Libertalia hiess eine sagenumwobene Piratenrepublik auf Madagaskar im 18. Jahrhundert. Hier konnten sich Piraten zur Ruhe setzen und ihre erbeuteten Reichtümer geniessen. Die Spieler übernehmen die Rolle von jeweils einer Piratenmannschaft. Gemeinsam mit anderen Crews gehen sie auf Beutejagd und müssen danach möglichst viele der Schätze für sich selbst einsammeln.
Eine Piratenmannschaft besteht aus mehreren Karten, die der Spieler in der Hand hält. Darauf sind Piraten mit unterschiedlichen Charakteren und verschiedenen Eigenschaften dargestellt. So kann zum Beispiel der Barkeeper schnell Geldmünzen beschaffen, der Koch zusätzliche Beute erhalten oder der Papagei eine Figur nachträglich aufs Schiff schmuggeln. Da auf einem Piratenschiff eine strenge Hierarchie herrscht, sind auch die Figuren auf den Karten nach ihrer Stellung auf dem Schiff geordnet.
Dreimal gehen die Piraten im Spiel auf Beutezug – und zwar jeweils sechs Tage. An jedem dieser Tage legen die Spieler eine Charakterkarte ihrer Wahl aufs Schiff.
Hier kommt nun kluges Taktieren ins Spiel. Welche Figur man aus seinen Karten wählt, hängt davon ab, welche Beute es an diesem Tag zu holen gibt. Ausserdem muss man abschätzen, welche Karten die Mitspieler legen werden. Denn die ranghöchste Figur darf als Erste ein Beutestück aussuchen.
Abzug für verfluchte Gegenstände
Der rangtiefe Schiffsjunge darf nichts nehmen, doch auch dies kann ein Vorteil sein. Manchmal besteht die Beute nämlich aus verfluchten Gegenständen, die am Ende Minuspunkte geben. Oder man legt die Karte mit dem Affen. Er kann verfluchte Gegenstände in die Beute einer anderen Mannschaft schmuggeln. Manche Piraten leben ihre Charaktereigenschaften am Tag aus, andere in der Dämmerung oder in der Nacht, nachdem die Beute in die Piratenhöhle gebracht wurde.
30 Charaktere – und immer neue Strategien
Der Kern des Spiel ist das richtige Timing, also wann welche Karte gespielt wird. Da es 30 Charakterkarten gibt, man pro Spiel aber nur einen Teil davon verwendet, gibt es immer wieder andere Kombinationsmöglichkeiten und neue Strategien. Damit ist es für Familien ebenso geeignet wie für Vielspieler.
Die Aufmachung von «Libertalia» überzeugt. Die stimmungsvollen Illustrationen lassen die Spieler in die Welt der Piraten eintauchen. Das einzige Manko: Die Spielregeln sind teils verwirrend geschrieben. Bei der Übersetzung ins Deutsche gingen offensichtlich Details verloren, andere sind ungenau. Das ist schade, denn das gelungene und spannende Spiel wäre sonst schnell erlernt.
Kurzfilme als Spielhilfe
Als Hilfe gibt es Kurzfilme auf Youtube, die einen Spielablauf einfach erklären. In Deutsch etwa unter www.youtube.com/watch? v=TD pGA9ffleo. Weitere Filme gibts auf Youtube in Englisch.
«Libertalia»
- 2 bis 6 Spieler ab 14 Jahren
- Dauer: 40 bis 60 Minuten
- Preis: ca. Fr. 50.–
- Verlag: Asmodee
«Edo»
+ Für ein Strategiespiel angenehm kurze Spieldauer
< Punkteauswertung nach jeder Runde ist umständlich
- 2 bis 4 Spieler ab 12 Jahren
- Dauer: ca. 60 Minuten
- Preis: ca. Fr. 60.–
- Verlag: Queen Games
Im alten Japan entwickelt sich das Fischerdorf Edo – das heutige Tokyo – langsam zu einer Stadt. Dazu tragen die Spieler als lokale Herrscher (Daimyos) bei. Sie errichten mit Hilfe von Beamten Häuser, Handelsniederlassungen und Festungen. Doch die Anzahl dieser Beamten ist begrenzt, man muss sie sinnvoll einsetzen. Mit der Zeit sammelt man Machtpunkte. Wer am Ende am meisten davon hat, gewinnt.
«Edo» punktet mit einer Vielzahl an Aktionsmöglichkeiten. Dies verlangt geschicktes Planen. Daher eignet sich «Edo» vor allem für Fans von Strategiespielen.
«Riff Raff»
+ Unterhaltungswert für die ganze Familie
< Für jüngere Kinder zu schwierig
- 2 bis 4 Spieler ab 8 Jahren
- Dauer: 30 Minuten
- Preis: ca. Fr. 62.–
- Verlag: Zoch
Die Schiffsmannschaft eines Einmasters hat alle Hände voll zu tun. Sie müssen Kisten, Fässer und andere Fracht auf den Rahen des Masts richtig platzieren. Dies ist bei dem hohen Wellengang nicht einfach. Spielkarten bestimmen, wo welcher Gegenstand hingehört. Je höher die Fracht auf dem Mast liegt, desto stärker schwankt dieser.
Das Geschicklichkeitsspiel mit dem Holzmast und den bunten Gegenständen kommt zwar wie ein Kinderspiel daher. Doch auch Erwachsene sind gefordert, brauchen eine ruhige Hand. Ein Spiel mit grossem Wiederspielreiz.
«Die Legenden von Andor»
+ Umfangreiches, stimmungsvolles Spielmaterial
< Die Spielregeln eignen sich nicht gut dafür, schnell etwas nachzulesen
- 2 bis 4 Spieler ab 10 Jahren
- Dauer: 60 bis 90 Minuten
- Preis: ca. Fr. 55.–
- Verlag: Kosmos
Ein Spiel für Fantasy-Fans. Das Königreich Andor ist bedroht. Die Spieler müssen als Helden das Reich vor zahlreichen Kreaturen beschützen. Dafür erhalten sie verschiedene Fähigkeiten, mit denen sie die Gruppe unterstützen können. Das Spiel kann nur gemeinsam gewonnen oder verloren werden. Dazu müssen die Helden verschiedene Missionen, die man hier Legenden nennt, erfüllen. Die Spielregeln sind anfangs angenehm einfach, werden aber mit jeder Legende erweitert.
Das Spiel eignet sich ebenso für Viel- wie auch für Gelegenheitsspieler.
«Mausgetrixt»
+ Atmosphärisch gelungen
< Der Maus-Spieler hat eine weniger aktive Rolle als die Ziegen-Spieler
- 2 bis 4 Kinder ab 5 Jahren
- Dauer: 15 bis 30 Minuten
- Preis: ca. Fr. 40.–
- Verlag: Ravensburger
Die Ziegen haben ein prachtvolles Beet gepflanzt. Doch leider knabbern Mäuse sämtliche Wurzeln an. Ein Spieler übernimmt die Rolle der Mäuse, während die anderen Spieler – die Ziegen – versuchen, die Mäuse zu fangen. Der Würfel entscheidet, ob Maus oder Ziege am Zug ist.
Das Kinderspiel überzeugt mit einer sehenswerten 3D-Konstruktion, die das Gemüsebeet über und unter der Erde darstellt. Die Ziegen-Spieler müssen klug vorgehen, um die Mäuse im Untergrund aufzuspüren. «Mausgetrixt» eignet sich besonders für kleine Kinder ab ca. 5 Jahren.