Woran leiden meine Kakteen?
«Meine Weihnachtskakteen scheinen mir zum Teil krank, obwohl sie vor Weihnachten meist blühten. Der eine Kaktus ist gesund, der andere hat höckrige und – wie mir scheint – schlappe Blätter. Womit könnte ich seine Krankheit behandeln?»
Heidi Widmer, Bolligen BE
Auch wenn die Blätter des Weinachtskaktus (Schlumbergera) schlapp und ausgedörrt wirken, ist nicht gesagt, dass er zu trocken hat. Das Blattbild deutet eher auf eine Vernässung hin – ohne Ihnen einen Giessfehler zu unterstellen. Nachfolgend einige generelle Pflegetipps:
Standort: Nicht zu nahe am Fenster, um Verbrennungen vorzubeugen. Ein Platz mit Morgen- und Abendsonne ist ideal, also keine direkte Mittagssonne. Ein Standort über der Heizung gibt dem Kaktus warme Füsse, was er liebt.
Erde: Handelsübliche Kakteenerde reichert man mit etwas Tonkiesel oder Quarzsand an: Das Wasser versickert gut – und das verhindert Vernässung.
Giessen: Weihnachtskakteen vertragen kein kalkhaltiges Wasser. Deshalb mit Regenwasser oder entkalktem Leitungswasser giessen. Wasser im Unterteller immer entfernen. Erst wieder giessen, wenn die Erde ausgetrocknet ist.
Düngen: Grundsätzlich sind Schlumbergera nicht besonders nährstoffbedürftig. In ihrer brasilianischen Heimat wachsen sie auf nährstoffarmen Böden. Als Zimmerpflanzen versorgt man sie von April bis September einmal monatlich mit einem flüssigen Kakteendünger.
Ruhephase: Ab September das Giessen reduzieren. Temperatur während sechs Wochen bei 17 bis 20 Grad halten. Wenn die Blütenknospen etwa 1 cm gross sind, erhöht man die Wassergaben wieder ein wenig
Gift in selbst gezogenem Gemüse?
«Ich habe gelesen, dass Gemüse aus selbst gewonnenen Samen ungeniessbar oder giftig sein kann, etwa Melonen und Kürbisse. Letzten Sommer starb in Deutschland ein Mann, nachdem er selbst gezogene Zucchetti gegessen hatte. Ich habe einem gekauften Butternuss-Kürbis Kerne (Samen) entnommen. Ich bin jedoch verunsichert, ob aus solchen Samen selber gezogene Kürbisse giftig sein könnten. Wissen Sie Genaueres darüber?»
Ursula Jehle, Stein AG
Kürbisgewächse (Cucurbitaceae), die Melonen, Zucchetti, Kürbisse und Gurken in einer Pflanzenfamilie vereinen, bilden im Stadium als Wildpflanzen den giftigen Bitterstoff Cucurbitacin. Bei der professionellen Samenproduktion wird der Giftstoff «herausgezüchtet». Gemüse aus diesen ersten Samen ist unbedenklich.
Doch von Kürbisgewächsen dieser Erstaussaaten Samen zu gewinnen und zu säen – davon muss ich dringend abraten. Denn durch Rückmutationen (Veränderungen im Erbgut) wird der Bitterstoff Cucurbitacin erneut in den Gemüsen gebildet. Und diesen Bitterstoff schmeckt man in den gekochten Gerichten.
Ich muss auch davor warnen, Zucchetti und Zierkürbisse in unmittelbarer Nähe zu kultivieren. Der Grund: Sie könnten sich eventuell durch Bestäubung einkreuzen und dadurch ebenfalls diese Bitterstoffe bilden.
In diesem Zusammenhang wurde auch vom Todesfall des Mannes in den Medien berichtet. Also: Jedes Jahr neu gekauften Samen aussäen!
Warum vertrocknen die Brombeeren?
