Kreditkarte geklaut: Kein Problem

Geschäfte prüfen die Unterschrift auf der Kreditkarte kaum. Wird die Karte gestohlen, beharren einige Herausgeber auf ungerechtfertigten Belastungen. Dagegen kann man sich wehren.

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K-Tipp 02/2009

25.01.2009

Letzte Aktualisierung:
27.01.2009

Christian Birmele, Darko Cetojevic

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Bei Fust, Migros, Conrad und Interdiscount machte der K-Tipp die Probe aufs Exempel: Zwei Redaktoren tauschten gegenseitig die Kreditkarten und gingen damit einkaufen. Sie unterzeichneten zwar mit dem auf der Karte aufgedruckten Namen, aber die Unterschrift auf dem Beleg unterschied sich augenfällig von derjenigen auf der Karte (siehe Bild im pdf-Artikel).

Resultat: Die Testpersonen konnten problemlos Einkäufe über mehrere 100 Franken machen. Die Kassiererin im Elektronik-Fachmarkt Conrad wurde zwar kurz misstrauisch. «Sie unterschreiben sonst anders?», fragte sie. «Soll ich noch einmal unterschreiben?» «Nein, nein – müssen Sie nicht», erwiderte die Kassiererin.

Dass manche Geschäfte mit der Kontrolle der Unterschrift so sorglos umgehen, wurde Manuel Romer aus Schmerikon SG zum Verhängnis. In den Ferien deponierte er seine Kreditkarte in einer abgesperrten Kasse im abgeschlossenen Wohnmobil und ging an den Strand. Als er zurückkam, war der Camper leer, die Kreditkarte fehlte.

Romer erstattete Anzeige, meldete der Kartenherausgeberin Viseca den Verlust und liess die Karte sperren (siehe unten). Der Schock kam mit der Kreditkartenabrechnung: Einkäufe für Fr. 2507.90, die er nie getätigt hatte. Romer zahlte nicht und reklamierte. Doch bei der Viseca hiess es, er habe seine Sorgfaltspflicht verletzt, weil er die Karte nur in einer Geldkassette deponiert habe. Er müsse zahlen. «Es liegt in diesem Fall keine Verletzung der Sorgfaltspflicht vor», sagt Andreas Inwyler von der K-Tipp- Rechtsberatung.

Nachdem Romer die Rechtsschutzversicherung eingeschaltet hatte, verlangte Viseca nur noch die Hälfte – Fr. 1253.95. Das ist aber immer noch zu viel: Weil der Laden die Unterschriften nicht sorgfältig genug kontrolliert hat, muss der Viseca-Kunde nichts zahlen. Der Karteninhaber haftet nur für Einkäufe, die er selbst unterschrieben hat.

Übrigens: Die Belege für die angeblichen Einkäufe über Fr. 2507.90 konnte Viseca dem K-Tipp nicht vorlegen.

Kreditkarte: Sicher einkaufen

Grundregel: Kreditkarten wie Bargeld behandeln.

Immer per Rechnung zahlen – nie per Lastschriftverfahren (LSV).

Belege aufbewahren und die Monatsabrechnung genau prüfen.

Nur gerechtfertigte Beträge zahlen. Falls etwas nicht stimmt: Innert 30 Tagen beim Kartenherausgeber reklamieren.

Kartendiebstahl oder -verlust sofort dem Kartenherausgeber melden und Karte sperren lassen.

Sofort Anzeige erstatten. Eine Kopie des Polizeiprotokolls verlangen.

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