Marken sind kein Gütezeichen

Die Analyse von 50 Labortests von K-Tipp und «Saldo» aus den letzten drei Jahren zeigt: Die günstigen Eigenmarken der Grossverteiler sind oft besser als teure Markenprodukte.

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K-Tipp 20/2011

25.11.2011

Letzte Aktualisierung:
29.11.2011

Daniel Jaggi

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Für Aufsehen sorgte der Butter-Test des K-Tipp vor zweieinhalb Jahren: Die ersten drei Plätze belegten die günstigen Eigenmarken der Grossverteiler Denner, Coop und Migros (siehe Ausgabe 4/09). Zudem: Bei den Testsiegern handelte es sich «nur» um Kochbutter. Für die Degustatoren war aber klar: «In Geruch und Geschmack» waren sie «tadellos». Die teuren handgeschöpften Butter aus drei Käsereien schafften es nur auf die Plätze 27 bis 30. Sie waren laut den Experten «wässrig» oder «käsig im Geschmack». Im Labor wurde zudem festgestellt, dass zwei Butter Schimmel und Hefen enthielten.

Dass günstige Eigenmarken gleich gut oder sogar besser sind als teure Markenprodukte, ist keine Ausnahme. Das zeigt die Auswertung von 50 Labortests, die K-Tipp und «Saldo» in den letzten drei Jahren in Auftrag gegeben hatten. Für die Auswertung berücksichtigt wurden Produktetests, bei denen sowohl Eigenmarken als auch Markenartikel im Verkauf sind. Analysiert wurden deshalb Tests von Esswaren, Kosmetika, Kleidern und weiteren Produkten des täglichen Bedarfs.

Die Auswertung zeigt: Grossverteiler und Discounter punkten mit ihren Eigenmarken hauptsächlich bei den Esswaren. Bei Kosmetika und Textilien sind hingegen regelmässig auch Markenprodukte in den vorderen Positionen zu finden – beispielsweise im Make-up-Test vom November 2010 von «Saldo»: Note 6 erhielten mit Maybelline, L'Oréal und The Body Shop drei Markenprodukte. Ebenso beim Test von Geschirrspül-tabs: Finish (Reckitt Benkiser) und Sun (Unilever) schnitten jeweils mit «sehr gut» ab. Die Günstigprodukte von Aldi und Migros erhielten zwar nicht die Maximalnote, waren aber immer noch «sehr gut» oder «gut».

Marken-Kosmetika häufig abgewertet

Auffallend ist aber auch: Bei Kosmetikprodukten müssen Artikel der Markenhersteller klar häufiger abgewertet werden – vor allem wegen problematischer Inhaltsstoffe. Beispiel: In 15 von 30 Tests erhielten L’Oréal-Produkte deswegen ein «ungenügend».

Günstige Produkte ohne Problemstoffe

Grossverteiler und Discounter beweisen hingegen immer wieder, dass es auch ohne bedenkliche Inhaltsstoffe geht – beispielsweise beim Aftershave-Test im Oktober 2010: Mit der Bestnote schnitt damals das G. Bellini von Lidl ab. Preis: Fr. 2.90. Im Gegensatz zu den Produkten von Denim (Fr. 9.90) und Gillette (Fr. 11.60) der Multis Unilver beziehungsweise Procter & Gamble enthielt das Günstig-Aftershave weder heikle allergene Stoffe noch polyzyklische Moschusverbindungen.

Beim Nachtcreme-Test im September 2009 («Saldo» 15/09) verblüffte der Discounter Lidl die Experten: Das damals noch unbekannte und mit Fr. 11.90 vergleichsweise sehr günstige Produkt Iseree liess bis zu viermal so teure Markenartikel von Garnier, The Body Shop, Nivea, Weleda und L’Oreal weit hinter sich. Als einzige Creme erhielt Iseree die Note «sehr gut».

Und: Mit guter Qualität fiel von 2009 bis 2011 auch Ikea auf. Von den acht getesteten Einrichtungsgegenständen war keiner ungenügend, sechs schafften die Note «gut», einer sogar ein «sehr gut». Damit waren die günstigen Produkte des schwedische Möbelhauses meist gleich gut oder sogar besser als wesentliche teurere Markenmöbel.

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