Im Ausland pauken - und erst noch günstig
Versteckte Zuschläge, teure Offerten, hohe Bearbeitungsgebühren: Mit der richtigen Sprachreise-Agentur lässt sich viel Geld sparen. Oft noch günstiger ist selber buchen.
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K-Tipp 6/2006
22.03.2006
Sabine Rindlisbacher - sabine.rindlisbacher@ktipp.
Der K-Tipp hat 17 Sprachreise-Agenturen um Offerten gebeten: gleiche Stadt, gleiche Schule, gleicher Kurs, Gastfamilie, Einzelzimmer mit Halbpension (siehe Tabelle). Die Offerten förderten massive Preisunterschiede zutage.
So verlangt Dr. Steinfels für vier Wochen England mit Intensivkurs ohne Flug 3745 Franken. Damit ist die Firma über 1000 Franken teurer als die meisten ihrer Konkurrenten. Weiteres Manko: Die Agentur verkauft die Katze im Sack. Die Angestellten von Dr. Steinf...
Der K-Tipp hat 17 Sprachreise-Agenturen um Offerten gebeten: gleiche Stadt, gleiche Schule, gleicher Kurs, Gastfamilie, Einzelzimmer mit Halbpension (siehe Tabelle). Die Offerten förderten massive Preisunterschiede zutage.
So verlangt Dr. Steinfels für vier Wochen England mit Intensivkurs ohne Flug 3745 Franken. Damit ist die Firma über 1000 Franken teurer als die meisten ihrer Konkurrenten. Weiteres Manko: Die Agentur verkauft die Katze im Sack. Die Angestellten von Dr. Steinfels sträuben sich, die Namen der von ihnen angebotenen Schulen zu nennen, und geben sie erst auf hartnäckiges Nachfragen preis. Wer nicht nachfragt, erfährt erst nach der Buchung, wofür genau er bezahlt hat.
80 Franken für die Bearbeitungsgebühr
Eine ähnliche Geheimniskrämerei betreibt iST-Sprachreisen - aber auch globo-study, die schon für eine Offerte 50 Franken verrechnet. Bei den Bearbeitungsgebühren sahnen Pro Linguis und Ozeania ab: Die Agenturen verlangen 80 Franken dafür.
Kunden von AECC, Ails, Boa Lingua, Castle's, Cosmolingua und ESL hingegen zahlen keinen Rappen Bearbeitungsgebühr.
Vor allem Agenturen mit vergleichsweise teuren Angeboten tun oft alles, um Zuschläge zu verbergen. Punkto Preisangaben siehts nicht viel besser aus. Bei den Offerten fehlen häufig wichtige Details.
Einzig den Endbetrag erfahren Kunden bei Ails, Dr. Steinfels, iST-Sprachreisen, LAL Sprachreisen, Linguista und Sprachen.ch. Auch die Ozeania nennt nur die Gesamtkosten, also einen «Päcklipreis». Welche Leistung wie viel kostet, bleibt für die Kundschaft im Dunkeln. Vergleichsweise detailliert strukturieren die Agenturen AECC, Castle's und Pro Linguis ihre schriftlichen Angebote.
In einigen Offerten fehlen jedoch nicht nur genaue Informationen zu den Kosten. Ebenfalls unerwähnt bleiben andere Angaben, wie Anzahl der Kurslektionen, Klassengrösse und Infos zur Unterkunft.
Und wer sich telefonisch bei einer Agentur erkundigt, stellt fest: Bei ESL Zürich ist man überaus hilfsbereit und kompetent. Ebenfalls gut informiert ist man beim günstigen Anbieter Boa Lingua, bei Linguista, Ozeania und Smallworld.ch.
Unfreundlich und sparsam mit Infos
Unfreundlich und nur widerwillig Auskunft erteilen Angestellte von Dr. Steinfels und Hoss-Reisen, einer Anbieterin von globo-study. Um die gewünschten Infos zu erhalten, ist jeweils mehrmaliges Nachfragen und Insistieren nötig.
Wer auf Beratung keinen Wert legt, bucht am besten direkt bei der jeweiligen Schule im Ausland. Meist fährt man so günstiger als über eine Vermittlung.
Beispiel: Die ACE Manly in Sidney verlangt für vier Wochen 2668 Franken; die Agentur Linguista verrechnet für das gleiche Arrangement hingegen satte 3120 Franken.
Fast alle Schulen haben auf ihrer Homepage Online-Anmeldeformulare oder verweisen zumindest auf Kontaktadressen. Meist bietet man auf diesen Sites zusätzlich eine kostenlose Vermittlung von Gastfamilien oder Studentenunterkünften an. Beratungsgebühren und andere Kosten fallen weg. Aber Achtung: Einige Agenturen wie die ESL verrechnen die gleichen Preise wie die Schulen - Beratung inklusive.
Von Flug bis Unterkunft: Das sollten Sie abklären
Wer einen Sprachaufenthalt buchen will, sollte Folgendes beachten:
- Transparente Preise: Bestehen Sie auf eine detaillierte (kostenlose!) Offerte. Aufgelistet sein sollten die Kosten für den Sprachkurs, Anmelde- und Prüfungsgebühren, aber auch jene für Schulmaterial, Unterkunft und Mahlzeiten. Informieren Sie sich auch über die Ausgaben für Reiseversicherung, Visum, Flug, Taxen und Transfer zur Unterkunft.
- Umrechnungskurs: Falls die Offerte nur auf Schweizer Franken lautet, sollten Sie fragen, ob die Preise fix sind. Andernfalls könnten Kursschwankungen das Ganze verteuern.
Falls zwischen Offerte und Bezahlung längere Zeit vergeht, sollten Sie die Preisangaben in der jeweiligen Landeswährung verlangen.
- Visum und Versicherung: Klären Sie ab, ob ein Visum nötig ist. Es empfiehlt sich, eine Jahres-Reiseversicherung (inklusive Annullierungskosten-, Kranken- und Unfallversicherung) abzuschliessen.
- Flug und Unterkunft: Oft lohnt es sich, den Flug selber zu buchen. Suchen Sie nach Sonderangeboten, auch online. Ebenfalls per Web zu finden: Gastfamilien, die günstige Zimmer anbieten.
- Flughafentransfer: Ist der Transfer vom Airport zum Zielort organisiert und verrechnet? Informieren Sie sich frühzeitig bei der Agentur, damit Sie keine böse Überraschung erleben.
- Weitere Tipps: Verlassen Sie sich nicht nur auf die Angaben im Katalog.
In Online-Foren gibts Infos zu Gastfamilien, aber auch Erlebnisberichte. Auch können Sie ehemalige Sprachschüler direkt befragen - etwa unter www.sprach kurse-weltweit.de oder http: //29611.rapidforum.com.
Einige Sprachreise-Agenturen legen die Namen ihrer Schulen nicht offen. Bestehen Sie darauf - ansonsten verzichten Sie besser auf eine Buchung.