Die Krankenkasse Avanex hat in der Stadt Basel aktuell rund 4400 Versicherte. Sie zahlen heute (im Jahr 2016) für die Grundversicherung eine Erwachsenen-Standardprämie von 567 Franken pro Monat (inkl. Unfalldeckung und Franchise 300.–).
Die Avanex ist eine Tochtergesellschaft der Helsana – und die «Mutter» hat entschieden, die Avanex-Versicherten in allen Kantonen in die Helsana zu integrieren. Die Standardprämie der Helsana in Basel-Stadt wird nächstes Jahr zwar von aktuell 628 auf neu 602 Franken sinken. Doch die zwangsfusionierten Avanex-Versicherten sehen sich mit einem Aufschlag von 6 Prozent konfrontiert (von 567 auf 602 Franken).
Es kann auch anders laufen. Die Helsana hat entschieden, die Grundversicherten ihrer Tochter Sansan per 2017 in ihre andere Tochter Progrès zu verschieben. Die Sansan-Versicherten zahlen in diesem Jahr in Basel-Stadt eine Standardprämie von 617 Franken. Bei der Progrès zahlen sie nächstes Jahr ebenfalls 617 Franken – also gleich viel. Pech haben allerdings die Progrès-Kunden in Basel, deren Kasse nun Zuwachs erhält. Ihre Prämien schlagen 9,8 Prozent auf (von 562 auf 617 Franken).
Die Beispiele zeigen: Die von der Helsana diktierten Fusionen können unterschiedliche Folgen haben. Die Betroffenen sollten ihre neue Prämie deshalb genau anschauen und allenfalls die Krankenkasse wechseln. Denn zwangsfusioniert heisst nicht, dass man die neue Einteilung akzeptieren muss. Alle Grundversicherten können per Anfang 2017 zu einer anderen Kasse wechseln. Dies gilt übrigens auch für die insgesamt rund 150 000 Wincare-Versicherten, die in die Sanitas «versetzt» werden.
Das Beispiel der Helsana illustriert auch: Wer früher einmal innerhalb der Helsana-Gruppe in eine Kasse wechselte, die als Billigkasse startete, kommt heute vielleicht nicht mehr günstiger weg. Wie erwähnt beträgt die Standardprämie der Progrès in Basel-Stadt im nächsten Jahr 617 Franken, diejenige der «Mutter» Helsana 602 Franken.
Dieser Hinweis gilt auch für alle Versicherten von Vivacare und Sana24. Das sind Töchter der Muttergesellschaft Visana. Kunden der einstigen Visana-Billigkassen zahlen inzwischen in vielen Kantonen mehr als bei der Visana selbst.
Das sind die wichtigsten Tipps zum Prämiensparen bei der Grundversicherung:
- Überstürzen Sie nichts. Warten Sie ab, bis Sie von Ihrer jetzigen Krankenkasse die neue Prämie für 2017 erhalten haben. Sie haben dann genügend Zeit, um sich einen Wechsel zu überlegen. Ihr Kündigungsbrief muss am 30. November bei der Kasse eingetroffen sein.
- Wer nur auf die Prämie schaut, fährt in sehr vielen Kantonen bzw. Prämienregionen bei der Assura am günstigsten. Ihr Kundenservice lässt allerdings zu wünschen übrig. Das zeigen die Zufriedenheits-Umfragen, die der K-Tipp regelmässig publiziert (15/2016).
- Prüfen Sie auch die Prämiensparmöglichkeiten, die sich ohne Wechsel der Krankenkasse ergeben – mit Hausarzt-, HMO- oder Telemedizinmodell.
- Die Standardfranchise der Grundversicherung beträgt 300 Franken. Mit höheren Wahlfranchisen kann man die Prämie markant senken. Dabei gilt der Grundsatz: Wer öfter zum Arzt geht, bleibt am besten bei der Jahresfranchise von 300 Franken. Gesunde sollten die höchste Jahresfranchise von 2500 Franken nehmen. Die Stufen dazwischen (500, 100, 1500 und 2000 Franken) lohnen sich nicht.
