Kochen auf kaltem Herd
Induktionsherde sind pflegeleicht und lassen sich schnell regulieren. Doch sie haben auch einen Nachteil: Das elektromagnetische Feld strahlt ab.
Inhalt
Haus & Garten 01/2011
06.03.2011
Letzte Aktualisierung:
08.03.2011
Marianne Siegenthaler
Die Suppe in der Pfanne köchelt fein vor sich hin, aber die Herdplatte bleibt kalt. Es ist ganz offensichtlich: Induktionsherde funktionieren anders als normale Gas- oder Elektroherde, aber auch anders als Glaskeramikherde.
Das Prinzip: Ein Generator wandelt den normalen Strom aus dem Netz in Hochfrequenzstrom um. Die Induktionsspule erzeugt unter dem Kochfeld ein elektromagnetisches Feld. Stellt man einen Topf auf dieses Magnetfeld, bündelt sich die Energie im Topfboden...
Die Suppe in der Pfanne köchelt fein vor sich hin, aber die Herdplatte bleibt kalt. Es ist ganz offensichtlich: Induktionsherde funktionieren anders als normale Gas- oder Elektroherde, aber auch anders als Glaskeramikherde.
Das Prinzip: Ein Generator wandelt den normalen Strom aus dem Netz in Hochfrequenzstrom um. Die Induktionsspule erzeugt unter dem Kochfeld ein elektromagnetisches Feld. Stellt man einen Topf auf dieses Magnetfeld, bündelt sich die Energie im Topfboden und es wird Wärme freigesetzt. Nimmt man den Topf wieder weg, schaltet der Herd automatisch aus.
Kochzonen bleiben kalt
Ein erster Vorteil: Die Herdplatten bzw. Kochzonen bleiben kalt. Schwappt zum Beispiel siedende Milch über, muss das Verbrannte nicht mehr mühsam abgekratzt werden.
Nicht alle Töpfe geeignet
Für Induktionsherde braucht es Töpfe und Pfannen aus magnetisierbarem Material wie Stahl oder Gusseisen. Nicht geeignet sind Töpfe aus Aluminium und Chromstahl. Im Zweifelsfall hilft ein einfacher Test: Ein Magnet muss gut am Topfboden haften. Pfannen aus Aluminum oder Keramik taugen nur, wenn sie mit einem induktionstauglichen Boden ausgerüstet sind.
Schnell regulierbar
Ein Induktionsherd reagiert fast gleich schnell wie ein Gasherd auf Änderungen der Einstellung – aber viel schneller als ein Glaskeramikherd. Dadurch braucht er weniger Energie. Für Hobbyköchinnen und -köche, die bisher auf einem normalen Elektroherd gekocht haben, ist der schnelle Temperaturwechsel gewöhnungsbedürftig.
Sobald aber die Anbratphase vorbei ist und der Braten vor sich hinschmort, gibt es kaum mehr einen Unterschied zu den normalen Herden betreffend Energieverbrauch und Kochdauer.
Leicht zu reinigen
Ein grosser Vorteil des Induktionsherdes ist die unkomplizierte Reinigung. Die Oberfläche besteht aus unempfindlicher Glaskeramik und erwärmt sich kaum – Lebensmittel können also nicht einbrennen. Bei geringer Verschmutzung reicht ein feuchter Lappen aus, um das Kochfeld sauberzuwischen.
Fettspritzer entfernt man mit Spülmittel. Für die Reinigung zwischendurch kann auch ein Glasreiniger verwendet werden. Falls es doch einmal zu hartnäckigen Flecken kommt, hilft ein Glaskeramikreiniger.
Problematisches Magnetfeld
Gemäss der Weltgesundheitsorganisation WHO gibt es keine überzeugenden Hinweise auf allfällige langfristige gesundheitliche Auswirkungen mittelfrequenter Magnetfelder. Es sind aber auch in der Schweiz Fälle bekannt, die Zweifel an diesem Befund aufkommen lassen:
So ist der Fall einer Frau aus dem Kanton Zürich dokumentiert, die beim Kochen mit dem neuen Induktionsherd Panikattacken bekam. Zudem hatte sie das Gefühl, von Kopf bis Fuss «elekrisch geladen» zu sein. Der Herd musste sofort entfernt werden. Anschliessend hatte die Frau keine Beschwerden mehr.
