Vor zehn Jahren kostete eine Tube M-Budget- oder Prix-Garantie-Zahnpasta Fr. 1.50. Das war damals schon günstig. Und heute? Die beiden Zahnpasten kosten gerade noch 60 Rappen. Coop und Migros haben den Preis also um 60 Prozent gesenkt. Die Zahnpasta ist kein Sonderfall:
- Das Duschmittel wurde 54 Prozent billiger.
- Shampoo: minus 50 Prozent.
- Waffeln: minus 47 Prozent.
- Mineralwasser: minus 46 Prozent.
- Mozzarella: minus 44 Prozent.
- Birchermüesli: ebenfalls minus 44 Prozent.
- Fischstäbchen: minus 40 Prozent
Dies einige Ergebnisse aus dem K-Tipp-Vergleich der Preise von 53 Billiglinien-Produkten. Im Durchschnitt sind die Preise bei beiden Grossverteilern innert zehn Jahren um 19 Prozent gesunken. Der K-Tipp-Warenkorb kostete im Jahr 2005 noch 170 Franken, heute sind es nicht einmal mehr 140 Franken.
In den Tests häufig gute Noten
Und wie stehts mit der Qualität? Sie ist einwandfrei. Das bewiesen die Tests des K-Tipp in den letzten Jahren immer wieder:
- 2014 erhielt das M-Budget-Duschmittel die Note 5,6. Prädikat: «sehr gut».
- Ein Jahr davor schnitten die Billig-Zahnpasten «gut» ab: Note 5,3 für M-Budget, Note 4,9 für Prix Garantie.
- Ebenfalls 2013 fanden die Ärzte für Umweltschutz im Billiglinien-Mineralwasser keinerlei Fremdstoffe. Frei von Fremdstoffen war sonst nur San Pellegrino.
- 2005 schrieb der K-Tipp zum M-Budget-Shampoo: «sehr empfehlenswert».
- Und eine Kinder-Jury gab den M-Budget-Fischstäbchen im Jahr 2004 in «Saldo» die Note 5.
Wo liegt der Grund für diese massiven Preissenkungen? Laut Coop sind es erfolgreiche Verhandlungen mit Lieferanten, grössere Packungen und effizientere Warenbewirtschaftung. Ähnlich tönts bei der Migros: günstigere Rohstoffe, grössere Bestellmengen und Währungsvorteile.
«Keine Auskunft zur Margensituation»
Das erklärt jedoch keine Preissenkungen um 60 Prozent. Vielmehr dürften Migros und Coop während Jahren von überhöhten Margen profitiert haben. Coop bestreitet das. Die Migros gibt «zur Margensituation keine Auskunft».
Der wichtigste Grund für die Preissenkungen dürften Lidl und Aldi sein. Aldi eröffnete die ersten Filialen in der Schweiz 2005, Lidl 2009. Seither stehen Migros und Coop unter Druck, die Preise ihrer billigsten Produkte auf das Niveau der deutschen Discounter zu senken.
Auch der zunehmende Einkaufstourismus dürfte eine Rolle spielen. Kein Wunder also, dass die Preise der Billiglinien-Produkte seit Mitte Januar, als der Euro-Kurs abstürzte, wieder ins Rutschen geraten sind.
Kein Billig-Einkauf in kleinen Filialen
Wer beim Einkauf aufs Geld achtet, ist in kleinen Filialen schlecht bedient. Denn dort sind viele Produkte der Billiglinien nicht erhältlich. Vor einem Jahr verglich der K-Tipp deshalb die Preise für einen Warenkorb mit 40 Produkten des täglichen Bedarfs in insgesamt 16 Coop- und Migros-Filialen (K-Tipp 8/14). Berücksichtigt wurde jeweils das günstigste vorrätige Produkt. Das Resultat:
- Der Coop-Warenkorb war in der Filiale Spalemärt in Basel mit 131 Franken am billigsten.
- Am teuersten war er in der Filiale im Berner Bahnhof mit 232 Franken. Das sind 77 Prozent mehr.
- Der Migros-Warenkorb kostete in der Filiale Marktgasse in Bern am wenigsten: 122 Franken.
- In der Filiale im Basler Bahnhof kostete er 213 Franken. Das sind 75 Prozent mehr als in Bern.