In der Gastronomiezeitschrift «Salz & Pfeffer» wimmelt es von Berichten über Kochprofis mit höchsten Ansprüchen. Da ist die Barkeeperin, die zu Cocktail­kreationen «harmonisch abgestimmte» Snacks serviere. Oder der «Jungstar», der in seinem Restaurant mit 130 Mitarbeitern achtgängige Menüs als «Ganzkörpererfahrung» zubereite.

Studiert man die Werbeanzeigen in der Zeitschrift, scheint es den Gastroprofis allerdings nicht schnell und einfach genug zu gehen. Auf einer Banderole, die um das Magazin gewickelt ist, wirbt der Bündner Vegi-Produzent Green Mountain für sein «Hot’n’Cold-Schnitzel» mit dem Slogan «Null Ufwand. Ächt Schnitzel». Die Gross­bäckerei Romer’s preist ihre fixfertigen Tiefkühltorten an, und die Coop-­Tochter Hügli wirbt für ihre Fertig-Würzmischung India: Damit könnten auch internationale Gerichte einfach umgesetzt werden. Danach folgen Inserate für Fertig-­Ravioli, Blumenkohl-Käse-­Tätschli, Fertig-Braten­sauce, Vanillepaste aus der ­Tube, Salatdressing aus der ­Flasche und Lasagnehäppchen.

In welchen Restaurants Köche solches Industriefood auftischen, erfährt man in «Salz & Pfeffer» nicht. Die Fülle an Inseraten deutet aber darauf hin, dass Gäste nicht selten mit «null Ufwand» abserviert werden.