Klein, leicht und leistungsstark

Vielseitig wie eine Spiegelreflex- und doch klein wie eine Kompaktkamera: Eine neue Klasse von digitalen Fotoapparaten überzeugt bei der Bildqualität, ist aber verhältnismässig teuer.

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K-Tipp 01/2011

08.01.2011

Letzte Aktualisierung:
11.01.2011

Christian Birmele

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Bisher galt: Wirklich gute Fotografien liefern nur Spiegelreflex-Kameras. Der Grund: eine breite Auswahl an Objektiven und der grössere eingebaute Bildsensor. Damit ist der Benutzer sowohl für schnelle Kinderskirennen als auch für Aufnahmen bei dämmrigem Kerzenlicht gut gerüstet.

Doch Spiegelreflexkameras haben entscheidende Nachteile: Sie sind gross, schwer und teuer. Ganz im Gegensatz dazu die Kompaktkameras: Sie sind klein und leicht. Dafür liefern sie aber bei schwierigen Lichtverhältnissen nicht so gute Bilder, und das Objektiv lässt sich nicht auswechseln.

Eine neue Klasse von Kameras soll nun die Vorteile der Spiegelreflex- und der Kompaktkamera vereinen – Kompaktkameras mit Wechselobjektiven.

Gute Resultate auch bei wenig Licht

Die gute Nachricht vorweg: Die neuen Kompakten sind den digitalen Spiegelreflexkameras bei der Bildqualität ebenbürtig. Auch bei wenig Licht liefern sie noch ansprechende Resultate. Das zeigen internationale Tests der Westschweizer Konsumentenschutzorganisation FRC und der deutschen Stiftung Warentest.

Dort erhielten Kompaktkameras mit Wechselobjektiven gleich gute Noten wie die Einsteigermodelle bei den Spiegelreflex-Kameras. Einziger Nachteil der Kompaktkameras ist der langsamere Autofokus. Das heisst: Die automatische Scharfeinstellung dauert länger. Das macht das Fotografieren beim Kinder-Skirennen mit bewegten Objekten schwierig.

Klassische Spiegelreflex-Kameras sind etwas günstiger als Kompaktkameras mit Wechselobjektiv. So kostet eine Spiegelreflexkamera Canon 1000D mit einem 18–55mm-Zoom-Objektiv rund 480 Franken. Das vergleichbare Set der Kompaktkamera Sony NEX-3K mit Objektiv gleicher Brennweite gibts im Internet für rund 520 Franken.

Die neuen Kompaktkameras sind etwa halb so gross und halb so schwer wie herkömmliche Spiegelreflexkameras. Doch passen die Geräte wegen des aufgesetzten Objektivs nicht in die Jackentasche – im Gegensatz zu normalen Kompaktkameras.

Kein optischer Sucher, nur ein Display

Der grösste Unterschied zwischen den Spiegelreflex- und den Kompaktkameras mit Wechselobjektiven ist der Sucher zum Durchschauen. Denn bei Letzteren wird das Bild nur auf dem fix eingebauten Bildschirm (Display) angezeigt.

Ein klassischer Sucher fehlt bei den kleinen Kompaktkameras mit Wechselobjektiven in der Regel. Ein optischer Sucher hat im Vergleich zu einem Display zwei Vorteile: Er spiegelt bei hellem Sonnenlicht nicht und benötigt keinen Strom.

Wegen des kleinen Gehäuses sind die Knöpfe für die Bedienung bei Kompaktkameras relativ nah beieinander – also nichts für grosse Männerhände. Und: Weil der Platz für Knöpfe fehlt, sind einige Funktionen nur über komplizierte Menüs zu erreichen.

Ältere Objektive nicht mehr brauchbar

Wer bereits Objektive von Spiegelreflexkameras besitzt, wird enttäuscht sein. Sie sind entweder gar nicht mit den neuen Kompaktkameras kompatibel oder nur via Adapter. Je nach Adapter sind gewisse Funktionen nicht verfügbar – so zum Beispiel der Autofokus.

Ältere Objektive von Nikon oder Canon sind mit den neuen Kameras nicht kompatibel. Anders sieht es bei den Blitzgeräten aus. Diese kann man mit allen Kameras mit Blitzschuh verwenden – einzige Ausnahme: die NEX-5 und die NEX-3 von Sony.

Die besten Kompaktkameras mit Wechselobjektiven

Die Westschweizer Konsumentenschutzorganisation FRC hat in einem internationalen Test die meistverkauften Kameras untersucht. Gut abgeschnitten haben dabei das Sony-NEX-3-Kit mit 18–55-mm-Objektiv (66 von 100 möglichen Punkten und rund 520 Franken teuer), das Sony-NEX-5-Kit mit 18–55-mm-Objektiv (65 Punkte; rund Fr. 600.–) und die Olympus Pen E-P2 mit 17-mm-Objektiv (60 Punkte; rund Fr. 1000.–).

Tipps: Nicht alle Objektive sind kompatibel

Darauf sollte man beim Kauf einer neuen Kompaktkamera mit Wechselobjektiv achten:

Objektive: Fast alle Kamerahersteller verwenden einen anderen Anschluss fürs Objektiv. Deshalb sollte man prüfen, wie viele Objektive für den jeweiligen Anschluss verfügbar sind und was sie kosten. Bei den Kompaktkameras ist der «Micro-Four-Thirds»-Anschluss am weitesten verbreitet. Dieser ist mit dem bekannten «Four-Thirds»-Anschluss kompatibel.

Handhabung: Auslöser oder Zoom muss man auch blind finden können. Das Bedienmenü der Kamera sollte logisch aufgebaut und einfach zu verstehen sein.

Sucher und Bildschirm: Wer häufig bei hellem Sonnenlicht fotografiert, sollte eine Kamera mit Sucher wählen. Es gibt aber auch bei den eingebauten Bildschirmen Unterschiede, was die Bildqualität betrifft. Gute Displays liefern auch bei viel Licht noch relativ gute Bilder.

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