Magnete entstören schme rzende Narben
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Gesundheitstipp 8/2002
01.08.2002
Narben können Kopfweh, Neuralgien oder Rheuma auslösen und bei Wetterumschwüngen schmerzen. Die Alternativmedizin geht dagegen vor, indem sie Energieblockaden löst - mit Erfolg.
Regula Schneider rschneider@pulstipp.ch
Carla Grollé aus Uster ZH bemerkte schon bald nach der Geburt ihres zweiten Kindes, dass die Narbe am Damm stört. «Sie tat weh. Ich konnte kaum mehr Hosen tragen.» Der rechte Gesässmuskel war dauernd verspannt, zudem litt die 33-Jährige Physi...
Narben können Kopfweh, Neuralgien oder Rheuma auslösen und bei Wetterumschwüngen schmerzen. Die Alternativmedizin geht dagegen vor, indem sie Energieblockaden löst - mit Erfolg.
Regula Schneider rschneider@pulstipp.ch
Carla Grollé aus Uster ZH bemerkte schon bald nach der Geburt ihres zweiten Kindes, dass die Narbe am Damm stört. «Sie tat weh. Ich konnte kaum mehr Hosen tragen.» Der rechte Gesässmuskel war dauernd verspannt, zudem litt die 33-Jährige Physiotherapeutin an Inkontinenz. Und: «Die Narbe schmerzte, wenn das Wetter umschlug.»
Carla Grollé war verunsichert. «Niemand hat mich darauf vorbereitet, dass eine Dammnarbe Probleme machen könnte.» Schliesslich wandte sie sich an den Zürcher Arzt Marc Muret, der mit komplementärmedizinischen Methoden arbeitet. Er behandelte die Narbe mit Magnetfeldtherapie.
«Eine gesunde Zelle pulsiert in einem regelmässigen Rhythmus und leitet so Informationen weiter», sagt Marc Muret. Was genau passiert, wenn eine Narbe stört, ist wissenschaftlich nicht nachweisbar. Die Komplementärmedizin geht jedoch davon aus, dass die Körperenergie in einem System von Energiebahnen durch den menschlichen Körper fliesst, den so genannten Meridianen.
Unterbricht eine Narbe diesen Energiefluss, reagiert der Körper mit Störungen. Die Magnetfeldtherapie will solche Energieblockaden lösen. «Die magnetischen Signale geben der Zelle Anstoss, wieder zu pulsieren. Ein Selbstheilungsprozess setzt ein», sagt Muret.
Manche Narben machen erst nach 20 Jahren Probleme
Eine Narbe ist ein bleibender Schaden. «Narben können sowohl den Stoffwechsel als auch den emotionalen Zustand eines Menschen beeinflussen», sagt Marc Muret. Es kann sein, dass die Narbe selbst schmerzt oder dass der Körper an einer ganz anderen Stelle wehtut. «Kopfschmerzen, Neuralgien oder Rheuma werden oft von Narben verursacht», sagt der Homöopath. «Solche Symptome werden von der Schulmedizin oft nicht mit einer Narbe in Verbindung gebracht.» Eine Narbe, die stört, muss nicht immer schlimm aussehen. Sie kann äusserlich gut verheilt sein. Manchmal macht sie sogar erst nach 20 Jahren Probleme. «Die Narbe beginnt dann zu stören, wenn der Körper mit dem Energiestau nicht mehr fertig wird», sagt Muret.
Die Narbe selbst kann auch brennen, ziehen oder schmerzen. Manche Narben verändern sich krankhaft. Das Ersatzgewebe greift auf das gesunde Gewebe über und beginnt zu wuchern. Es entstehen Keloide. «Diese Narben sind wulstig und häufig entzündet. Sie können Juckreiz bis hin zu Schmerzen verursachen», sagt Stanislaw Büchner von der Dermatologischen Poliklinik in Basel.
Damit eine Narbe überreagiert, müssen bestimmte Voraussetzungen gegeben sein. «Besonders gefährdet sind Körperstellen, die dauernd in Bewegung sind, wie die Gelenke», sagt Büchner. Bei Keloiden spielt die Veranlagung eine grosse Rolle. «Die Zellen des Bindegewebes reagieren auf Verletzungen mit unkontrollierbaren Wucherungen», erklärt der Facharzt.
