Kürzlich fuhr ich mit zwei Freunden mit dem Zug von Bern nach Zürich. Wir kamen von ­einem Fussballspiel, hatten etwas zu feiern und vor allem Hunger. Im Zugbistro bestellten wir drei Teller Hackfleisch mit Hörnli und dazu je ein grosses Bier. Kurz vor Zürich kam die Rechnung: Fr. 87.90.

Beim Bezahlen merkte ich, dass mir wegen der Teuerung in den ­letzten Monaten das Preisgefühl abhanden gekommen war. Sind Fr. 87.90 nicht etwas viel? Zu Hause suchte ich in meinem Re­cher­che-Archiv nach alten Speisekarten und stellte fest: Die SBB haben die Preise im ­Bistro tatsächlich schon wieder erhöht.

So kostete die gleiche Bestellung im Frühling 2023 noch 3 Franken weniger. Im Jahr 2020 hatten die SBB für drei Mal Hörnli mit Bier sogar noch über 10 Franken weniger verlangt, nämlich Fr. 77.40. Dieser Aufschlag ist auch im Vergleich zur Teuerung hoch: Sie betrug seit Herbst 2020 rund 6 Prozent – während die Bestellung im Zugbistro in der gleichen Zeitspanne um 13 Prozent teurer wurde.

Auch ein einfaches Frühstück war im Zug­bistro vor drei Jahren noch um einiges ­günstiger als heute. Damals kostete es noch Fr. 9.80 – seit September verlangen die SBB dafür Fr. 11.80. Das Bahnunternehmen rechtfertigt die Aufschläge – wie schon im Frühling dieses Jahres – mit «steigenden Logistik­kosten und Personalaufwänden».

K-Tipp-Leser wissen: Die SBB schröpfen Kunden immer mehr. Die Preise für Bahnabos sind in den letzten Jahren prozentual stärker gestiegen als die Kosten fürs Autofahren (K-Tipp 8/2023). Die Preiserhöhungen im ­Zugrestaurant haben für mich jedoch eine neue Dimension: Sie treffen einen Ort, an dem sich Familien, Geschäftsleute und ­Rentner nach einem Ausflug oder einem ­Arbeitstag etwas gönnen wollen. ­Dieses ­verbindende Erlebnis wird immer mehr zum Luxus.