Kassenwechsel wird erschwert

Am 17. Juni wird über Managed Care abgestimmt: Der K-Tipp beantwortet die wichtigsten Fragen zur Vorlage.

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K-Tipp 11/2012

26.05.2012

Letzte Aktualisierung:
28.05.2012

Beatrice Walder K-Tipp

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Ändert sich bei einer Annahme der Vorlage der Selbstbehalt für ärztliche Leistungen?

Ja. Wer sich von einem Ärztenetzwerk behandeln lässt, zahlt wie bisher 10 Prozent Selbstbehalt, maximal aber nur noch 500 statt wie bisher 700 Franken pro Jahr. Patienten, die sich bei einem Arzt nach iher Wahl behandeln lassen, müssten neu 15 Prozent und maximal 1000 Franken pro Jahr selber zahlen. Bei Kindern beträgt der Selbstbehalt in beiden Fällen die Hälfte. Eine vierköpfige Familie zahlt je nach Modell maximal 1500 oder 3000 Franken Selbstbehalt pro Jahr.

Kann man den Arzt im Netzwerk wählen?

Nein. Das Recht auf freie Arztwahl gibt es nicht. Man kann nur das Ärztenetzwerk wählen.

Dürfen Patienten beim Managed-Care-Modell direkt zum Spezialisten?

Nein. Die Versicherten müssen sich immer zuerst an ihr Ärztenetzwerk wenden. Dieses bestimmt, ob der Patient zu einem Spezialisten darf. Ausnahme: In Notfällen darf man einen Arzt ausserhalb des Netzwerkes aufsuchen. Was als Notfall gilt, ist nicht abschliessend geklärt.

Was ist, wenn die eigene Krankenkasse keinen Vertrag mit einem Ärztenetzwerk hat?

Die Antwort hängt davon ab, ob es im entsprechenden Kanton ein flächendeckendes Angebot von Versorgungsnetzen gibt. Ob das Angebot als flächendeckend gilt, bestimmt der Bundesrat. Sind nicht genügend Netzwerke vorhanden, bleibt alles beim Alten: Die Versicherten zahlen dann den bisherigen Selbstbehalt von 10 Prozent und maximal 700 Franken. In Kantonen mit flächendeckendem Angebot muss man zu einer Kasse mit Managed Care wechseln oder den höheren Selbstbehalt zahlen.

Kann man innerhalb des Netzwerkes den Arzt wechseln?

Das Gesetz sieht lediglich vor, dass das Versorgungsnetz «den Zugang zu allen Leistungen der obligatorischen Krankenpflegeversicherung sicherstellen» muss. Ein Ärztenetzwerk kann somit auf die Wünsche Rücksicht nehmen, muss aber nicht.

Kann man weiterhin von Jahr zu Jahr zur günstigsten Krankenkasse wechseln?

Bei einer Annahme der Gesetzesänderung würde das erschwert. Laut Vorlage dürfen die Krankenkassen nämlich für alle Versicherungsmodelle auch zwei- oder dreijährige Verträge vorsehen. Diese könnte man nur gegen Zahlung einer Austrittsprämie vorzeitig kündigen. Ausnahmen: Bei Prämienerhöhungen, die über dem kantonalen Durschnitt liegen, oder bei wesentlichen Vertragsänderungen kann man die Krankenkasse wechseln – nicht aber das Versicherungsmodell.

Welches Ziel verfolgen die Befürworter?

Die medizinischen Behandlungen sollen besser koordiniert und dadurch Kosten eingespart werden.

Was passiert, wenn jemand ohne Erlaubnis zum Spezialisten geht?

Das entscheidet die Krankenkasse. Sie kann z. B. vorsehen, dass man dann aus dem Managed-Care-Modell ausgeschlossen wird und künftig den höheren Selbstbehalt zahlt.

Was sagen die Gegner?

Die Qualität der medizinischen Behandlung werde abnehmen, weil die Ärztenetzwerke unter Budgetdruck stünden. Die Patienten müssen ausserdem mit längeren Wartezeiten rechnen. Zudem kritisieren sie, dass für die freie Arztwahl ein höherer Selbstbehalt zu zahlen ist. Und die Prämien würden nicht sinken, weil die Netzwerkstrukturen finanziert werden müssten. Beatrice Walder

Was bedeutet Managed Care?

Der englische Begriff Managed Care lässt sich mit «gesteuerte Behandlung» übersetzen. Gemeint ist: Ein Ärztenetzwerk koordiniert die medizinische Betreuung des Patienten.

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