Landeskarten gratis für alle

Die Landeskarten des Bundes sind jetzt im Internet gratis und für jedermann frei abrufbar. Eine K-Tipp-Stichprobe zeigt aber: Nicht alles, was der Bund ins Netz stellt, ist auch aktuell. Das kann auf einer Wanderung unerfreuliche Folgen haben.

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K-Tipp 14/2010

06.09.2010

Letzte Aktualisierung:
21.09.2010

Daniel Jaggi

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Exakt 3458 Franken kosten alle 247 Kartenblätter der Schweizerischen Landestopografie Swisstopo im Massstab 1:25 000. Sie sind weltweit bekannt dafür, dass sie unvergleichlich detailgetreu und extrem genau sind.

Seit Mitte August sind ebendiese Karten auch im Internet abrufbar – und zwar auf dem Geoportal. Das Besondere: Dieser Service ist jetzt jedermann zugänglich und gratis, und die Karten lassen sich bis zum Massstab von 1:5000 hinunter im A4-Format ausdrucken.

Das Portal ist vor allem ein Eldorado für Outdoor-Begeisterte: 70 000 Kilometer Wander-, Bergwander- und Alpinwanderwege können aufgerufen werden, die auf den gedruckten Landeskarten nicht eingezeichnet sind (siehe auch unten).

Erübrigt sich damit also der Kauf von Wanderkarten? Nicht in allen Fällen! Ein K-Tipp-Vergleich mit den aktuellsten Wanderkarten von Hallwag deckt verschiedene Mängel auf. Grund: Die Daten auf dem Geoportal des Bundes sind teils veraltet. Drei Beispiele:

Bergwanderweg zur Trifthütte (Berner Oberland): Auf der Internet-Karte führt der Zustieg zur Hütte auf der Westseite dem Triftgletscher entlang und anschliessend über den Gletscher. Nur: Dort, wo der Gletscher bislang überquert wurde, liegt heute ein See. Weiter oben ist eine Überquerung wegen vieler Spalten schwierig. Folge: Es muss zum Ausgangspunkt zurückgewandert werden. Der Zeitverlust: rund anderthalb Stunden.

Berninapass: Verschiedene auf dem Geoportal angezeigte Wanderwege zur Forgola di Livigno existieren nicht mehr.

Bonaduz: Zwischen Versam, Bonaduz und Rhäzüns fehlen einige Wanderwege, darunter sogar der vielbegangene «Alpenpässeweg Nr. 6».

Bei der Herausgeberin Swisstopo ist man sich dieser Mängel bewusst. Deshalb soll mit den Kantonen ein Meldesystem aufgebaut werden, damit Veränderungen schneller auf die Internet-Karten übertragen werden können.

Der Kartenverlag Hallwag verfügt über ein solches Meldesystem. «Darum sind alle unsere Karten auf dem neusten Stand», sagt Geschäftsführer Peter Niederhauser. Ein weiterer Nachteil des Geoportals: Anders als auf den Wanderkarten fehlen auch die für Wanderer wichtigen Postauto-Haltestellen.

Monatlich kommen mehr Daten dazu

Das Geoportal enthält viele weitere nützliche Informationen, die betrachtet und ausgedruckt werden können – wie zum Beispiele Kantons- und Gemeindegrenzen, lawinengefährdete Gebiete sowie Hinweise auf Moorlandschaften und Steinbockkolonien. Zudem lassen sich 193 000 Orts- und Flurnamen über die Suchfunktion finden.

Ebenso können bis zu 150 Jahre alte Karten aufgerufen werden. Diese können dann via Überblendfunktion auf neue Karten gelegt werden, wodurch Veränderungen bei der Besiedlung oder bei den Gletschern eindrücklich sichtbar werden.

Nach Angaben von David Oesch, Projektleiter des Geoportals, sollen monatlich weitere Datensätze aufgeschaltet werden. Bald seien auch die Standorte der Funkantennen sichtbar. Später folgt weiteres historisches Kartenmaterial, das ein noch genaueres Bild der Landschaftsveränderung erlaubt.

Wieso aber waren die Geodaten des Bundes bisher nicht frei verfügbar und kostenpflichtig? Das neue Geoinformationsgesetz verpflichtet öffentliche Institutionen, die geografischen Daten zugänglich zu machen.

Wanderwege auf 25 000er-Karten

Auf dem neuen Geoportal kann zusätzlich zu den präzisen Landeskarten auch das Wanderweg-Netz betrachtet werden – Informationen also, die die gedruckten Karten im Massstab von 1: 25 000 nicht liefern.

So gehts: Auf map. geo.admin.ch den entsprechenden Kartenausschnitt aufrufen. In der Rubrik «Katalog» auf «Infrastruktur und Kommunikation» klicken. Zuunterst ist der Datensatz «Verkehrsnetze» aufgeführt. Diesen anklicken. In der nun erscheinenden Liste auf «Wanderwege» klicken. Darauf wird das Wanderwegnetz auf dem Kartenausschntt rot dargestellt.

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