Junge zum Rauchen verführt
Coop, Denner, Aldi und Kioske verkaufen Zigaretten zu Schleuderpreisen. Die Prävention bleibt dabei auf der Strecke.
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K-Tipp 14/2007
06.09.2007
Thomas Heer
Eine Schachtel Markenzigaretten kostet am Kiosk rund 6 Franken. Denner führt in seinem Sortiment neben Markenzigaretten auch zwölf Billig- und Eigenprodukte mit fantasievollen Namen wie Romiennes und Jeffo Soft. Preis: nur Fr. 4.50.
Im Segment der Billigzigaretten mischen auch andere Anbieter mit: Bei Coop kostet ein Päckli Gold Cup Fr. 5.30, bei Aldi gibts die Schachtel Giants für Fr. 4.79, und bei Valo-ra mit seinen rund 1000 Kiosken in der Schweiz sind Batton und Pepe...
Eine Schachtel Markenzigaretten kostet am Kiosk rund 6 Franken. Denner führt in seinem Sortiment neben Markenzigaretten auch zwölf Billig- und Eigenprodukte mit fantasievollen Namen wie Romiennes und Jeffo Soft. Preis: nur Fr. 4.50.
Im Segment der Billigzigaretten mischen auch andere Anbieter mit: Bei Coop kostet ein Päckli Gold Cup Fr. 5.30, bei Aldi gibts die Schachtel Giants für Fr. 4.79, und bei Valo-ra mit seinen rund 1000 Kiosken in der Schweiz sind Batton und Pepe für Fr. 5.30 zu haben.
Gerlind Martin von der Fachstelle für Alkohol-und andere Drogenprobleme (SFA) hält diese Billiger-Jakob-Strategie aus Sicht des Jugendschutzes für bedenklich. Martin verweist auf eine Umfrage, die letztes Jahr im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit durchgeführt wurde. Das Ergebnis: 70 Prozent der 14- bis 19-Jährigen sind der Meinung, dass bei höheren Preisen weniger geraucht wird. Bei den 20- bis 24-Jährigen lag dieser Anteil bei 66 Prozent.
Angesichts dieser Tatsache tönen die Worte von Valora-Sprecherin Stefania Misteli umso befremdlicher. Durch Billigzigaretten wolle der Konzern, so Misteli, den Kunden mit kleinen Budgets eine Alternative zu den Markenprodukten anbieten.
Gehts ums Geschäft mit den Zigaretten, sind Prä- vention und Jugendschutz offenbar kein Thema mehr. Denner versteckt sich hinter Paragraphen: «Wir halten uns beim Verkauf von Zigaretten an Jugendliche an die gesetzlichen Vorschriften», heisst es bei Denner. Und Coop-Sprecher Karl Weisskopf sagt, das Personal werde angehalten, Jugendlichen keine Raucherwaren abzugeben und notfalls einen Ausweis zu verlangen. Nur: K-Tipp und Behörden haben bei diversen Stichproben festgestellt, dass solche Kontrollen oft nicht funktionieren.
Das Geschäft mit den Billigzigaretten floriert: Coop setzt nach eigenen Angaben mit Zigaretten jährlich 340 Millionen Franken um. Davon entfallen rund ein Achtel oder knapp 43 Millionen Franken auf Günstigproduk-
te. Bei Denner spricht man von einem «überdurchschnittlich positiven Trend».