Kürzung nützt nur den Kassen

Viele K-Tipp-Leser haben auf das Referendum gegen die Rentenkürzung reagiert. Hier die Antworten auf die häufigsten Fragen.

Inhalt

K-Tipp 02/2009

25.01.2009

Letzte Aktualisierung:
27.01.2009

Kostenpflichtiger Artikel

Melden Sie sich bitte an oder wählen Sie eines unserer Print- oder Online-Abos mit kostenloser Rechtsberatung und vielen weiteren Vorteilen.

Abo ab 8 Franken

Anmelden

Bei einigen Pensionskassen liegt eine Unterdeckung vor. Bringt das Referendum gegen die Senkung des Umwandlungssatzes diese nicht in Schwierigkeiten?
Nein. Die Höhe des Umwandlungssatzes hat mit einer allfälligen Unterdeckung der Pensionskassen nichts zu tun. Jeder Pensionierte hat Anspruch auf sein erspartes Guthaben. Bei vielen Pensionskassen können die Versicherten bei der Pensionierung zwischen Kapital und Rente wählen. Der Umwandlungssatz spielt nur bei einer Rente eine Rolle.

Die Lebenserwartung steigt. Da ist doch klar, dass der Umwandlungssatz sinken muss.
Tatsache ist: Die Lebenserwartung der Männer steigt immer noch, die Lebenserwartung der über 65-jährigen Frauen aber kaum mehr. Das Parlament hat vor vier Jahren den Umwandlungssatz bereits auf 6,8 Prozent gesenkt. Darin ist noch viel Spielraum: Die diesem Umwandlungssatz zugrunde gelegte Lebenserwartung ist deutlich höher als die tatsächliche Lebenserwartung der heutigen Bevölkerung.

Welche Rolle spielt die durchschnittliche Rendite auf dem ersparten Kapital für den Umwandlungssatz?
Wer im Pensionsalter sein erspartes Kapital nicht bezieht, erhält Monat für Monat einen kleinen Teil seines Guthabens in Form der Rente ausbezahlt. Das meiste Geld bleibt also vorerst bei der Pensionskasse liegen. Die Kasse legt dieses Kapital an. Finanzexperten sind sich einig, dass im Schnitt von 20 Jahren eine Rendite von 4 Prozent auf diesem Kapital möglich ist.

Das Bundesgericht geht davon aus, dass jeder Laie eine Rendite von 3,5 Prozent erwirtschaften kann. Umso mehr sollte es für Finanzprofis wie Pensionskassenverwalter möglich sein, 4 Prozent zu erreichen. Damit ist aber ein Umwandlungssatz von 6,8 Prozent noch lange ausreichend.

Es wird immer wieder behauptet, bei den Pensionskassen müssten die Jungen für die Alten zahlen. Stimmt das?
Nein. Jeder spart aus den Lohnabzügen sein Alterskapital zusammen. Dieses wird im Lauf der Jahre verzinst. Dieses Guthaben bezieht er bei der Pensionierung als Rente oder
Kapital. Wird das gesparte Geld zu tief verzinst, profitiert die Kasse. Ist der
Umwandlungsatz zu tief, profitiert auch die Kasse.

Kann mir der Umwandlungssatz egal sein, wenn ich das Kapital beziehe?
Ja, aber längst nicht alle Pensionskassen erlauben die Wahl zwischen Kapitalbezug und Rente. Laut Gesetz haben Pensionierte nur Anrecht auf den Bezug eines Viertel ihres Kapitals. Und dies gilt erst noch nur für das im Rahmen des Obligatoriums ersparte Vermögen. Wer mehr als die gesetzlich vorgesehenen Mindestbeiträge einbezahlt, muss vielleicht ganz auf das Kapital verzichten. Denn im Rahmen des Überobligatoriums sind die Pensionskassen völlig frei, ob sie eine Rente oder Kapital auszahlen wollen.

Können die Pensionskassen bei überobligatorischen Guthaben auch den Umwandlungssatz frei festlegen?
Ja. Der gesetzliche Mindestumwandlungssatz gilt nur für das Obligatorium. Viele Pensionskassen und Lebensversicherungen rechnen im Bereich des Überobligatoriums mit tieferen Umwandlungssätzen. Folge: Im Durchschnitt verdienen sie an jedem Rentner, weil der Kalkulation nicht die durchschnittliche Lebenserwartung zugrunde liegt, sondern eine höhere, theoretische
Lebenserwartung.

Warum hat das Parlament den Umwandlungssatz bereits für 2015 festgelegt? Falls sich Lebenserwartung oder Kapitalrenditen ändern, könnte man den Satz ja noch später ändern.
Richtig. Zurzeit besteht überhaupt kein Grund für eine Senkung des Umwandlungssatzes auf das Jahr 2015. Dies wäre eine Kürzung der Renten auf Vorrat.

Das Parlament hat ja nur den Mindestumwandlungssatz festgelegt. Die Pensionskassen dürfen also freiwillig einen besseren Umwandlungssatz anbieten?
Das stimmt. Leider ist es bei den Mindestumwandlungssätzen wie bei der Mindestverzinsung: Viele Pensionskassen halten sich an das gesetzliche Minimum – auch in guten Zeiten. So steigen die Reserven für die nächsten Generationen.

Referendum gegen die Rentenkürzung

Das Parlament hat die Pensionskassen-Renten für alle, die ab 2015 pensioniert werden, um 6 Prozent gekürzt. Im Vergleich zu heute beträgt die Kürzung sogar fast 10 Prozent. Dieser Beschluss kommt zur Volksabstimmung, wenn bis zum 16. April 50 000 Unterschriften von stimmberechtigten Schweizern eingereicht werden (Details siehe Unterschriftentalon).

Bitte aktivieren Sie Javascript um diese Seite optimal nutzen zu können.

Inhalt

Kostenpflichtiger Artikel

Das könnte Sie ebenfalls interessieren

Geld anlegen – gut und sicher

So sparen Sie Steuern

Pensionierung richtig planen

Gut vorsorgen: Pensionskasse, AHV und 3. Säule

So sind Sie richtig versichert

Das Handbuch zu Trennung und Scheidung

Die Regeln des Stockwerkeigentums

Pensionierungspaket

Erben und Vererben

Betreibung, Pfändung, Privatkonkurs

Besser leben im Alter