Klein - aber nicht immer oho
Platzsparend sind sie durchaus, die kleinen Verwandten der Stereoanlage.<br />
Doch die Handlichkeit wirkt sich auf den Musikgenuss häufig negativ aus.
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K-Tipp 2/2005
26.01.2005
Helen Weiss - redaktion@ktipp.ch
Klein und handlich, aber trotzdem voller Power: Die Ansprüche an Kompakt-Stereoanlagen sind umso grösser, je kleiner das Gerät ist. Doch oft erfüllen sich die Erwartungen nicht - was man bei den Sound-Zwergen an Platz spart, schlägt sich auf die Qualität nieder.
Bei den Lautsprechern bemerkt man den Grössenunterschied am stärksten: Sie erzeugen oft nur ein begrenztes Klangvolumen. Deshalb empfiehlt sich bei den meisten Modellen das Auswechseln der Boxen. Dies kann jedoch t...
Klein und handlich, aber trotzdem voller Power: Die Ansprüche an Kompakt-Stereoanlagen sind umso grösser, je kleiner das Gerät ist. Doch oft erfüllen sich die Erwartungen nicht - was man bei den Sound-Zwergen an Platz spart, schlägt sich auf die Qualität nieder.
Bei den Lautsprechern bemerkt man den Grössenunterschied am stärksten: Sie erzeugen oft nur ein begrenztes Klangvolumen. Deshalb empfiehlt sich bei den meisten Modellen das Auswechseln der Boxen. Dies kann jedoch teuer werden. Zudem sind Verstärker und Boxen der Geräte aufeinander abgestimmt, was bei einem Austausch der Boxen zu Klangverfälschungen führen kann.
Gut: Getrennte Höhen- und Bassregler
Wem die Klangqualität wichtig ist, der entscheidet sich deshalb am besten für eine Anlage aus einzelnen Komponenten. Dies empfiehlt die deutsche Stiftung Warentest (Stiwa). Käufer einer solchen Anlage haben zudem den Vorteil, dass bei einem Defekt nicht das ganze Gerät in die Werkstatt muss.
Zu einer besseren Tonqualität verhilft auch ein getrennter Bass- und Höhenregler, der bei Kompaktanlagen im höheren Preissegment zum Standard gehört. Ebenfalls serienmässig verfügen Geräte ab rund 250 Franken über einen Radio-Kabelanschluss. Fehlt dieser, kommen speziell Bewohner eines Altbaus (dickere Bausubstanz) bei der Sendersuche schnell ins Schwitzen.
Punkto Stossempfindlichkeit reagieren die meisten CD-Laufwerke von Kompakt-Stereoanlagen sensibel: «Je teurer eine Anlage ist, umso empfindlicher ist der Laser, der die Daten von der CD liest», erklärt Fachmann Florian Keller von Interdiscount. Eine gute Fehlerkorrektur sei deshalb wichtig. Nur allzu schnell kriegen die empfindlichen Silberlinge einen Kratzer ab.
MP3-Wiedergabe für selbst gebrannte CDs
Wer sich seine Sound-Files auf dem Computer brennt, sollte beim Kauf einer Stereoanlage auf eine MP3-Wiedergabe achten. Mit dem MP3-Verfahren lassen sich die Daten von Stereomusik bis um das Zehnfache verkleinern. Besitzer eines MP3-Players können ihn mit einem speziellen Kabel an jede Kompaktanlage anschliessen. Praktisch ist auch ein CD-Wechsler, der - je nach Preis - drei bis fünf CDs automatisch austauscht.
Bei der Handhabung schneiden die meisten «Kompakten» im Vergleich mit «ausgewachsenen» Hi-Fi-Anlagen schlecht ab. Das belegen Stiwa-Tests. Die Tasten sind zum Teil extrem klein - manchmal sogar multifunktional - und deshalb nicht sehr bedienungsfreundlich.
Einzelne Geräte sind zudem nicht für Fernbedienung ausgerüstet. Und bei anderen Anlagen fehlen des Designs wegen Bedienungstasten: Die Uhrzeit oder das Speichern von Radiosendern lässt sich dann meist nur über die Fernbedienung programmieren.
Kompaktanlagen gibt es ab rund 100 Franken, doch wer auf eine qualitativ hochwertige Musikwiedergabe Wert legt, muss mit dem fünffachen Kaufpreis rechnen.
Erfreuliches hat sich laut Stiwa im Bereich Stromverbrauch getan. Waren Kompaktanlagen sogar im Stand-by-Betrieb wahre Stromfresser, hat sich der Verbrauch bei neueren Geräten deutlich gesenkt.
Radio
- Mit dem Radio Data System (RDS) werden die vom Sender ausgestrahlten Signale ausgewertet: Auf dem Display erscheinen dann Sendername, Verkehrsmeldungen, Songtitel usw. RDS sucht und wechselt zudem automatisch zur besten Empfangsfrequenz des eingestellten Senders und speichert über 30 Sender.
Fernbedienung
- Fernbedienungen verfügen zum Teil über Funktionen, die am Gerät selbst nicht programmiert werden können. Die Tasten auf dem Gehäuse des Geräts werden dadurch übersichtlicher. Geht die Fernbedienung jedoch kaputt, kann man einzelne Einstellungen nicht mehr vornehmen.
Stromversorgung
- Die wenigsten Geräte haben eine Netztrennung. Richtig abschalten macht sich jedoch bezahlt: Um Strom zu sparen, sollte man die Anlage an eine Steckdosenleiste mit Schalter anschliessen.
- Stützbatterien sorgen dafür, dass gespeicherte Sender und die Uhrzeit auch dann angezeigt werden, wenn der Strom abgeschaltet wird oder ausfällt.
CD-Player
- Klappt das CD-Deck nach oben auf, liegt der Laserkopf bei jedem Öffnen frei. Dadurch sammelt sich schnell Staub und Schmutz an. Er ist jedoch - da frei zugänglich - auch leicht zu reinigen.
- Liegt der Laserkopf innerhalb des Geräts, kommt es weniger schnell zu Lesefehlern. Um ihn zu säubern, gibt es spezielle Reinigungs-CDs.
Lautsprecher
- Die meisten Kompakt-Stereoanlagen haben Boxen mit Zweiweg-System: Mittlere und tiefe Töne werden über eine einzige Membran abgestrahlt, was die Tonqualität verschlechtert.
- Klassik-Liebhaber müssen vor allem auf eine gute Wiedergabe der hohen Töne achten; wer eher populäre Musik hört, braucht einen guten Bass.
- Subwoofer erzeugen einen klar strukturierten und sauber definierten Bass. Ein Subwoofer verstärkt Tiefton-Frequenzen, die unterhalb der Frequenzbereiche eines «normalen» Lautsprechers liegen. Ein Subwoofer kann den Musikgenuss erheblich steigern, vorausgesetzt, er wird fachgerecht auf die raumakustischen Verhältnisse abgestimmt. Subwoofer sind entweder in den Lautsprechern integriert oder können als einzelnes Element zusätzlich gekauft werden.