Sybille Müller aus Schongau LU war auf der Suche nach Geschenken für ihre Kinder. Über die Suche bei Google landete Müller im Internetshop Cresio.ch: «Ich fand dort zwei Ketten, die mir gefielen. Ich bestellte sie und bezahlte im Voraus.» Der Händler gab eine Schweizer Adresse an, das Geld musste sie auf ein Konto bei der Aargauischen Kantonalbank überweisen.
Zuständige Firma ist nicht zu erreichen
Doch die versprochene Lieferung blieb aus. Sybille Müller versuchte, den Händler telefonisch und per E-Mail zu erreichen – vergeblich. Cresio.ch wird laut den Angaben im Impressum auf der Website von einer International Commodity Trading Ltd. mit der Adresse Arianestrasse 19 in Zürich verwaltet. Gemäss Impressum heisst der Geschäftsführer Miguel Garabal. Der Hauptsitz der Firma befindet sich in London. Doch dort ist die Firma weder per E-Mail noch per Telefon zu erreichen.
Cresio.ch ist nicht der einzige von Miguel Garabal geführte Internetshop. Der K-Tipp fand weitere: Dog-paw.ch für Hundebedarf, Fishahoi.ch für Fischer, Bagtrends.ch für Handtaschen und Equestrianism.ch für Reitzubehör. Die Webshops sind stets nach dem gleichen Muster aufgebaut. Vielen Käufern ergeht es dabei wie Sybille Müller – davon zeugen viele Einträge von Kunden auf Konsumentenschutz.ch: Kunden bestellen und bezahlen, der Händler kassiert, verschickt die Ware aber nicht. Auf Anfragen und Reklamationen gibts keine Antwort.
Der K-Tipp weiss: An der Arianestrasse 19 gibt es keine International Commodity Trading Ltd. Dafür findet sich die Anschrift «M. Garabal» an einer der Wohnungstüren.
Erst nach mehreren Anfragen per E-Mail und einen eingeschriebenen Brief des K-Tipp meldete sich Miguel Garabal bei der Redaktion. Die Shops seien an Franchiseunternehmer weitervergeben worden, die dafür verantwortlich seien. Bei Cresio.ch sei dies ein M. Steigmeier, dieser müsse das Geld zurückerstatten.
Fakt ist: Bei allen erwähnten Onlineshops ist Miguel Garabal als Geschäftsführer aufgeführt. Der K-Tipp bat ihn, weitere angebliche Franchisenehmer zu nennen, damit die geschädigten Kunden ihr Geld zurückverlangen könnten. Darauf meldete sich Garabal nicht mehr. Die Website Cresio.ch wurde nach den K-Tipp-Recherchen vom Netz genommen. Darko Cetojevic
Jetdiscount.de: Vorsicht, betrügerische Flugportale
Im Internet versuchen Unbekannte nicht nur via Webshops Geld zu ergaunern. Eine neue Masche: der Verkauf von angeblich günstigen Tickets auf betrügerischen Flugportalen.
Das Portal Jetdiscount.de etwa sieht täuschend echt aus: Bilder, Kontaktdaten und Geschäftsbedingungen unterscheiden sich nicht von Websites anderer Verkäufer von Flugtickets. Der Haken: Flüge wurden von Jetdiscount.de nie gebucht. Dies musste zum Beispiel eine Familie im Kanton Schwyz erfahren: Für vier Retourflüge mit der Airline Swiss nach Schweden bezahlte sie bei Jetdiscount.de über 1050 Euro. Doch nach erfolgter Zahlung antworteten die Betreiber nicht mehr. Die via E-Mail versprochenen E-Tickets kamen ebenfalls nicht an. Und bei der Swiss ging keine entsprechende Reservierung ein. Laut Sprecher Florian Flämmig hat Swiss noch nie Tickets über Jetdiscount.de verkauft.
Mehrere K-Tipp-Anfragen bei Jetdiscount.de blieben unbeantwortet. Die Plattform ist seit kurzem nicht mehr in Betrieb: Wer die Website aufruft, findet den Vermerk «Account suspended.