Der Stoff steckt in Abwaschmitteln, Dispersionsfarben, Shampoos, Duschgels, Feuchttüchern, Tages- und Nachtcremes – ja sogar in Baby-Cremes. Sein Name: Methylisothiazolinon, kurz MIT. Der Stoff ist in Kosmetika als Konservierungsmittel bis zu einer Konzentration von 0,01 Prozent zugelassen.
MIT ist ein starkes Allergen. Die Zahl der getesteten Personen, die darauf reagieren, hat sich zwischen 2009 und 2012 von rund 2 auf 6 Prozent verdreifacht. Das zeigen die Zahlen des Informationsverbunds Dermatologischer Kliniken (IVDK), dem auch Schweizer Spitäler angeschlossen sind. IVDK-Leiter Axel Schnuch von der Uni Göttingen (D) schreibt in einer Studie gar von «Epidemie».
Eine K-Tipp-Umfrage bei den Universitätskliniken Bern, Basel und Zürich bestätigt die Zunahme der MIT-Allergien. Am Inselspital in Bern etwa behandeln die Ärzte deswegen bis zu drei Patienten pro Woche. Diagnose: Hautentzündung mit roten, schuppenden, juckenden Flecken. Und zwar genau an der Stelle, auf die das Kosmetikprodukt aufgetragen wurde.
Der K-Tipp hat bereits 2003 vor Allergien durch MIT in Kosmetika gewarnt. Der Stoff ist als Kontaktallergen bekannt. Inzwischen haben ihn Kosmetikfirmen in einigen Produkten ersetzt – etwa durch Parabene. Aber auch Parabene sind in Verruf geraten, da einige in Tierversuchen wie Hormone wirken. Deshalb griffen Kosmetikhersteller teils wieder auf MIT zurück.
L’Oréal macht «schrittweise» Schluss
Die Kosmetikindustrie kennt das Allergieproblem. Der europäische Kosmetikverband empfiehlt, bei Produkten, die auf der Haut bleiben, und bei kosmetischen Feuchttüchern auf MIT zu verzichten.
Diesen Rat befolgen längst nicht alle Hersteller. L’Oréal will «schrittweise» auf MIT verzichten. Wann der Prozess abgeschlossen sein wird, wollte das Unternehmen nicht sagen. Das Konservierungsmittel steckt z. B. in der «Révitalift Laser X3-Creme». Dies belegt ein aktueller K-Tipp-Test (Ausgabe 1/2014).
Beiersdorf (Nivea, Eucerin) beteuert, die Zusammensetzung der Produkte bis Anfang 2015 zu ändern. Ausgerechnet die Baby-Lotion enthält noch immer MIT. Im K-Tipp-Test wurde der Stoff in der «Pure & Natural Anti-Falten-Tagescreme» von Nivea festgestellt.
Kimberly & Clark (Huggies, Hakle, Kleenex) will MIT ab April verbannen. Zurzeit ist es laut Verpackung noch in den Feuchttüchern «Huggies Baby Wipes» enthalten.
Bei Procter & Gamble (Pantene, Head & Shoulders, Gillette, Olaz), Coop und Migros heisst es: Bei Produkten, die auf die Haut aufgetragen werden, habe man MIT «nie eingesetzt».
Tipp: Beachten Sie die Liste der Inhaltsstoffe auf der Verpackung.