Das Gesicht ist täglich Wind und Wetter, Temperaturschwankungen und Umwelteinflüssen ausgesetzt. Besonders dünn und zart ist die Haut um die Augen herum. Für die Pflege dieser empfindlichen Stellen gibt es spezielle Augencremes. Die Kosmetikhersteller versprechen, ihre Produkte würden die Haut befeuchten, glätten, straffen und regenerieren.
Der K-Tipp wollte wissen, welche Produkte dies tatsächlich schaffen, und schickte zwölf Augencremes mit Preisen zwischen Fr. 3.50 und Fr. 38.– ins Labor. Untersucht wurden Produkte der Grossverteiler sowie bekannter Marken, zwei Naturkosmetikcremes und ein Produkt aus der Apotheke.
Das Labor mass die befeuchtenden Eigenschaften der Produkte an Testpersonen und untersuchte die Cremes auf heikle Inhaltsstoffe (siehe «So wurde getestet»).
Grosse Preisdifferenz bei den Testsiegern
Resultat: Sehr gut sind die «Q 10 Augenkonturencreme» der Lidl-Eigenmarke Cien sowie die «Vitamin E Eye Cream» von The Bodyshop. Beide erreichen die gleiche Gesamtnote. Mit einem Preis von Fr. 3.48 kostet die Creme von Lidl jedoch gerade mal ein Fünftel so viel wie diejenige der Coop-Tochter The Bodyshop für Fr. 17.95. Als einziges Produkt ungenügend ist die Augenpflege der Trendmarke Sephora.
Eine gute Creme sollte die Haut über lange Zeit mit Feuchtigkeit versorgen. Bei den Messungen zeigten sich grosse Unterschiede: Die Cremes von Cien aus dem Lidl und von The Bodyshop befeuchteten die Haut der Testpersonen mit Abstand am besten. Nach zwei und sechs Stunden war die Haut noch rund 70 Prozent feuchter als ohne Creme. Sogar nach 24 Stunden liess sich im Vergleich zur unbehandelten Haut noch eine um 30 Prozent bessere Befeuchtung feststellen. Dafür gab es eine Topnote. Gute Resultate bei der Hautbefeuchtung erzielten zudem die Cremes der Migros-Linien Zoé und I am, von Nivea sowie Ombia Cosmetics (Aldi).
Bei vielen anderen Produkten lag der Befeuchtungswert nach zwei Stunden unter 40 Prozent, nach sechs Stunden unter 30 Prozent. Und nach 24 Stunden liess sich bei den Cremes von Louis Widmer, Sephora und Diadermine überhaupt keine Hautbefeuchtung mehr nachweisen.
Allergene Duftstoffe in drei Produkten
Auch bei Cremes für die Augenpartie gilt: je weniger Schadstoffe, desto besser. Hier gibt es Verbesserungspotenzial. Einen oder mehrere allergene Duftstoffe über der deklarationspflichtigen Menge von 10 Milligramm pro Kilo fand das Labor in drei Produkten: im «Hydro Augengel» von Ombia Cosmetics sowie in den beiden Naturkosmetikprodukten von Lavera und Naturaline. Die Markencremes von L’Oréal und Sephora enthielten PEG-Derivate. Diese Stoffe gelten als kritisch, weil sie die Haut durchlässig für Fremdstoffe machen. Deshalb sind sie in Kosmetika unerwünscht.
Nur wenige Hersteller kommentierten die Testresultate: Aldi schreibt zum relativ hohen Benzylalkohol-Gehalt in der Ombia-Cosmetics-Creme, man setze diese Substanz nicht als Duftstoff ein, sondern als Konservierungsmittel. Zudem sei das Produkt zwar noch in den Filialen erhältlich, werde aber nicht mehr nachgeliefert.
Coop sagt, die in der Naturaline-Augencreme nachgewiesenen Duftstoffe Limonene und Linalool stammten aus natürlichen ätherischen Ölen – seien also nicht künstlich zugesetzt worden. Und der Kosmetikhersteller Louis Widmer empfiehlt, die «Creme für die Augenpartie» zweimal täglich aufzutragen. Damit erreiche man eine dauerhafte Befeuchtung.
So wurde getestet
Das SGS Institut Fresenius Austria im österreichischen Wörgl testete für den K-Tipp in Laboren in Deutschland zwölf Augencremes. Das waren die Prüfpunkte.
Hautbefeuchtung: Das Labor ermittelte mit Hautmessungen an zehn Frauen im Alter von 21 bis 62 Jahren, wie gut die Cremes die Haut mit Feuchtigkeit versorgen. Dazu wurden je sechs Messungen an den Innenseiten der Unterarme gemacht – kurz vor der Anwendung sowie 2, 6 und 24 Stunden danach. Je höher der Feuchtigkeitswert der eingecremten Stelle gegenüber der unbehandelten Haut war, desto besser. Die Probandinnen durften vor dem Test eine Zeit lang keine Pflegeprodukte benützen. Zudem verwendeten sie zur Vorbereitung eine Neutralseife. Vor den Messungen mussten sie sich mindestens 30 Minuten lang im klimatisierten Testraum aufhalten.
Allergene Duftstoffe: Viele Parfümstoffe haben ein erhöhtes Allergiepotenzial. Das Labor suchte nach 26 schwach und stark allergenen Substanzen. Sie müssen bei Kosmetika, die auf der Haut bleiben, ab einem Gehalt von 10 Milligramm pro Kilo (mg/kg) deklariert sein. Stark allergisierende Duftstoffe wurden keine gefunden. Für jeden schwach allergenen Duftstoff über 10 mg/kg gab es 0,1 Noten Abzug.
PEG-Derivate: Sie vermischen Öl und Wasser zu einer homogenen Lotion. Zudem machen sie die Haut durchlässig für Wirkstoffe, aber auch anfälliger für Schadstoffe. Diese können dann leichter in die Haut eindringen. Falls solche Substanzen vorhanden waren, gab es 0,2 Noten Abzug.