Mässiger Ersatzrad-Ersatz
Reifendichtmittel statt Reserverad: Das spart zwar Platz und Gewicht, hilft im Pannenfall aber nicht immer weiter.
Inhalt
K-Tipp 2/2007
31.01.2007
Gery Schwager
Mercedes, Renault, Kia - diese und weitere Autohersteller verzichten bei einem Teil ihrer Modelle aufs Reserverad und legen stattdessen ein Reifenpannen-Set bei. Das Set besteht im Wesentlichen aus Kompressor und Reifendichtmittel auf Latex- oder Mikrofaserbasis.
Im Pannenfall muss das Dichtmittel mit Hilfe des Kompressors, der sich am Zigarettenanzünder anschliessen lässt, in den platten Pneu gefüllt werden. Danach ist der Reifen zu pumpen. Bei der Weiterfahrt sollte sich die defekte ...
Mercedes, Renault, Kia - diese und weitere Autohersteller verzichten bei einem Teil ihrer Modelle aufs Reserverad und legen stattdessen ein Reifenpannen-Set bei. Das Set besteht im Wesentlichen aus Kompressor und Reifendichtmittel auf Latex- oder Mikrofaserbasis.
Im Pannenfall muss das Dichtmittel mit Hilfe des Kompressors, der sich am Zigarettenanzünder anschliessen lässt, in den platten Pneu gefüllt werden. Danach ist der Reifen zu pumpen. Bei der Weiterfahrt sollte sich die defekte Stelle von selbst versiegeln. Die Hersteller raten allerdings, auf keinen Fall schneller als 80 Stundenkilometer zu fahren und den defekten Reifen rasch zu ersetzen.
Hauptvorteile der Reifenpannen-Sets: Sie brauchen weniger Platz und sind viel leichter als Ersatzräder. Das spart Treibstoff.
Ihr grösster Nachteil: Sie wirken nur, wenn die undichte Stelle auf der Lauffläche des Pneus liegt und nicht grösser ist als vier bis sechs Millimeter. Zudem kann das Einfüllen des Dichtmittels recht knifflig sein, jedenfalls wenn man dazu den Ventileinsatz entfernen muss. Und bei Mitteln auf Latex-Basis sind die Felgen später sehr mühsam zu reinigen.
TCS empfiehlt Notrad als Alternative
Der TCS kann sich für die Sets denn auch nicht so recht erwärmen. Er hält es zwar für überholt, «schwere Reserveräder jahrelang mitzuschleppen». Als Alternative empiehlt er ein leichtes Notrad - und sei es nur, um sich das «Basteln mit dem für die meisten Leute ungewohnten Reifenpannen-Set in einer Notsituation» zu ersparen.
Dass die Sets auf Skepsis stossen, hat auch die Autobranche gemerkt. So beteuert man etwa bei Mercedes, Renault und Kia, Käufer von Modellen mit Reifenpannen-Set könnten dieses gegen ein Reserve- oder Notrad eintauschen. Mehrkosten: 100 bis 275 Franken.
Weder Ersatzrad noch Pannen-Set braucht, wer auf Run-Flat-Reifen fährt. Diese Pneus verfügen über selbsttragende Seitenwände oder ein Stützring-System und sind damit so stabil konstruiert, dass sie auch ohne Luft die Weiterfahrt mit maximal 80 km/h erlauben. Sie kosten rund 20 Prozent mehr als gewöhnliche Reifen.
Run-Flat-Pneus: Nur mit Druck-Kontrolle
Laut TCS gibt es Run-Flat-Pneus derzeit serienmässig erst bei BMW und Mini. Sie könnten aber bei vielen modernen Fahrzeugen montiert werden. Voraussetzung ist, dass das Auto über ein Reifendruck-Überwachungssystem verfügt, da der Fahrer sonst den fehlenden Druck im Reifen möglicherweise gar nicht bemerkt. Ein Fahrzeug mit einem solchen Kontrollsystem nachzurüsten, schlägt gemäss TCS mit Kosten ab 700 Franken zu Buche.
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