«Wir haben seit langer Zeit einen Brombeerstock ohne Stacheln. Er trug immer viele Früchte, auch letztes Jahr. Allerdings blieben die Beeren klein, wurden zwar blau, waren aber wie ausgetrocknet. Und dies, obwohl wir den Strauch immer gegossen haben. Sollen wir die Brombeere ganz oder teilweise zurückschneiden? Und wenn ja: wann?»
Josef Imbach-Fischer, Fischbach LU
Die Beschreibung Ihres Problems deutet nicht auf ein allgemein bekanntes Schadenbild hin. Da Ihre Brombeerpflanze älter ist, könnte sie überaltert sein. Obwohl Sie den Stock im letzten Hitzesommer gut gewässert haben, kann man eine Vertrocknung oder Verbrennung nicht ausschliessen.
Wenn einzelne Teilfrüchte (die kleinen Beerchen einer Brombeere) vor dem Vertrocknen noch rot waren, würde es sich um die Brombeermilbe handeln. Dann könnten Sie die Pflanze zum Beispiel mit dem Netzschwefelpräparat «Thiovit Jet» (Maag) behandeln – klingt etwas «chemisch», doch dieses Präparat ist in niedrigen Dosierungen im Bioanbau erlaubt.
Beim Knospenschwellen im Frühling macht man damit eine Austriebsbehandlung: 200 Gramm auf 10 Liter Wasser. Eine zweite Behandlung erfolgt, wenn die Triebe 10 bis 15 cm lang sind – und zwar mit 100 g auf 10 Liter Wasser. Das Gemisch wird über die Ranken gespritzt. Je nach Bedarf kann man auch weniger Spritzbrühe anrühren, um Reste zu vermeiden. Die Pflanze nicht bei hohen Temperaturen spritzen, sonst können Netzschwefelprodukte zu Verbrennungen führen.
Den Schnitt führt man wie folgt aus: Die abgeernteten Ranken bodeneben abschneiden.
Die neuen Ranken aus dem Wurzelstock bilden während des Längenwachstums im Sommer auch unfruchtbare Seitentriebe. Diese werden beim Winterschnitt auf 3 cm eingekürzt. Bei dieser Schnittstelle befindet sich eine Knospe, die im nächsten Sommer abermals Seitentriebe mit den Blüten und Beeren bildet.
Stärkt Rückschnitt das dünne Astwerk?
«Wie Sie auf dem Foto sehen, haben wir einen Aprikosenbaum von etwa 2 Meter Höhe, allerdings mit sehr dünnem Astwerk. Wir möchten gerne wissen, um wie viel wir die Äste zurückschneiden sollen, damit sie sich dieses Jahr kräftiger entwickeln.»
Heidi Broger, Unterentfelden AG
Aus der Distanz Schnittarbeiten an Obstbäumen zu erklären, ist kaum möglich. Der Hinweis, um wie viel die Zweige gekürzt werden sollen, genügt nicht. Auf dem Bild sieht man, dass der Baum wahrscheinlich zu tief gepflanzt wurde. Die Veredlungsstelle – die sichtbare Verdickung des Stamms unmittelbar über der Wurzel – sollte über dem Boden sein. Eine mit Erde zugedeckte Veredlungsstelle sorgt für Störungen im Wachstumsverhalten.
Aprikosen gedeihen im Unterland am besten als Spalierbäume. Ihnen würde ich ein Holzgerüst empfehlen, um den Baum anzubinden, auch wenn er frei steht.
Schnittfehler können Sie so vermeiden: Benutzen Sie statt der Schere nur Schnur, um die Zweige abwärts in eine waagrechte Position zu binden. Faustregel: Senkrechte und gekürzte Äste entwickeln sich zu Holz, waagrechte Zweige beginnen zu blühen und bilden Früchte.
Mit dem Rückschnitt würde ich eine Fachperson beauftragen. Das kann ein Landschaftsgärtner mit entsprechender Weiterbildung sein oder ein sogenannter Obstbaumwärter.