Guetsli, die für Säuglinge und Babys geeignet sein sollen, werden von Herstellern mit Slogans wie «Ideale Zwischenmahlzeit für Kleinkinder im Wachstum» angepriesen. Die Altersempfehlung reicht von «ab 5. Monat» bis «ab dem 1. Jahr».
Doch Vorsicht: Die meisten Produkte sind Zuckerbomben. Das zeigt ein Vergleich der Deklarationen von 15 Babybiscuits der Grossverteiler. Drei Beispiele:
Boudoir Lange Vingers Biscuit (gekauft bei Coop): Die Guetsli werden auf der Verpackung für Babys ab dem achten Monat empfohlen. Gemäss Nährwerttabelle enthalten sie 32 Gramm Zucker pro 100 Gramm – das sind acht Stück Würfelzucker.
Galactina Plasmon 6 Cereali und Galactina Plasmon (Müller Drogeriemarkt): Empfohlen ab dem fünften Monat. Sie enthalten 24 beziehungsweise 25 Gramm Zucker pro 100 Gramm.
Hipp Baby Keks (Migros): Ab dem achten Monat. Die Kekse enthalten 22,6 Gramm Zucker pro 100 Gramm – und damit mehr Zucker als etwa die «Petit Beurre» der Migros (22 pro 100 Gramm).
Problematisch: Der Zuckeranteil ist auf der Zutatenliste nicht immer als solcher erkennbar: Er versteckt sich auch in Zutaten wie Bienenhonig, Agavendicksaft und Reissirup.
Kinderärzte und Ernährungsexperten warnen davor, unter einjährigen Kindern gesüsste Lebensmittel zu geben. Dies könne die Vorliebe für Süsses fördern. Laut der Weltgesundheitsorganisation ist übermässiger Zuckerkonsum eine Ursache für Übergewicht und Diabetes. Zudem verursacht Zucker Zahnschäden.
Hinzu kommt: In den Kinderbiscuits stecken oft heikle Stoffe. Die Hälfte der vom K-Tipp verglichenen Produkte enthält Palmöl oder -fett. Es kann mit schädlichen Stoffen belastet sein. Beispiel: In «Dinkel Kekse» von Alnatura und in «Baby Keks» von Hipp fand die deutsche Zeitschrift «Öko-Test» «sehr stark erhöhte Fettschadstoffe», die vom Palmöl stammen. Sie spalten sich im Körper in Stoffe auf, die im Verdacht stehen, Organe zu schädigen und Krebs zu erregen.
Die Babybiscuits sind erst noch teuer: So kostet etwa eine 125-Gramm-Packung «Holle Bio Biscuits Fruchtkeks» bei Müller Drogeriemarkt Fr. 4.50. Auf 100 Gramm gerechnet sind das Fr. 3.60. Zum Vergleich: 100 Gramm «Petit Beurre» kosten 63 Rappen.
Hersteller Hipp schreibt, Zucker mache den Keks «geschmacklich ansprechender». Alnatura sagt, die Produkte würden für Kleinkinder ab einem Jahr angeboten. «In diesem Alter nehmen sie in der Regel bereits an der Familienkost teil.» Coop verweist auf die Verpackungen: «Die Inhaltsstoffe und Zusammensetzungen sind dort ersichtlich.»