Mehr Infos über die Prämien
So können Sie sich über die neuen Prämien 2017 der Grundversicherung orientieren.
Die Tabellen sind in der PDF-Version dieses Artikels zu finden. Sie zeigen, welche Kassen in der Grundversicherung (mit Franchise von 300 Franken) am günstigsten sind – und zwar für 13 Kantone mit Einheitsprämie sowie für 11 Kantone mit zwei oder drei Prämienregionen.
Zu sehen ist einerseits die Normalprämie, dazu noch die maximale Sparprämie (siehe auch «So lesen Sie die Prämientabelle» im PDF).
Das Bundesamt für Gesundheit hat die kostenlose «Prämienübersicht 2017» veröffentlicht. Sie enthält alle genehmigten Prämien für alle Franchisestufen sowie für Hausarzt-, HMO- und weitere Versicherungsmodelle von allen im jeweiligen Kanton tätigen Kassen.
Schicken Sie für die Bestellung eine an Sie selber adressierte Selbstklebe-Etikette (kein Couvert) mit Angabe des gewünschten Kantons an: Bundesamt für Gesundheit, Prämienservice, 3003 Bern. Bestell-Hotline: Tel. 058 464 88 01, Fax 058 464 88 00. E-Mail: priminfo@bag.admin.ch.
Sie können den Talon im K-Tipp 16/2016 auf Seite 33 für einen persönlichen Prämienvergleich benützen.
Im Internet suchen Sie Ihre Prämie 2017 am besten auf dem Prämienrechner des Bundesamts für Gesundheit unter www.priminfo.ch.
Vorteil dieses Rechners: Er kostet die Krankenkassen nichts. Wer nämlich auf www.priminfo.ch den Namen der betreffenden Kasse anklickt, landet auf der Website der gewünschten Kasse und muss dort seine Daten noch einmal eingeben. So fliessen keine Vermittlungsgebühren. Und dieser Rechner behandelt alle Kassen gleich.
Wer hingegen auf Comparis.ch eine Offerte bestellt, muss seine Angaben nicht noch einmal eintippen. Das ist eine Erleichterung – doch für diese «automatisierte Offerten-Schnittstelle» nimmt Comparis von den Krankenkassen Geld. Zudem lässt sich Comparis von den Kassen gegen Bezahlung diktieren, wer eine Offerte erhalten soll und wer nicht. Es kann also sein, dass Versicherte aus bestimmten Kantonen oder Interessenten mit der Minimalfranchise von 300 Franken den Weiterleitungsservice von Comparis gar nicht nutzen können (siehe K-Tipp 15/2014).
So lesen Sie die Prämientabelle
Die Zahlen in der Tabelle im PDF zeigen die monatlichen Krankenkassenprämien 2017 der obligatorischen Grundversicherung für Erwachsene ab 25 Jahren (inkl. Unfalldeckung, mit der Normalfranchise von 300 Franken). Berücksichtigt sind die 15 landesweit grössten Kassen sowie 3 günstige, meist kleine Kassen, die in der jeweiligen Region tätig sind.
Dargestellt ist einerseits die Normalprämie ohne Sparvariante. Aufgrund dieser Prämie sind die Kassen in die Liste eingereiht worden. Aufgeführt ist aber auch die tiefste Prämie, die bei der jeweiligen Krankenkasse mit einer der drei Spar-varianten zu erzielen ist, also mit HMO-, Hausarzt- oder Telemedizin-Modell – oder mit einer Kombination davon.
Wichtig: Es kann sein, dass die maximale Sparprämie nicht im ganzen Kanton bzw. in der ganzen Prämienregion erhältlich ist. Grund: Viele Kassen haben zum Beispiel mehrere Hausarztmodelle mit unterschiedlichen Prämien, die aber jeweils nur in bestimmten Städten oder Regionen erhältlich sind.
Reihenfolge alphabetisch nach Kantonsabkürzungen.
Abkürzungen:
Gr. Mut. = Groupe Mutuel
P.-Reg. = Prämienregion
Max. Sparpr. = Maximal mögliche Sparprämie
Alle Angaben in Franken