In der Schweiz wird vermehrt mit Holz geheizt. In den vergangenen 20 Jahren stieg der Bedarf nach Brennholz laut der Schweizerischen Holzenergiestatistik um 60 Prozent. Grund: Wer seine Öl- oder Gasheizung durch eine Holz- oder Pelletheizung ersetzt, erhält von Bund und Kantonen finanzielle Unterstützung. 2019 flossen Subventionen von insgesamt 9 Millionen Franken. Das zeigen Zahlen des Bundes. Das Bundesamt für Umwelt wirbt sogar für die Holzenergie. Sie sei CO2-neutral und schütze das Klima.
Das ist jedoch umstritten: Im Februar 2021 kritisierten 500 Wissenschafter aus der ganzen Welt, Holz werde fälschlicherweise als klimaverträgliche Alternative zu Öl und Gas dargestellt. Ein Baum benötige Zeit, um zu wachsen und wieder genau so viel CO2 zu speichern, wie beim Verbrennen produziert wird. Diese Zeit habe man im Kampf gegen den Klimawandel aber nicht mehr.
Sicherlich nicht CO2- neutral ist die Holzenergie, wenn das Brennholz mit Lastwagen Hunderte von Kilometern aus dem Ausland in die Schweiz gekarrt wird. Genau das aber tun einige grosse Baumärkte: Obi etwa verkauft zurzeit in Winterthur Holz aus dem 1700 Kilometer entfernten Litauen. Bei Hornbach in Galgenen SZ gibt es Brennholz aus Polen, die Landi importiert Holz aus Bosnien. Hornbach und die Landi bestätigen gegenüber dem K-Tipp, das Holz werde per Lastwagen in die Schweiz transportiert. Obi beantwortete die Anfrage des K-Tipp nicht.
Über 400 000 Tonnen Brennholz importiert
Internationale Daten zeigen: Eine Lastwagenfahrt von Litauen nach Winterthur produziert etwa 1,3 Tonnen CO2. Gesche Jürgens von Greenpeace kritisiert: «Die Verbrennung von Holz ist generell problematisch. Brennholz aus dem Ausland zu importieren, ist aus ökologischer Sicht besonders unsinnig.»
Das Bundesamt für Umwelt entgegnet, rund 90 Prozent des verheizten Brennholzes stammten aus der Schweiz. Und die Treibhausgasemissionen der Holzenergie seien geringer und daher klimafreundlicher als die Verbrennung von fossilen Energiequellen wie Öl, Gas oder Kohle. Laut der eidgenössischen Zollverwaltung wurden allein vergangenes Jahr 407 149 Tonnen Brennholz aus dem Ausland importiert.
Hornbach verspricht, ab dem kommenden Jahr nur noch Schweizer Holz zu beziehen.
«Holz wird importiert, weil es billiger ist»
Laut der Landi liegt der Anteil von Schweizer Holz aktuell bei 72 Prozent. Ziel sei es, 100 Prozent Brennholz aus der Schweiz anzubieten. Die Landi gibt an, es sei zurzeit nicht möglich, genügend Brennholz aus Schweizer Wäldern zu gewinnen, um den Bedarf zu decken. Dem widerspricht Andreas Keel, Geschäftsleiter von Holzenergie Schweiz: «Die Grossverteiler importieren Brennholz aus dem Ausland, weil es für sie billiger ist.» Auch für die Kunden ist es oft günstiger. Laut Andreas Keel könnte in der Schweiz noch mehr Brennholz produziert werden. «Stattdessen vermodern in unseren Wäldern Bäume, die Stürmen zum Opfer fielen», sagt Keel.
Brennholz sollte nicht zu feucht sein
Holzfeuerungen verursachen trotz Filteranlagen krebserregenden Feinstaub. Besonders problematisch ist das Verbrennen von feuchtem Holz, weil es mehr Schadstoffe produziert. Der K-Tipp hat deshalb Anfang November in elf Baumärkten von Bauhaus, Coop Bau + Hobby, Hornbach, Jumbo, Landi, Migros Do it + Garden und Obi die Feuchtigkeit von 25 Brennholzprodukten gemessen. Bei der Bewertung orientierte sich der K-Tipp an einer Weisung des Bündner Amts für Natur und Umwelt vom September 2021. Holz mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 17 Prozent oder weniger ist demnach in Ordnung. Holz mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 18 bis 24 Prozent ist mangelhaft. Wer im Bündnerland Holz ab einem Feuchtigkeitsgehalt von 25 Prozent verfeuert, kassiert im Wiederholungsfall eine Busse.
Resultat der Stichprobe:
20 Produkte waren in Ordnung, 4 mangelhaft:
- Coop Bau+Hobby Zürich Letzipark (Holzfeuchtigkeit: 20 %)
- Bauhaus Schlieren ZH (19 %)
- Hornbach Sirnach TG (18 %)
- Migros Do It + Garden Wallisellen ZH (18 %)
Von schlechter Qualität war das Buchenholz von Coop Bau+Hobby in Würenlingen AG mit einer Feuchtigkeit von 26 %. Es wurde draussen im Regen gelagert und war nicht vollständig abgedeckt.
Coop schreibt dazu dem K-Tipp, das Brennholz sei nur kurzzeitig draussen gelagert worden. Es handle sich um einen Einzelfall.
Die Liste mit allen Messresultaten ist zu finden unter Ktipp.ch/brennholz.
Hier gibts lokales Brennholz
Städte wie Chur, Schaffhausen und Zürich verkaufen Holz aus den eigenen Wäldern.
Chur: www.chur.ch. Telefon: 081 254 46 42.
Schaffhausen: www.stadt-schaffhausen.ch. Telefon: 052 632 54 04.
Zürich: www.stadt-zuerich.ch. Telefon: 044 412 07 70.