Ende 2021 kostete der Barhocker «Dalfred» bei Ikea Fr. 49.95. Im Februar 2022 blätterten Schweizer Kunden für den gleichen Hocker Fr. 99.95 hin – also das Doppelte.
Ikea hatte Ende vergangenen Jahres angekündigt, dass die Preise steigen würden, nämlich global um durchschnittlich 9 Prozent. Der schwedische Möbelhändler begründete dies mit «weltweit gestörten Lieferketten, höheren Transportkosten und hohen Rohstoffpreisen».
Preise um knapp 22 Prozent erhöht
Eine K-Tipp-Stichprobe bei 100 zufällig ausgewählten Ikea-Artikeln aus allen Bereichen und Preisklassen zeigt nun: Für Schweizer Kunden fiel die Preiserhöhung weit überdurchschnittlich aus. Der Preisvergleich zeigt: Ikea erhöhte die Preise in der Schweiz durchschnittlich um knapp 22 Prozent. Rund vier von fünf Produkten sind heute teurer als im vergangenen Jahr.
Der Aufschlag fällt bei teureren Artikeln wie Betten und Sofas stark ins Gewicht. Beispiel: Das 3er-Sofa Landskrona kostete Ende 2021 noch 999 Franken –inzwischen sind es 1199 Franken (siehe Tabelle im PDF). Auch günstigere Produkte verteuerten sich: etwa der Abfalleimer Toftan, der neu Fr. 19.95 kostet. Vorher waren es Fr. 14.95.
In Deutschland deutlich billiger
Die gleichen Ikea-Produkte sind in Deutschland teils massiv günstiger. Die Preisdifferenz zur Schweiz wurde durch den Aufschlag noch grösser. Beispiele: Der Barhocker Dalfred kostet in der Schweiz heute Fr. 99.95, in Deutschland sind es umgerechnet 42 Franken. Für das Landskrona-Sofa zahlen deutsche Kunden umgerechnet 734 Franken – Schweizer Kunden blättern 465 Franken mehr hin. Im Durchschnitt sind die Produkte in der Schweiz knapp 35 Prozent teurer als ennet der Grenze. Der Preisaufschlag in Deutschland ist viel tiefer. Er beträgt bei 84 der 100 Produkte 9,6 Prozent – liegt also im von Ikea angekündigten Bereich.
Ikea begründet die Sonderpreise für Schweizer Kunden gegenüber dem K-Tipp damit, der Markt in Deutschland sei fünf Mal grösser. Zudem seien in der Schweiz die Kosten für Logistik und Löhne höher. Was Ikea nicht sagt: Die Schweiz ist für das Unternehmen eine Goldgrube. Im vergangenen Geschäftsjahr – also noch vor der Preiserhöhung – erzielte Ikea hier einen Rekordumsatz von 1,23 Milliarden Franken. In der gleichen Zeit sank der Ikea-Umsatz in Deutschland um 3,2 Prozent.
Sparen bei der Mehrwertsteuer
Tipps: Wer in der Nähe der deutschen Grenze wohnt, kann auf die Ikea-Läden in Freiburg im Breisgau oder Ravensburg ausweichen. Schweizer Kunden können zudem beim Import die deutsche Mehrwertsteuer von 19 Prozent abziehen, wenn sie die Schweizer Mehrwertsteuer von 7,7 Prozent zahlen.