Am schlimmsten erwischt es die Assura-Kunden in Obwalden. Wer dort die höchste Franchise von 2500 Franken hat, zahlt nächstes Jahr 51 Prozent mehr Prämie. Im angrenzenden Nidwalden erhalten die Assura-Versicherten mit der höchsten Jahresfranchise für 2017 einen Aufschlag um 36 Prozent.
Es gibt auch das andere Extrem: In Nidwalden sinkt die Sanitas-Prämie für Versicherte mit der höchsten Franchise um 21 Prozent.
Grosse Ausschläge in kleinen Kantonen
Solche Ausreisser sind selten und haben kantonsspezifische Gründe. Entscheidend sind die Zusammensetzung beziehungsweise die Veränderung des Versichertenkollektivs und die Kostenentwicklung in der betreffenden Region. In kleinen Kantonen kann das zu starken Ausschlägen führen.
Ein Trend ist allerdings auszumachen: Die Prämien für die höchste Franchise steigen überdurchschnittlich. Nimmt man die Prozentsätze der Erhöhung bei Erwachsenen in sämtlichen Prämienregionen und berechnet man deren arithmetisches Mittel, kommt man bei der höchsten Franchise im Durchschnitt auf eine Prämienerhöhung von 9 Prozent. Bei einer Franchise von 300 Franken ist die Steigerung mit durchschnittlich 6 Prozent deutlich kleiner.
Ein Grund dafür: Mit steigendem Prämienniveau sinken die prozentualen Rabatte automatisch. Denn in Franken gerechnet dürfen die Kassen die Prämien bei einer Franchise von 2500 Franken gegenüber der 300-Franken-Franchise höchstens um 1540 Franken pro Jahr reduzieren.
Hier die wichtigsten Tipps zum Thema Franchise:
Die Franchise kann man jedes Jahr ändern. Wer zum Beispiel von der höchsten Franchise von 2500 Franken auf die Minimalfranchise von 300 Franken hinunter will, muss dies bis am 30. November der Kasse gemeldet haben. Umgekehrt gilt: Eine Erhöhung der Franchise ist bis Mitte Dezember möglich.
Änderungen sind auch bei einem Kassenwechsel möglich. Wer aktuell die 300er-Franchise hat, kann bei der neuen Kasse per Anfang 2017 die höchste Jahresfranchise wählen und umgekehrt.
Grundsätzlich sind die Prämienrabatte bei den hohen Franchisen immer noch attraktiv. Details zur «richtigen» Wahl der Franchise lesen Sie auf den folgenden Seiten unten.
Gemäss Bundesamt für Gesundheit steigen die Kinderprämien überdurchschnittlich. Das sollte Sie aber nicht dazu verleiten, für die Kinder eine höhere Franchise abzuschliessen. Für Kinder ist 0 Franken Franchise Standard, möglich sind Stufen zwischen 100 und 600 Franken. Höhere Franchisen für Kinder lohnen sich nicht. Übrigens: Kinder müssen nicht bei der gleichen Krankenkasse versichert sein wie ihre Eltern.
Auch wichtig: Machen Sie keine Termine über Callcenter ab, die anrufen und einen Krankenkassen-Berater vorbeischicken möchten. Diese Berater verkaufen nur, was ihnen selbst Provisionen bringt. Und das ist in der Regel nicht das Beste für den Kunden.
Noch eine Neuerung, die 2017 in Kraft tritt: Alle Grundversicherten bezahlen pro Jahr Fr. 2.40 als Beitrag für die Gesundheitsförderung. Dieser Betrag geht an die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz und muss auf der Police ausgewiesen sein. 2017 ist der Beitrag Fr. 3.60, ab 2018 Fr. 4.80.
Jahresfranchise von 300 oder 2500 Franken? Das müssen Sie wissen
Wer in einem Jahr Arzt-, Spital- und Medikamentenkosten von mehr als 2000 Franken hat, wählt am besten eine Franchise von 300 Franken. Wer jedoch kerngesund ist, spart viel Geld, wenn er sich mit der höchsten Jahresfranchise von 2500 Franken versichert.
Bei einer hohen Franchise gilt es, folgende Punkte zu beachten:
Man muss in der Lage sein, eine hohe Rechnung zu begleichen. Im Extremfall muss man gleich 3200 Franken zahlen können: nämlich die Franchise von 2500 Franken plus den maximalen jährlichen Selbstbehalt von 700 Franken.
Wer Pech hat und bei Jahreswechsel im Spital liegt, muss die maximale Kostenbeteiligung gleich für zwei Kalenderjahre übernehmen.
Hat man sich bei seiner Krankenkasse für ein Sparmodell (HMO, Hausarzt oder Telemedizin) entschieden, ist es nicht immer sinnvoll, die höchste Franchise zu wählen. Oft erhält derVersicherte schon mit der Jahresfranchise von 2000 Franken den gleich hohen Rabatt – die Maximalfranchise von 2500 Franken bringt dann keine zusätzliche Einsparung.
Modellszenarien mit angenommenen künftigen Arztkosten und unterschiedlich hohen Franchisestufen kann man auf dem K-Tipp-Rechner durchspielen (www.ktipp.ch/Service/Rechner/Krankenkasse-Franchise). Dazu muss man die Prämien- der aktuellen eigenen Krankenkasse eingeben.
Der Rechner zeigt: Über fünf Jahre betrachtet lohnt sich die höchste Franchise selbst dann, wenn man in einem Jahr sehr hohe Arztkosten hat. Und: Mit den Franchise-Zwischenstufen 500, 1000, 1500 und 2000 Franken legt man meist drauf.