Während der Computer ein Programm aufstartet, kann man locker einen Kaffee trinken gehen. Und das neu gekaufte PC-Game frustriert: Die Bildschirmdarstellung ist verzögert, das Bild ruckelt. Zudem ist die Festplatte randvoll.
Dem Computeranwender kann in diesen Fällen geholfen werden. Er muss aber deshalb nicht einen neuen Computer kaufen. Das Zauberwort heisst aufrüsten. Wer bestimmte Teile an seinem Computer ersetzt oder ergänzt, kann so den PC wieder auf Trab bringen.
«Wunder darf man keine erwarten», sagt Christoph Siegrist, Geschäftsleiter des Zürcher Fachladens Logoshop. «Die Leistung lässt sich aber in vielen Fällen so erhöhen, dass man den Neukauf um zwei oder drei Jahre aufschieben kann.»
Pentium-I-Prozessor ist Voraussetzung
Bei Geräten, die älter sind als 7 Jahre, ist Aufrüsten aber meist vergebene Liebesmüh. Deren Prozessoren sind häufig zu langsam oder man findet kaum mehr Zubehör.
Der Rechner sollte deshalb mindestens über einen Pentium-I-Prozessor verfügen. Pentium-Prozessoren werden von der Firma Intel hergestellt. Es gibt zwar Konkurrenzprodukte, aber Intel ist klare Marktführerin. Grundsätzlich kann das Aufrüsten folgender Bestandteile Sinn machen:
- Arbeitsspeicher
- Grafikkarte
- Festplatte
- CD-Brenner und DVD-Laufwerk
Man kann die neuen Komponenten zwar selber einbauen, geht damit aber ein gewisses Risiko ein. Läuft beim Aufrüsten eines neueren Computers etwas schief, droht Garantieverlust. Ungeübte sollten das Montieren dem Fachmann überlassen.
Möglichst viel RAM - das gilt nicht immer
- Arbeitsspeicher (RAM) Damit die Computerprogramme laufen, braucht es Arbeitsspeicher. Aufwändige neue Programme benötigen immer mehr Speicher. Problem: Es gibt unterschiedliche Arten von RAM. Beim Aufrüsten ist es wichtig, RAM einzubauen, die mit dem bereits vorhandenen Arbeitsspeicher kompatibel sind. Im Handbuch zum Main- oder Motherboard (der Hauptbestandteil des Computers, auf dem sich der Prozessor befindet) steht, welche Sorte RAM verwendet werden muss.
Nicht immer gilt «je mehr, desto besser». Wie viel RAM man aufrüsten sollte, ist abhängig vom Betriebssystem und der Rechnerkapazität.
Beispiele: Einen Pentium-I-Prozessor (auf dem Markt seit rund 7 Jahren) mit dem Betriebssystem Windows 98 kann man auf 128 MB RAM aufrüsten. Mehr bringt keinen zusätzlichen Nutzen. Pentium-II- (seit etwa 5 Jahren) und Pentium-III-Prozessoren (seit etwa 3 Jahren) mit Windows 98 (2nd Edition) lassen sich dagegen auf 512 MB RAM ausbauen. Bei einem Pentium-IV-Prozessor gehts bis 3 Giga RAM.
Preisrahmen: Wer zusätzliche RAM will, muss mit Kosten zwischen 55 Franken (für 128 MB) und 200 Franken (für 512 MB) rechnen. Einbau durch Fachleute: zusätzlich 20 bis 50 Franken.
- Grafikkarte
Die Grafikkarte ist dafür zuständig, dass die Bildinformation richtig auf dem Monitor dargestellt wird. «Wer gerne die neusten Games auf dem PC spielt, braucht eine leistungsfähige Grafikkarte», sagt Computerberater Siegrist. Das Aufrüsten lohnt sich hier aber erst ab einem Pentium-III-Prozessor. Ältere Chips sind zu langsam, um die Leistung der neusten Grafikkarten umzusetzen.
Achtung: Es gibt unterschiedliche Steckanschlüsse für Grafikkarten (so genannte AGP- oder PCI-Slots). Weil nicht jeder PC über alle Steckanschlüsse verfügt, muss man das vor dem Kauf einer Grafikkarte abklären.
Preisrahmen: Brauchbare Grafikkarten gibts ab 150 Franken. Man kann aber bis zu 1000 Franken ausgeben. Einbau durch den Fachmann: 30 bis 50 Franken.
- Festplatte (Harddisk)
Die Festplatte ist der Speicher des PC. Wer Musik- oder Bilddateien abspeichert, kommt mit 20 Gigabyte nicht weit.
Ein Pentium-I-Prozessor eignet sich nicht zum Aufrüsten mit einer neuen Festplatte. Entsprechende Harddisks gibt es praktisch nur noch als Occasion.
Ein Pentium-II-Prozessor lässt sich mit Festplatten bis höchstens 40 Gigabyte aufrüsten. Beim Pentium-III-Prozessor sind es maximal 120 Gigabyte, beim Pentium-IV 180 oder mehr.
Preisrahmen: Je nach Kapazität kostet eine neue Festplatte zwischen 100 und 400 Franken, der Einbau durch den Fachmann etwa 70 Franken.
Eine Alternative sind externe Festplatten, die man über eine USB- oder FireWire-Schnittstelle anschliesst. Kosten: ab 250 Franken.
- CD-Brenner und DVD-Laufwerk
Wer den PC mit einem CD-Brenner aufrüstet, kann die Festplatte entlasten, indem er ältere Daten auf CDs archiviert. Dann kann man diese Daten von der Festplatte löschen.
Ein CD-Brenner bietet zusätzliche Anwendungsmöglichkeiten. Beispielsweise kann man Musikdateien auf CD brennen.
Auch wer sich ein DVD-Laufwerk anschafft, erweitert das Einsatzspektrum des PCs. So kann man etwa Lexika auf DVD verwenden und DVD-Filme am Computer betrachten.
Mehr Komfort mit zwei CD-Laufwerken «Pentium-I- und -II-Prozessoren eignen sich nur beschränkt zum Aufrüsten mit einem CD-Brenner», sagt Christoph Siegrist. Ein Laufwerk, das DVD abspielen kann, macht ab einem Pentium-II-Prozessor Sinn, der mit mindestens 333 MHz getaktet ist. «Das sind die Mindestanforderungen der Software, damit der Film nicht ruckelt.»
Wer zusätzlich einen CD-Brenner installiert, sollte das alte CD-Laufwerk wenn möglich im Computer belassen. Das Kopieren von CDs mit zwei Laufwerken ist komfortabler, weil man sich das ständige Hin- und Herwechseln ersparen kann.
Preisrahmen: CD-Brenner zum Einbauen kosten zwischen 90 und 170 Franken; der Einbau durch den Fachmann: rund 70 Franken.
Alternative: ein externer CD-Brenner mit USB- oder FireWire-Kabel. Kostenpunkt: ab 300 Franken.
Ein einfaches DVD-Laufwerk - mit dem man sich allerdings einzig DVD-Filme anschauen kann - gibt es für 70 bis 100 Franken. Einbau durch den Fachmann: rund 50 Franken.
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