Im K-Tipp-Vergleich gabs Differenzen bis zu 1700 Franken für den gleichen Auftrag.
Der K-Tipp hat anonym drei Aufträge ausgeschrieben: einen für den Anstrich eines Kellers, den zweiten für ein Bad und den dritten für ein Schlafzimmer. Dies in den Regionen Basel, Bern und Zürich. Die Offertanfragen wurden auf dem Handwerkerportal Renovero.ch veröffentlicht sowie an je fünf ortsansässige Malergeschäfte gemailt (siehe Tabelle im PDF).
Für alle galt: Die Räume konnten zuvor nicht besichtigt werden. Sämtliche Maler mussten sich also mit den Objektbeschreibungen begnügen. Die Aufträge enthielten nebst den Quadratmeterzahlen der Wände und Decken auch die Angaben zur gewünschten Farbqualität – fürs Schlafzimmer Dispersion, fürs Bad Antischimmel-Farbe bzw. Badfarbe in Weiss und für den Keller weisse Kalkfarbe.
Resultat: Innert sieben Tagen gingen über Renovero 19 konkrete Pauschalofferten für den Keller in Zürich, 9 Offerten für das Badezimmer in Basel und 22 Offerten für die Malerarbeiten in Bern ein. Auf die direkten Offertanfragen an Malergeschäfte vor Ort reagierten innert einer Woche zehn Betriebe.
Schlafzimmer in Bern
Die mit Abstand tiefste Offerte für den Anstrich kam über Renovero von der Malerei Selimovic aus Belp BE. Preis: 300 Franken. Der zweitgünstigste Preis – 486 Franken – kam von der Terrenos GmbH in Sigriswil Be sowie von der Maler und Gipser Werkstatt in Niederbipp BE. Rund vier Mal so hoch ist die teuerste Offerte mit 1998 Franken von Kreislauf in Bolligen BE (siehe Tabelle im PDF).
Badezimmer in Basel
Bei den Offerten für das Bad gabs ebenfalls beträchtliche Unterschiede: Das preisgünstigste Angebot kam über Renovero von der Malerei Marcel Wolf in Riken AG mit 237 Franken. Das Malergeschäft Stirnimann aus Basel wollte dafür 890 Franken.
Keller in Zürich
Die Kosten für diese Malerarbeit beliefen sich von 388 Franken (wiederum Malerei Marcel Wolf in Riken über Renovero) bis zu 1188 Franken (FS Immoservice Riedikon ZH).
Wie sind solche Unterschiede zu erklären? Die am häufigsten gehörte Antwort: Es sei schwierig, ohne vorherige Besichtigung eine verlässliche Offerte zu erstellen.
Tipp: Mit einem schriftlichen Kostenvoranschlag sind Kunden auf der sicheren Seite – ob mit oder ohne vorausgehende Besichtigung. Offerten von Handwerkern sind grundsätzlich gratis. Kosten darf es nur dann etwas, wenn dies vorgängig ausdrücklich abgemacht wurde.
Empfehlenswert ist es, ausdrücklich einen verbindlichen pauschalen Kostenvoranschlag zu verlangen. Dann muss der Kunde auch dann nicht mehr zahlen, wenn der Handwerker seinen Aufwand unterschätzt hat. Falls hingegen nur ein Richtpreis offeriert wurde, darf der Handwerker einen allfälligen Mehraufwand in Rechnung stellen.