«Die spinnen», dachte ich, als ich vor dem Schaufenster stand. Eine Jeans der Marke Diesel kostet 249 Franken. Noch vor ein paar Jahren musste ich für meine Jeans nur halb so viel zahlen. Aber jetzt hat sie Löcher in den Taschen, und die Hosenbeine sind ausgefranst. Deshalb wollte ich ein paar neue Hosen kaufen. Und da ich höchst ungern Kleider anprobiere (ich bin halt auch nur ein Mann), ging ich schnurstracks in den Laden, um die gleiche Jeans wie vor einigen Jahren zu kaufen.
Doch zu meinem Leidwesen gibt es sie nicht mehr. Dafür die exorbitant teuren Jeans für 249 Franken, die mir nicht einmal gefallen. 249 Franken für Hosen, die Frauen irgendwo in Tunesien für ein paar Zehnräppler genäht haben.

Auf der Suche nach einer billigeren Hose stöberte ich in den Regalen. Da stiess ich auch auf zahlreiche kaputte Jeans. Diese waren ausgewaschen, mehrfach geflickt und fleckig.
Früher hätte diese Ware nicht einmal ein Secondhand-Laden verkaufen können. Doch heute ist das anders. Irgendwelche überbezahlten Marketingleute schwatzen uns auf, dass kaputte Jeans hip sind. Und verlangen dafür einen unverschämten Preis. Je kaputter, desto teurer. Die fleckigsten Diesel-Jeans kosten sage und schreibe 369 Franken. «Nein danke!», sagte ich. Nicht mit mir. Jetzt trage ich halt meine verschlissenen Jeans noch ein paar Monate länger - das ist ja modern - und verkaufe sie anschliessend, wenn sie dann wirklich kaputt sind, teuer auf Ebay.
Tipp für Marketingleute: Verkauft doch auch schmutzige Unterhosen, kaputte Fernseher und zerbeulte Autos! Damit liesse sich noch mehr Geld verdienen.