Alexandra Marthaler (Name geändert) ist Inhaberin eines Coiffeursalons in Zürich. Kürzlich erhielt sie einen Anruf des angeblichen «Konsumentendienst Schweiz»: Sie könne auf einer Website ein «Serviceversprechen» an ihre Kunden abgeben, indem sie einige Fragen zu ihrem Salon beantworte. Die Anruferin sagte, es handle sich nicht um ein Verkaufstelefon. Von einem Preis für den Eintrag war auch nicht die Rede.
Wenig später erhielt Marthaler vom «Konsumentendienst Schweiz» ein E-Mail. Darin hiess es: «Gemäss unseren Geschäftsbedingungen resultiert aus der Erfassung Ihres Unternehmens nach Ablauf einer 14-tägigen Frist eine kostenpflichtige Publikation auf unserer Website Service-versprechen.com.» Und weiter: «Im ersten Jahr profitieren Sie von einem Sonder-preis von monatlich nur Fr. 19.95.» Die Coiffeuse antwortete, sie habe kein Interesse.
Im schlimmsten Fall droht «schwarze Liste»
Die Website Service-versprechen.com wird von einer Konmedia GmbH aufgeschaltet. Inhaber und Geschäftsführer ist laut Handelsregister Patrick Dütschler aus Küssnacht SZ. Er ist dem K-Tipp bestens bekannt: Mit seiner Datacom Schweiz GmbH ruft er Leute unaufgefordert an und verkauft ihnen ein Abo für angeblichen Schutz vor telefonischer Belästigung durch Werbeanrufe (siehe Unten).
Dütschlers neue Plattform funktioniert so: Die Kleinunternehmer beantworten telefonisch Fragen, wie etwa: «Wie wichtig ist die Kundenzufriedenheit für Ihr Unternehmen?» Die Antworten werden auf der Website publiziert. Kunden können dort dann bestätigen, ob das Unternehmen diese Versprechen einhält. Sie können eine Firma auch negativ bewerten. Diese kommt dann auf eine «schwarze Liste». Im schlimmsten Fall bezahlen Kleinunternehmen also rund 240 Franken im Jahr und werden als Gegenleistung auf der schwarzen Liste von Service-versprechen.com geführt.
Dütschler teilte dem K-Tipp mit, er werde die «Selbstauskunfts-Internetplattform» für Unternehmen künftig gratis anbieten. Bis Redaktionsschluss waren die Geschäftsbedingungen jedoch noch nicht geändert.
Datacom verlangt immer mehr Geld
Mittels aggressiver Telefonwerbung versprachen Telefonverkäufer der Datacom Schweiz GmbH den Kunden für 99 Franken einen «universellen Schutz» vor Telefonwerbung – und das für einen Zeitraum von zehn Jahren.
Das Angebot enthielt einen Eintrag in eine freiwillige Werbesperrliste und allfällige Beschwerden an Firmen, die trotzdem anrufen (K-Tipp 16/2014). Später schickte Datacom dann weitere Rechnungen von Fr. 17.50 pro Monat für die Beschwerdeführung (K-Tipp 12/2015). Neu stellt die Firma bestehenden Kunden zusätzliche Forderungen: Per 1. Januar 2016 sei zusätzlich eine Jahresgebühr von Fr. 69.90 geschuldet.
Tipp: Teilen Sie Datacom schriftlich mit, dass Sie mit der Vertragsänderung nicht einverstanden sind. Sollten Sie dennoch eine Rechnung erhalten, müssen Sie diese nicht bezahlen.