Der K-Tipp hat das Matratzensortiment von sechs grossen Möbelketten angeschaut. Und festgestellt: Die Preisunterschiede sind riesig (alle Preise in der Woche 7/2017 erhoben):
Ikea: Jömna, die billigste Matratze des schwedischen Möbelhauses, kostet in der Grösse 90 x 200 Zentimeter inklusive Lieferung Fr. 44.95. Die teuerste Ikea-Matratze, das Modell Morgongåva, kostet 599 Franken. Das ist mehr als das 13-Fache.
- Bei Conforama reicht die Preisspanne von Fr. 94.90 bis 1334 Franken.
- Bei Interio von 319 bis 1519 Franken.
- Bei Micasa von Fr. 108.90 bis 1397 Franken.
- Bei Pfister von 219 bis 3010 Franken.
- Und bei Toptip von 298 bis 1348.20 Franken.
Mit anderen Worten: Die teuerste Matratze bei Pfister kostet fast 70 Mal so viel wie die billigste bei Ikea. Auffallend: Bei Ikea und Micasa kostet die Lieferung billiger Matratzen deutlich weniger als die Lieferung teurer Matratzen. Der Grund: Sie werden gerollt geliefert. Andere Läden wie etwa Conforama liefern bestimmte Matratzen ebenfalls in gerolltem Zustand, verlangen aber den gleichen Preis wie für ungerollte Modelle.
Billigmatratzen: In der Fabrik gerollt
Daraus ergibt sich das erste Problem von Billig-Matratzen: Sie werden im Werk gerollt. Und zwar maschinell. Damit das überhaupt möglich ist, dürfen solche Matratzen nicht zu dick und nicht zu fest sein. So ist etwa die Jömna von Ikea nur gerade 10 Zentimeter dick.
Solche Modelle eignen sich am ehesten für Gästebetten oder für sehr leichte Personen, die keine Rückenprobleme haben.
Allerdings: Die deutsche Stiftung Warentest hat mehrmals gerollte Matratzen getestet – und kam zum Beispiel bei einem Modell von Lidl zum durchaus wohlwollenden Fazit: «Die Matratze ist preisgünstig und bequem – insbesondere für leichtgewichtige Schläfer. Sie ist ein Schnäppchen für die Studentenbude. Bei rundum guten Liegeeigenschaften behält sie lange ihre Form. Schwere Schläfer spüren manchmal den Lattenrost.» Die Matratze war 12,5 Zentimeter dick.
Das zweite Problem der Billigmatratzen: Bei Lidl kann man nicht probeliegen. Und auch in Möbelläden ist das bei gerollten Günstigprodukten nicht immer einfach. Einige Verkäufer packen sie nämlich nicht gerne aus, wenn sie die Matratze dann doch nicht verkaufen können. Denn Rollen geht ohne Maschine nicht mehr.
Soll man also die Finger von Billigmatratzen lassen? Nicht unbedingt. Zwingend ist allerdings, dass man probeliegen kann. Im Idealfall am Morgen. Denn wer abends müde ist, fühlt sich beinahe auf jeder Matratze wohl.
Bevorzugte Position ausprobieren
Ebenfalls wichtig beim Probeliegen: Verlangen Sie, dass der Verkäufer allfällige Verpackungsfolien entfernt. Lassen Sie sich beim Ausprobieren Zeit: Machen Sie dem Verkäufer klar, dass Sie in Ruhe probeliegen möchten und sich danach bei ihm melden werden. Probieren Sie vor allem Ihre bevorzugte Position aus. Drehen Sie sich aber auch einige Male in eine andere Liegeposition.
Einige Möbelgeschäfte präsentieren gerne aufgeschnittene Matratzen mit komplexem Innenleben voller verschiedenfarbiger Schaumstoffe und mit Hohlräumen. Doch für viele Leute ist das unnötiger Luxus. Bauchschläfer zum Beispiel liegen am besten auf «einer härteren, unzonierten Matratze», wie sogar der Matratzenhersteller Bico schreibt. Also auf einer Matratze, die nicht über spezielle Schaumstoffe für den Schulter- oder den Kreuzbereich verfügt.
Matratzenkäufer sollten sich daher nicht von vielen farbigen Schaumstoffen leiten lassen. Und auch nicht von den Anpreisungen der Hersteller. Die meisten sprechen von weichen, mittelfesten oder festen Matratzen. Doch ob der Käufer eine Matratze als weich, mittelfest oder fest empfindet, hängt nicht zuletzt von seinem Gewicht ab. Und von seinen Vorlieben.
Matratzendicke kein Indiz für Qualität
Auch von der Matratzendicke sollte man sich nicht beeindrucken lassen. Einige Hersteller bieten Modelle an, die über 25 Zentimeter dick sind. Das ist unnötig, weil auch schwere Personen bei den meisten Matratzen nur etwa 13 Zentimeter einsinken. Dazu kommt: Dicke Matratzen sind schwer. Das ist beim Überziehen von Leintüchern oder beim Wenden mühsam.
Und was sagen die Möbelhändler zu den Preisunterschieden? Micasa sagt, die Billigmatratze bestehe nur aus «einem einfachen Schaumstoffblock». Ikea empfiehlt die Billigmatratze für «Personen mit kleinem Budget und Kinder sowie für Gäste oder als Übergangslösung».
Matratzen im Test: Auch günstige Modelle sehr gut
Ein Test der Zeitschrift «Saldo» zeigte vor vier Jahren, dass auch Matratzen für rund 300 Franken das Prädikat «sehr gut» verdienen können («Saldo» 20/2013). Die Matratze «River» von Jysk belegte in diesem Test Platz 2 – noch vor Matratzen, die bis zu 850 Franken kosteten.