Corinne Sutter aus Aarwangen BE hatte im März einen Auftritt in der SRF-Sendung «Die grössten Schweizer Talente». Auf der Bühne malte sie – teils beidhändig – ein Porträt des Ex-Fussballtrainers und Jurymitglieds Gilbert Gress. Während der Darbietung zeigte sich die Jury vom Werk der 31-Jährigen nicht sehr angetan und verweigerte ihr ein Weiterkommen. Doch Sutter liess sich nicht beirren und vollendete das Werk. Dann stellte sie es auf den Kopf und bewarf es mit einem weissen Pulver. Das Bild verwandelte sich in ein Porträt des Musikers Bligg, der ebenfalls in der Jury sass.
Dieser Überraschungseffekt sorgte für Schlagzeilen – auch im Ausland. Das offizielle Video zur Sendung zählt auf Youtube mittlerweile fast vier Millionen Klicks.
Sutter setzte ihre frisch erlangte Bekanntheit ein, um das Bild zu versteigern und den Erlös der Umweltorganisation Greencross zu spenden. Für die Versteigerung wählte sie die Auktionsplattform Ebay. Da sie mit internationalen Bietern rechnete, bot sie als Zahlungsoption Paypal an.
Das funktioniert so: Der Käufer überweist den Betrag auf das Paypalkonto des Empfängers. Dieser kann damit über Paypal andere Zahlungen vornehmen oder sich das Geld auf ein reguläres Bankkonto überweisen lassen.
Die Auktion endete Mitte April mit einem Schlussgebot von 10 150 Franken. Nach der Freude über diesen stolzen Betrag begann für Sutter aber der Ärger: Die Überweisung vom Paypalkonto auf ihr Bankkonto funktionierte nicht. «Mein Mann verbrachte mehrere Stunden mit E-Mails und Telefonaten an den Kundendienst», sagt Sutter. Sie und ihr Mann erhielten Antworten und Anweisungen von immer wieder anderen Kundendienstmitarbeitern – doch die Überweisung klappte nicht. «Es war sehr zeitintensiv und nervenaufreibend.»
Irgendwann habe das Hilfswerk nachgefragt, ob und wann die Spende komme. Sutter: «Das war mir sehr unangenehm. Ich bin von Paypal enttäuscht.»
Nach über zwei Monaten schaffte es Paypal schliesslich doch noch, das Geld auf Sutters Bankkonto zu transferieren. Die Firma schreibt auf Anfrage des K-Tipp, es habe eine «technische Störung» gegeben. Davon seien auch andere Schweizer Kunden betroffen gewesen. Die Störung sei mittlerweile behoben. Als Entschädigung schrieb Paypal 20 Franken auf Corinne Sutters Konto gut.
Hohe Gebühren verlangt
Die Abwicklung über Paypal kostete Sutter nicht nur Nerven, sondern auch eine Stange Geld: Für den Empfang der Zahlung zog die Firma Fr. 345.65 von Sutters Paypalkonto ab. Dies entspricht der im Gebührenreglement ausgewiesenen Standardgebühr von 3,4 Prozent plus 55 Rappen.
Der Käufer von Sutters Kunstwerk kommt aus der Schweiz. Somit hätte die Überweisung statt über Paypal als normale Inlandzahlung über ein Post- oder Bankkonto laufen können – ohne oder mit deutlich tieferen Gebühren. Sutter: «Ich bat den Käufer, die Überweisung per Bank vorzunehmen. Vermutlich ging diese Bitte unter, weil er gerade auf Reisen war.»