Inhalt
Manchmal geht vergessen: Ältere Leute konnten ihre Schulpflicht problemlos ohne eine einzige Englischstunde absolvieren. Deshalb frage ich mich: Ist es klug, dass sich die Medien in der Coronakrise mit Vorliebe englischer Ausdrücke bedienen? Verstehen das alle? Dabei ginge es ja auch anders:
Statt vom «worst case» könnten wir ganz einfach vom «schlimmsten Fall» sprechen.
Wir müssten nicht ins «home office», sondern könnten «Heimarbeit» leisten.
Die Kinder wären nicht im «home schooling». Sie hätten «daheim Unterricht».
Wer zu viel hamstert und dann Ware wegwirft, trüge nicht zum «food waste», sondern zur «Lebensmittelverschwendung» bei.
«Stay at home» hiesse: «Bleib zu Hause.»
Anstelle von «social distancing» könnten wir sagen: «Abstand halten.»
Nicht mal das eingedeutschte Wort «vulnerabel» ist nötig. Es bedeutet «verletzlich», «anfällig» oder «gefährdet».
Und wer kann schon zuverlässig den Unterschied zwischen «lockdown» und «shutdown» erklären?
Ich versuchs: «Lockdown» heisst «Sperrung». Es kann auch «Ausgangssperre» heissen. «Shutdown» bezeichnet ein «Herunterfahren», ein «Stilllegen». Klingt geordneter.
Vielleicht bräuchte die Schweiz einen «lockdown» für englische Ausdrücke.
Kommentare zu diesem Artikel
Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar hinzuzufügen
Sind Sie bereits Abonnent, dann melden Sie sich bitte an.
Nichtabonnenten können sich kostenlos registrieren.
Besten Dank für Ihre Registration
Sie erhalten eine E-Mail mit einem Link zur Bestätigung Ihrer Registration.
Kleines Wörterbuch
Obwohl ich die deutsche Sprache liebe und unterrichtet habe, kann ich Herrn Dieners Überlegungen in seinem "Wörterbuch" nicht unterstützen. Es ist zwar toll, dass uns da jemand die Englischen Ausdrücke übersetzt- sicher hilfreich für Deutschsprachige, die niemanden haben, den sie fragen können. Da aber das Corona-Problem die ganze Welt - und wie in der Schweiz jede Sprachregion - betrifft, macht es meines Erachtens Sinn, einheitliche Begriffe zu verwenden. Andererseits könnte man Arbeitsplätze beschaffen für unzählige Übersetzer.... Mein Fazit: Deutsche Sprache in Ehren, aber wo es darum geht, dass alle vom Gleichen reden, belassen wir es in einer einzigen Sprache, meinetwegen auch russisch, chinesisch, rätoromanisch oder oder oder Bitte, redet zu Hause wie euch der Schnabel gewachsen ist, aber respektiert die einheitlichen Begriffe, wo sie nun für einmal weltweit verstanden werden sollten.
Deutsch ist wahrlich eine schwere Sprache!
Herr Diener, da haben Sie mit Ihren träfen Bemerkungen den Nagel auf den Kopf getroffen - Gratulation!
In den Medien ...
... braucht es fortan nicht mehr Lock- oder Shutdown. Das neue deutsche Verb COROQUARANTIEREN macht die Runde und wartet auf Verwendung. Schliesslich coroquarantiert fast die ganze Menschheit, fast die ganze Welt, fast die ganze Weltwirtschaft. Wir sind alle Coroquarantierer und verbringen diese Zeit coroquarantierend.