Unsere Söhne brauchten neue Winterschuhe. Meine Frau fand, das solle dieses Mal ich übernehmen. Ein Einkauf mit Kindern kostet Zeit und Nerven. Dem Ehefrieden zuliebe machte ich mich mit den zwei Buben auf in den Schuh­laden. Der Einkauf dauerte ­weniger lang als befürchtet. Die freundliche Verkäu­ferin bei Ochsner Shoes bot an, die ­Schuhe gleich zu imprägnieren. Ich nahm dankend an. Sie stellte die Schuhe in eine Art Schublade. Nach ­einer halben Minute waren sie imprägniert.

Mission erfüllt. Stolz sagte ich zu Hause: «Ich habe tolle Schuhe gekauft. Und imprägniert sind sie auch schon.» Doch statt Lob erntete ich Tadel: «Das hat sicher auch noch etwas gekostet.»

Leider hatte meine Liebste einmal mehr recht. Das Imprägnieren kostete pro Schuhpaar Fr. 4.95, wie ich erst jetzt auf der Quittung sah. Davon hatte die Verkäuferin nichts gesagt.

Meine Frau lachte. «Du bist naiv. Hast du gemeint, sie machen das ­gratis?» Mein Neunjähriger doppelte nach. «Papa, ich habe dich doch gefragt, ob das ­Imprägnieren nicht teuer ist.» Tatsächlich hatte ich mit einem überlegenen Grinsen ­abgewinkt. «Ach was, das machen die gratis. Das gehört zum Service.»

Die Kosten von knapp 10 Franken werden uns nicht ruinieren. Doch der Preis scheint mir recht stolz. Das Imprägnieren der Schuhe kostete mich 8 Prozent des Verkaufs­preises von Fr. 64.95 pro Paar.

Kundenfreundlicher ist beispielsweise das ­Schuhhaus Walder. Man imprägniere gratis, schreibt mir Daniel Walder. Und er ergänzt: Neue Winterschuhe müsse man nicht zwingend imprägnieren, sie hätten ab Fabrik einen Nässeschutz. Das werde ich meiner Frau aber erst sagen, wenn sie die nächsten neuen Schuhe selber imprägniert hat. Ich bin eben nicht nur naiv, sondern auch ein Kindskopf.