Die Chefs von Bundesbetrieben und -anstalten haben in den letzten fünf Jahren etwas mehr als 67,5 Millionen Franken erhalten. Die Geschäftsleiter von Swisscom, SBB, Post & Co. kassierten dabei jährlich teils mehr als das Doppelte eines Bundesratslohns von 475 163 Franken (K-Tipp 17/2016).
Was viele nicht wissen: Auch die Chefs der grossen Krankenkassen verdienen sich eine goldene Nase. So erhielt im Jahr 2015 Helsana-Geschäftsleiter Daniel Schmutz 939 000 Franken. Damit ist er der Spitzenreiter unter den Topmanagern der zehn grössten Schweizer Krankenkassen. Die Grösse der Kasse ist nach der Anzahl der obligatorisch Grundversicherten inklusive Tochtergesellschaften gerechnet.
An zweiter und dritter Stelle folgen CSS-Chef Georg Portmann mit 779 254 Franken und Otto Bitterli von der Sanitas mit 586 887 Franken. Dies geht aus den Geschäftsberichten der Kassen hervor (siehe Tabelle im PDF).
Auch die übrigen Geschäftsleitungsmitglieder mussten nicht darben: Sie erhielten durchschnittlich Löhne von rund 275 000 Franken (Concordia) bis 642 750 Franken (Helsana). Insgesamt bezahlten die untersuchten zehn Krankenkassen ihren Geschäftsleitungsmitgliedern letztes Jahr Gehälter von gut 25,4 Millionen Franken.
Die tatsächliche Summe ist allerdings noch höher. Drei Krankenkassen weisen die von ihnen ausgerichteten Pensionskassenzahlungen und Spesen nicht im Geschäftsbericht aus. Das gilt für Concordia, Swica und Visana.
Die Sanitas verweist in ihrer Stellungnahme auf das Geschäft mit den Zusatzversicherungen: «Wir betreiben beide Geschäftsfelder. Die Entschädigung geht damit nicht voll zu Lasten der Grundversicherung.» Das trifft auch auf alle anderen Kassen zu.
236 000 Franken für Nebenjob VR-Präsident
Hoch sind auch die Honorare der Verwaltungsräte der Krankenkassen. Die Topverdiener sind die Präsidenten Andreas Lauterburg von der Concordia (236 750 Franken), Karin Perraudin von Groupe Mutuel (220 000 Franken) und Jodoc Wyer (CSS, 187 750 Franken). Insgesamt zahlten die untersuchten Kassen ihren Verwaltungsräten gemäss den Geschäftsberichten Honorare von über 6,1 Millionen Franken.
Die Löhne der Geschäftsleitungsmitglieder eingerechnet, zahlten die Kassen ihren Führungsetagen im letzten Jahr somit rund 31,6 Millionen Franken.
Verwaltungsräte amtieren nur im Nebenjob. Es handelt sich dabei um kleine Pensen. So trafen sich die Helsana-Verwaltungsräte gemäss Geschäftsbericht letztes Jahr ganze acht Mal. Und die Sanitas schreibt auf Anfrage: «Die Pensen der einzelnen Verwaltungsratsmitglieder entsprechen 20 bis 30 Prozent.»
Die Concordia schreibt zum Lohn ihres Verwaltungsratspräsidenten Andreas Lauterburg: «Der Lohn beträgt bei der für die Grundversicherung zuständigen Gesellschaft 31 155 Franken. Die restlichen 205 595 Franken betreffen acht weitere Tochtergesellschaften der Concordia.» Das Honorar entspreche dem zeitlichen Aufwand sowie der allgemeinen und strategischen Verantwortung, die der Verwaltungsratspräsident trage.
Für die Swica ist das zeitliche Engagement zweitrangig: «Relevant sind das Know-how und die Erfahrung, die ein Verwaltungsrat einbringt.»
Auch Politiker sitzen in diesen Gremien – zum Beispiel der Berner BDP-Nationalrat Lorenz Hess (Visana), der Luzerner CVP-Ständerat Konrad Graber (CSS) und der Thurgauer SVP-Ständerat Roland Eberle (Groupe Mutuel). Das zeigt: Nicht unwesentlich bei der Besetzung der Verwaltungsratssitze ist der direkte Draht nach Bern. Denn dort werden die Gesetze gemacht, von denen die Krankenkassenchefs sehr gut leben.