Beispiel im Volg in Elm im Glarner Hinterland: In der gelben Postecke gleich neben den Süssigkeiten hat ein K-Tipp-Mitarbeiter einen Express-Brief und ein Express-Paket gewogen, frankiert und kurz vor Ladenschluss um 18.30 Uhr an der Ladenkasse aufgegeben. Die beiden Sendungen kamen am nächsten Tag wie vorgesehen vor 9 Uhr an ihren Bestimmungsorten in Winterthur und Zürich an. Ebenso gut klappte es mit Stichproben in den Kantonen Solothurn und Luzern: Die in Postagenturen aufgegebenen A-Post-Briefe und -Pakete erreichten die Empfänger am nächsten Tag.

Die Kombination von Dorfladen und Post gibt es im Glarner Feriendorf Elm seit rund einem Jahr. Für Filialleiterin Ruth Kistler läuft es sehr gut: «Ich bediene Postkunden genauso gern wie meine Ladenkunden. Und wenn wir etwas nicht wissen, können wir immer bei der Poststelle in Glarus fragen.» Trotzdem: In Elm sind nicht alle restlos glücklich über die Postagentur. Denn wer Einzahlungen tätigen will, braucht eine gelbe Postcard. «Vor allem ältere Leute haben Mühe mit Einzahlungen», hat Kistler beobachtet. Sie müssen auf Poststellen ausweichen, wo sie mit Bargeld zahlen können.

Die nächste Poststelle steht 8 Kilometer weiter im Dorf Engi. Dort kann man zwar mit Bargeld einzahlen, dafür ist der Schalter werktags nur drei Stunden und am Samstag nur eine Stunde offen. «Ich kann mir nie merken, wann die Post offen hat. Die Post im Dorfladen wäre mir – zumindest von den Öffnungszeiten her – lieber», sagt Claudia Kock Marti in Engi. Dieser Wunsch könnte sich bald erfüllen: Engi ist eine der 420 Poststellen, die die Post überprüft.

So funktionieren Postagenturen

Postagenturen sind Dorfläden, Bäckereien oder Gemeindeschalter, die Postdienste anbieten. Im Laden steht eine Selbstbedienungswaage für Briefe und Pakete. Die Kunden frankieren die Sendungen selber und zahlen dann an der Kasse. Mit Ausnahme von Bareinzahlungen bieten Postagenturen die meisten Dienstleistungen einer Poststelle an.

Wer seine Rechnungen in einer Postagentur zahlen will, muss dies zurzeit noch mit der Postcard tun. Im kommenden Jahr sollen Postkunden auch in Agenturen mit EC- und Maestro-Karte zahlen können, verspricht die Post. Beim sogenannten Haus-Service bringt der Briefträger die Post nicht nur nach Hause – er nimmt sie von dort auch mit. Zudem können Kunden beim Pöstler an der Haustüre Einzahlungen in bar tätigen.

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