Grundsätzlich ist es deshalb sinnvoll, das Magnetfeld durch verschiedene Massnahmen so weit als möglich zu verkleinern (siehe Tipps unten). Elektrosensible Menschen sowie Träger von Herzschrittmachern oder metallischen Implantaten sollten ganz auf einen Induktionsherd verzichten.
Meist deutlich teurer
Ein weiterer Nachteil: Induktionsherde sind in der Regel teurer als andere Kochherdtypen. Bei Ikea gibt es ein Induktionskochfeld mit zwei Induktionszonen zwar bereits für rund 500 Franken. Bei namhaften Haushaltgeräteherstellern kostet ein solches jedoch schnell doppelt so viel oder mehr. Kommt dazu, dass man meist das ganze Kochgeschirr durch induktionsgeeignetes ersetzen muss.
Einfluss auf das Kochgut
Bis heute liegen keine Erkenntnisse vor, dass die Zubereitung von Speisen mit Induktion einen negativen Einfluss auf die Qualität der Lebensmittel hat. Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE hält fest: «Wie bei herkömmlichem Kochgeschirr sind es der Topf oder die Pfanne, welche die Wärme an die Nahrungsmittel übertragen. Die erhitzten Lebensmittel erfahren deshalb bei beiden Kochverfahren die gleichen Veränderungen.»
Verbrennungsgefahr
Wichtig zu wissen: Obwohl man sich am Herd bzw. der Glaskeramikplatte nicht verbrennen kann, weil die Wärme ausschliesslich im Topfboden erzeugt wird, besteht wie beim normalen Kochen die Gefahr, sich an heissen Speisen und Flüssigkeiten oder an der Pfanne zu verbrennen oder zu verbrühen.
Induktionsherd – auf einen Blick
Vorteile
- Keine Brandgefahr auf der Kochstelle
- Leicht zu reinigen
- Schnelle Erwärmung der Kochfelder
- Weniger Energieverbrauch als Elektroherd
Nachteile
- Teurer als herkömmliche Herde
- Meistens müssen zusätzlich neue Pfannen angeschafft werden
- Magnetfeld erzeugt Elektrosmog
Auch fürs Fondue
Fondue-Caquelons sind für Gas- oder Elektroherde gemacht, nicht aber für den Induktionsherd. Die Töpfe werden also nicht heiss, der Käse schmilzt nicht richtig. Das Problem erkannt haben Betty Bossi sowie die Firma Kaltenbach.
Beide bieten ein für Induktionsherde geeignetes Caquelon für Fr. 46.50 bzw. ca. Fr. 89.– an. Infos und Bezugsquellen auf www.bettybossi.ch und www.kaltenbach.ch , Tel. 044 251 52 23.
So verkleinern Sie das Magnetfeld
- Die Pfanne sollte auf die Kochzone passen. Also keine kleine Töpfe auf grosse Kochzonen stellen. Idealerweise bedeckt die Pfanne die Kochzone vollständig. Bei zu kleinen Pfannen wurden in Tests über dreimal grössere Streufelder gemessen.
- Nur Pfannen verwenden, die für Induktion geeignet sind und keinerlei Defekte wie zum Beispiel krumme Böden haben.
- Pfanne immer auf die Mitte der Kochzone stellen. Ist sie nicht zentriert, nehmen die Streufelder massiv zu.
- Achten Sie beim Pfannenkauf darauf, ob diese für Induktion geeignet sind. Am besten geeignet sind die Pfannen, die mit dem Kochherd mitgeliefert werden.
- Keine Metallkochlöffel verwenden, weil sie für Ableitströme sorgen. Nur Holzkochlöffel brauchen.
- Halten Sie Abstand zu den Töpfen. Schon fünf bis zehn Zentimeter Entfernung zum Kochfeld können die Magnetfeldbelastung stark reduzieren.
- Wissenschaftliche Messungen haben ergeben, dass das gleichzeitige Betreiben von mehreren Kochzonen nicht wesentlich grössere Streufelder vor dem Herd erzeugt als der Betrieb einer einzelnen Kochzone.