Wuchernde Narben zu operieren ist riskant
Schulmedizinische Behandlungsmethoden für Narben, die sich krankhaft verändern, gibt es nur wenige. Die Heilungschance liegt bei Keloiden unter 50 Prozent. Keloide durch eine Operation zu entfernen ist riskant: «Die Gefahr, dass sie doppelt so gross nachwachsen ist sehr hoch», sagt Stanislaw Büchner.
Die Komplementärmedizin geht Narben von einer ganz anderen Seite an. Ihr ist es wichtig, energetische Blockaden in die Behandlung einzubeziehen. «Grundsätzlich eignet sich jede Therapie, die das Ziel hat, energetische Blockaden zu lösen», sagt Olav Lux, Arzt für Rheumatologie und Spezialist für Neuraltherapie aus Bern.
Neuraltherapeuten setzen mit einer Nadel einen Reiz und verstärken diesen, indem ein Lokalanästhetikum gespritzt wird. Der Impuls kann Selbstheilung auslösen. Die Therapeuten vermuten, dass das Betäubungsmittel über das vegetative Nervensystem wirkt. «Es ist wichtig, ganzheitlich zu arbeiten. Es bringt nichts, die Narbe isoliert zu behandeln», sagt Lux. Wichtig sei eine gründliche Abklärung. «Der Therapeut muss den Körper systematisch nach weiteren Energieblockaden absuchen.» Mit Hilfe eines kinesiologischen Muskeltests kann der Therapeut feststellen, ob eine Narbe den Energiefluss stört.
Auch Carla Grollé unterzog sich diesem Test: Sie musste eine Hand unter die Narbe legen und die andere ausstrecken. Der Arzt drückte den ausgestreckten Arm nach unten und wies die Patientin an, mit dem Arm Gegendruck zu geben. «Ich hatte einfach weniger Kraft im Arm», erinnert sich Grollé.
Die Magnetfeldtherapie ist absolut schmerzlos
«Die Berührung mit der Narbe löst im Körper eine Art Kurzschluss aus», erklärt Marc Muret. Der Patient kann die Spannung nicht halten und muss den Arm sinken lassen. Das zeigt, dass die Narbe den Energiefluss stört.
Von der Behandlung selbst hat Carla Grollé nichts gespürt. «Ich sass auf einem Brett, das magnetische Impulse aussendete.» Nach zwei Behandlungen waren die Probleme mit der Dammnarbe Geschichte: «Sie hat mir nie mehr wehgetan, ich spüre keine Wetterumschläge mehr und auch die Inkontinenz ist praktisch verschwunden», erzählt die Patientin erleichtert.
Folgende Methoden können Störungen bei Narben beheben helfen
- Magnetfeldtherapie: Die Magnetfeldthearpie benützt einen runden Sender. Die magnetischen Signale sollen gestörte Zellen reaktivieren. Das löst einen Selbstheilungsprozess aus. Während der Behandlung nimmt die Patientin höchstens Wärme oder ein leichtes Surren wahr.
- Neuraltherapie: Durch das Spritzen eines Lokalanästhetikums setzt der Therapeut einen Impuls. Das Lokalanästhetikum unterstützt den Körper, energetische Blockaden zu lösen. Vielfach sind mehrere Spritzen notwendig, die entweder direkt ins Störfeld, in die Haut, in ein Gefäss oder auch um ein Gelenk gesetzt werden.
- Akupunktur: Durch das Setzen feiner Nadeln sollen Impulse ausgelöst und der Energiefluss wieder in Gang gebracht werden.
- Shiatsu: Die Therapeutin übt mit Daumen, Händen, Ellbogen oder Knien einen sanften Druck entlang der Meridiane aus.
- Cranio-Sakral-Therapie: Eine sanfte manuelle Ganzkörpertherapie, wobei die Therapeutin schwerpunktmässig an Schädel, Wirbelsäule und Kreuzbein arbeitet.
Das können Sie selber tun
- Setzen Sie frische Narben niemals der Sonne aus.
- Sobald die Wunde verheilt ist, regelmässig eine Narbencreme einmassieren, mindestens ein halbes Jahr lang. Das hält die Narbe weich und geschmeidig.
- Benützen Sie einen Kältespray.
- Vermeiden Sie scheuernde Kleider oder andere Reizungen.
- Vorübergehend 1 Gramm Vitamin C und 30 bis 60 Milligramm Zink pro Tag fördern eine saubere Vernarbung.
- Buchtipp: Gisella Hofmann/ Richard Ebert: «Krank durch Narben», Turm-Verlag, Fr. 21.-