424 Tests ausgewertet: Das Gesamtergebnis
Der K-Tipp hat 424 Tests ausgewertet, die in den letzten zehn Jahren in K-Tipp und «Saldo» erschienen sind. Berücksichtigt sind die Eigenmarken-Produkte der Detailhändler sowie Produkte, die sie in der Schweiz exklusiv verkaufen. Resultat: Über alle Produktkategorien gesehen, erzielte Ikea mit 4,87 die beste Note. Fast so gut: Drogeriemarkt Müller, Landi, Lidl und Aldi.
Die Note bei «Migros» bzw. «Coop» gibt das Abschneiden aller Migros- und Coop-Produkte wieder. Der K-Tipp hat aber zusätzlich separat ermittelt, wie die Billiglinien Prix Garantie und M-Budget (inkl. Bellena, Durabase und Best Price) abschnitten. Resultat: Im Durchschnitt sind die M-Budget-Produkte schlechter als diejenigen der Migros-Eigenmarken.
Lebensmittel (80 Tests)
Bei den Lebensmitteln schwingt Volg mit der Durchschnittsnote 4,68 obenaus. Gut schneidet auch die Coop-Billiglinie Prix Garantie ab – deutlich besser als die Coop-Eigenmarken.
Am tiefsten waren die Noten der Lebensmittel von Denner, Aldi und M-Budget der Migros. Das heisst nicht, dass alle Lebensmittel der genannten Händler schlecht abschneiden. Im Einzelfall können sie sehr gut sein. Beispiel M-Budget: Die tiefgekühlten Pommes frites schnitten im K-Tipp-Test (10/2012) mit Note 3,4 am schlechtesten ab. Handkehrum konnte sich der Rauchlachs von M-Budget im «Saldo»-Test (20/2014) als Testsieger feiern lassen.
Textilien (18 Tests)
Bei den Textilien gilt zusammengefasst für einmal: Teurere Produkte sind besser als billige. Die schlechtesten Noten holten die Textilien der Billiglinien Prix Garantie und M-Budget. Gesamthaft schnitten in dieser Produktekategorie Manor, Globus und C&A am besten ab.
Elektro- und Elektronikgeräte (105 Tests)
Der K-Tipp untersuchte auch, wie Markenprodukte in den Tests abschnitten. Auffallend: Die Produkte von Braun (4,93), Turmix (4,88), Philips, Panasonic (je 4,75), Sony (4,73), Trisa (4,71) und Samsung (4,66) erzielten durchwegs bessere Noten als die Eigenmarken-Produkte der Detailhändler.
Schlecht kam ausgerechnet ein Elektro- und Elektronikgeräte-Spezialist weg: das Coop-Tochterunternehmen Interdiscount. In 7 von 13 Tests setzte es ungenügende Noten ab. Durchschnitt: 3,88.
Und noch ein Beispiel dafür, dass billige Produkte gut sein können: Beim Wasserkocher-Test («Saldo» 9/2008) schnitt das Gerät aus der Migros-Billiglinie Durabase mit Note 5,3 deutlich besser ab als das Gerät des Markenherstellers Solis (4,6). Und vor allem: Mit Fr. 19.90 kostet es gerade mal einen Sechstel.
Haushalt (57 Tests)
In der Kategorie Haushalt figurieren die unterschiedlichsten Produkte: von der Sparlampe über die Bratpfanne bis zur Matratze. Am besten schneidet hier Globus mit seinen teuren Artikeln ab, nicht viel schlechter sind aber die billigen Produkte von Ikea.
Interessant: Die Produkte der Migros-Billiglinie M-Budget schnitten in dieser Kategorie etwas besser ab als diejenigen der teureren Migros-Eigenmarken.
Hygiene und Kosmetik (117 Tests)
Bei Hygiene- und Kosmetikartikeln hat Aldi die Nase vorn. In 81 Tests waren Aldi-Produkte nur vier Mal ungenügend.
Es lohnt sich, die K-Tipp-Tests genau zu verfolgen. Beispiel M-Budget-Zahnbürsten: Im Test 9/2009 verdienten sich die Zahnbürsten die Gesamtnote 5,3. Fürs Kriterium «Borstenabrundung» gabs die Teilnote 5,2. Die Abrundung ist wichtig, damit das Zahnfleisch keinen Schaden nimmt.
Im letztjährigen Test (1/2015) erzielten die M-Budget-Zahnbürsten aber nur noch eine ausgesprochen schlechte Note. Für die Borstenabrundung gab es die Teilnote 2,3. Offenbar hatte die Migros die Zahnbürste in der Zwischenzeit verändert.
Sport und Outdoor (47 Tests)
Auffallend bei den Sport- und Outdoor-Produkten wie Fussbällen, Rucksäcken und Kindervelos: Die M-Budget-Artikel sind besser als diejenigen der Migros-Eigenmarken.
Testauswertung: Das sagen die Händler
Alle Händler schreiben auf Anfrage, dass sie die Tests von K-Tipp und «Saldo» ernst nähmen und dass die Tests Anlass zu Verbesserungen gäben. Die Migros schreibt: «Wenn die gleichen Produkte heute nochmals getestet würden, wäre das Resultat möglicherweise ein anderes.» Globus hingegen schreibt: Die eigenen Produkte seien zum Teil so speziell, dass sie sich mit anderen Produkten nicht vergleichen liessen. «Diese Produkte sind genau das, was unsere Kundschaft erwartet.»
Aldi und Lidl sind erfreut über das gute Abschneiden. Aldi nimmt das mässige Abschneiden bei den Lebensmitteln «zum Anlass, die Qualitätsstandards beim Einkauf zu überdenken». Interdiscount spricht von Fortschritten und weist darauf hin, dass die neueren Tests besser ausfielen als die älteren.
Coop bemängelt, dass bei den Tests Aspekte wie «soziale und ökologische Nachhaltigkeit oder das Tierwohl» nicht berücksichtigt würden. Das trifft zu. Getestet werden können nämlich nur objektive Eigenschaften – die Selbstdeklarationen der Händler sind nicht überprüfbar. Die Migros bezeichnet die vorliegende Auswertung als «rechnerische Spielerei». Denn sie bilde «nur einen kleinen Ausschnitt des Sortiments ab» und sei «nicht aussagekräftig».