«Keine Notwendigkeit»

In Deutschland sind viele Eier mit Dioxin belastet. Kommen sie auch in der Schweiz zum Verkauf? Die Konsumenten sind verunsichert. Doch die Behörden unternehmen nichts.

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K-Tipp 02/2011

23.01.2011

Letzte Aktualisierung:
25.01.2011

Daniel Jaggi

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Der Dioxin-Skandal in Deutschland nimmt immer grössere Ausmasse an: So mussten im Januar allein im Bundesland Niedersachsen wegen Verdachts auf verseuchte Eier rund 4000 Produktionsbetriebe geschlossen werden. Eier aus Niedersachsen werden auch in die Schweiz importiert.

Der K-Tipp ist denn auch im Spar in Bülach ZH fündig geworden: Laut dem Produzentencode (siehe unten) stammen die Eier von einem Hof in der Gemeinde Fürstenau in Niedersachsen. Der Bauer verweigert gegenüber dem K-Tipp jede Auskunft darüber, ob sein Betrieb vom Dioxin-Skandal betroffen sei.

Entwarnung gibt es erst vom niedersächsischen Veterinäramt: Über die extra eingerichtete Hotline erfährt der K-Tipp, dass der Betrieb nicht geschlossen worden sei. Die Schweizer Behörden jedoch bleiben untätig: Bis Redaktionsschluss wurde kein einziges importiertes Ei auf Dioxin untersucht.

Zuständig wäre das Bundesamt für Gesundheit (BAG), das Kontrollen bei den Kantonschemikern anordnen müsste. Dazu BAG-Sprecherin Sabina Müller: «Die kantonalen Laboratorien haben gemäss unserem Wissen in letzter Zeit keine Analysen von Eiern vorgenommen.»

Grund: «Gemäss den Ermittlungen in Deutschland sind keine Lieferungen von übermässig mit Dioxin belasteten Produkten in die Schweiz erfolgt.» Es bestehe «momentan keine Notwendigkeit», Untersuchungen von Eiern auf Dioxin anzuordnen.

Dieser Sachverhalt wird vom Berner Kantonschemiker Otmar Deflorin bestätigt. Das Berner Labor ist das einzige Institut in der Schweiz, das behördliche Dioxintests durchführen kann. Zumindest sorgen Importeure für eine Selbstkontrolle.

Eier Hungerbühler in Flawil SG liess Eier im unabhängigen Labor Lufa in Kiel untersuchen. Resultat: In keiner der 58 Proben wurde Dioxin nachgewiesen. Dasselbe machte Lüchinger + Schmid in Kloten ZH.

Eier: So findet man ihre Herkunft heraus

Dank dem Zahlencode auf der Schale können Konsumenten herausfinden, woher ein Ei stammt. Das Gesetz schreibt bei der Deklaration von Eiern nur vor, dass die Schale mit dem Produktionsland gekennzeichnet werden muss.

Auf Druck von Konsumenten, Importeuren und Detaillisten werden sie aber seit längerem auch mit einem Zahlencode versehen. Damit kann der Käufer leicht feststellen, aus welchem Stall die Eier stammen, und noch im Laden entscheiden, ob er sie kaufen will.

Der Code ist in drei Abschnitte gegliedert (siehe Bild im pdf-Artikel):

Die erste Ziffer bezeichnet die Tierhaltungsform: 0 = Bio, 1 = Freilandhaltung, 2 = Bodenhaltung, 3 = Käfighaltung

Danach folgt der Ländercode: CH = Schweiz, DE = Deutschland, NL = Holland

Am Schluss steht die Betriebsnummer. Damit lässt sich der Produktionsbetrieb eindeutig identifizieren. Der Code wird bei Importeiern bereits auf dem Hof auf die Schale gestempelt.

Um herauszufinden, von welchem Bauernhof die importierten Eier stammen, muss man diesen Code auf der Internetseite www.was-steht-auf-dem-ei.de eingeben. Der Konsument wird anschliessend auf die entsprechende Produzentenseite weitergeleitet.

Auf dieser sind die Adresse und ein allgemeiner Beschrieb des entsprechenden Betriebs enthalten. Vielfach sind auch Bilder aufgeschaltet. Im Internet findet man mit dieser Betriebsnummer auch einen Teil der Schweizer Produktionsbetriebe: www.migros.ch > Service, www.luechinger-schmid.ch > Qualität

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