Ihr Lichterlein brennet
Einige Teelichter brennen weniger lang als deklariert. Den schlechtesten gingen nach 3,5 Stunden die Lichter aus.
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K-Tipp 20/2004
01.12.2004
Patrick Gut - pgut@ktipp.ch
Winterzeit ist Kerzenzeit: In den letzten Jahren sind insbesondere die Verkaufszahlen von Rechaudkerzen oder Teelichtern explodiert. Geschätzter jährlicher Mengenumsatz in der Schweiz: 200 Millionen Stück.
Auffallend sind die grossen Preisunterschiede bei den verschiedenen Produkten. Der K-Tipp wollte wissen, ob sich das auch in der Brenndauer niederschlägt. Dazu wurden bei Grossverteilern, Warenhäusern sowie Möbelgeschäften insgesamt 23 verschiedene Produkte eingekauft - 1...
Winterzeit ist Kerzenzeit: In den letzten Jahren sind insbesondere die Verkaufszahlen von Rechaudkerzen oder Teelichtern explodiert. Geschätzter jährlicher Mengenumsatz in der Schweiz: 200 Millionen Stück.
Auffallend sind die grossen Preisunterschiede bei den verschiedenen Produkten. Der K-Tipp wollte wissen, ob sich das auch in der Brenndauer niederschlägt. Dazu wurden bei Grossverteilern, Warenhäusern sowie Möbelgeschäften insgesamt 23 verschiedene Produkte eingekauft - 14 normale Rechaudkerzen, 7 parfümierte und 2 aus Bienenwachs.
In einem Raum ohne Zugluft brannten die Tester von jedem Artikel drei Stück ab. Ein gutes Teelicht muss mindestens vier Stunden brennen. Zumindest wenn es mit dem Gütezeichen des Deutschen Instituts für Gütesicherung ausgezeichnet werden soll. Eine kürzere Brenndauer wird vom Institut als «mangelhaft» beurteilt. Wo die Kerzenhersteller eine Brenndauer deklarieren, ist meist von rund viereinhalb Stunden die Rede.
Resultat der K-Tipp-Stichprobe: Am wenigsten lang brannten bei den herkömmlichen Teelichtern die vergleichsweise teuren Kerzen vom WWF-Laden in Zürich: Nach knapp dreidreiviertel Stunden Brenndauer gingen ihnen die Lichter aus. An der Wachsmenge kann das nicht liegen, gehören diese Kerzen doch zu den schwersten im Test. «Wir haben uns für einen stärkeren Docht entschieden, damit die Flamme kräftiger brennt», sagt Christian Wedrich vom deutschen Kerzenhersteller Wewa. Dank der grösseren Flamme liessen sich beispielsweise Gefässe, die mit Duftöl verwendet werden, besser erwärmen. Eine grosse Flamme wiederum verbraucht das Wachs rascher.
Bienenwachs-Kerzen als Schlusslichter
Etwas weniger als vier Stunden brannten auch die Eika-Kerzen (Manor). Dies, obschon die Etikette rund viereinhalb Stunden Brenndauer verspricht. Manor ist «mit dem Resultat nicht zufrieden und wird die notwendigen Massnahmen ergreifen».
Gar nicht ergiebig waren die teuren Bienenwachskerzen von Steinhart (Coop). Sie brannten nur dreieinhalb statt der deklarierten rund viereinhalb Stunden. Dieses Produkt ist das einzige in der Stichprobe, das die angegebene Brenndauer deutlich unterschritt.
Laut Hersteller Steinhart ist die Brenndauer von der Reinheit des Bienenwachses abhängig. Gut gereinigtes Wachs werde vom Docht besser aufgesogen, was zu einer leicht verkürzten Brennzeit führe. Steinhart wird «die Angaben auf den Packungen künftig den eingesetzten Rohmaterialien anpassen».
Auch bei den Duftkerzen gab es drei Produkte, die weniger als vier Stunden durchhielten. Den längsten Schnauf schliesslich hatten Globus-Teelichter mit fast sechs Stunden Brenndauer.
Zu den Preisen: Für die herkömmlichen Kerzen in der Stichprobe zahlt man zwischen 3 und 55 Rappen pro Stück. Die vergleichsweise teuren Produkte werden im Glas verkauft statt im Alu-Becher oder sind farbig. Und die teuersten Duftlichter kosteten Fr. 1.42 pro Stück. Einen klaren Zusammenhang zwischen Preis und Brenndauer ergab die K-Tipp-Stichprobe nicht.
Spitzenreiter ist Paraffin
Die meisten Rechaudkerzen bestehen aus Paraffin. Das wachsartige Material fällt als Abfallprodukt in der Erdölindustrie an. Seltener verwenden die Hersteller das teurere Stearin. Dieser Rohstoff wird hauptsächlich aus Palmöl gewonnen. Kerzen aus Stearin sind fester und qualitativ besser als Paraffinkerzen.
Prozentual verschwindend klein ist der Anteil von Kerzen aus Bienenwachs. Es gibt auch Produkte, die aus einem Gemisch der Rohstoffe hergestellt sind.