Keine Rede von «Einstandspreis»

Media Markt wirbt mit «Einstandspreisen» für seine angeblich unschlagbar billigen Elektronikartikel. Doch das trifft nicht in jedem Fall zu, wie eine Stichprobe des K-Tipp zeigt.

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K-Tipp 03/2012

07.02.2012

Letzte Aktualisierung:
08.02.2012

Wir wissen, was ihr wollt – 500 Produkte zum Einstandspreis.» Mit diesem Spruch wirbt Media Markt – laut Eigenwerbung «Europas grösster Elektrofachmarkt» – für seine aktuelle Verkaufsaktion. Die Botschaft des Elektronik-Discounters ist unmissverständlich: Haushaltgeräte, Computer, Fernseher, Handys und Fotoapparate gibt es für Kunden zum gleichen Preis, den Media Markt bei den Herstellern bezahlt hat.

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Der K-Tipp wollte es genau wissen. Deshalb hat er in einer Stichprobe am 20. und 30. Januar verschiedene «Einstandspreis»-Angebote von Media Markt unter die Lupe genommen und mit den Preisen für identische Produkte bei der Konkurrenz verglichen. Fünf Beispiele:

Haushaltapparate: Der Preis für den kompakten Staubsauger Dyson DC26 liegt im Media Markt bei Fr. 421.55. Der Internetshop Galaxus verkaufte das gleiche Gerät zum Zeitpunkt der Stichprobe Fr. 12.55 günstiger.
TV-Gerät: Der LCD-Fernseher 40PFL5206H von Philips kostet im Media Markt Fr. 497.35. Das Gerät gab es bei Conrad (Laden und Internetshop) Fr. 13.45 günstiger.
Fotoapparat: Bei der Digitalkamera Nikon 1 J1 (Kit mit Zoomobjektiv 10–30 mm) gibt Media Markt vor, das Gerät für Fr. 519.60 einzukaufen und zum gleichen Preis an seine Kunden weiterzuverkaufen. Allerdings bietet der Nettoshop im Internet dieselbe Nikon-Kamera Fr. 10.60 günstiger an.
Computer: Der All-in-One-PC Apple iMac 27’’, i5, 4 GB, kostet bei Media Markt Fr. 1925.05. Beim Internetshop Microspot.ch zahlt man für den genau gleichen Computer rund Fr. 25.– weniger.
Handy: Das Smartphone N9 von Nokia mit 16 GB Speicher gibts bei Media Markt zum «Einstandspreis» von Fr. 514.10. Bei Konkurrent Digitec mit seinen Onlineshops liegt der Verkaufspreis fürs gleiche Telefon hingegen bei Fr. 509.–.

Kommt dazu: Alle Online-Konkurrenten liefern die Geräte im Gegensatz zu Media Markt bis an die Haustüre – und dies ohne Zuschlag

Digitec zweifelt Einstandspreis an

Anhand dieser Beispiele wollte der K-Tipp von Media Markt wissen: Handelt es sich beim «Einstandspreis» wirklich um den reinen Einkaufspreis? Dazu hält Media Markt fest, dass zum Einkaufspreis «Mehrwertsteuer und allfällige weitere Bezugskosten» dazuzuzählen seien.

Und wie ist es möglich, dass kleinere Anbieter günstiger liefern und erst noch etwas daran verdienen? Antwort Media Markt: «Online-Anbieter können aus dem Ausland importieren und von gewissen Restposten profitieren.»

Der Onlineanbieter Digitec kontert: «Wir können uns nicht vorstellen, dass der Media Markt bei seinem Volumen im konkreten Fall tatsächlich Fr. 514.– für das Nokia-Smartphone N9 bezahlt.»
Tipp: Auch wenn Media Markt oft sehr günstige Angebote hat, lohnt sich ein Preisvergleich auch hier. Am besten im Internet bei Preisvergleichsportalen wie toppreise.ch und google.ch unter dem Abschnitt «Shopping» (siehe auch «Saldo» 20/11).
Darko Cetojevic

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