Mehr als ein Drittel Sparpotenzial
Ein K-Tipp-Preisvergleich von 55 Artikeln bei Migros und Coop zeigt: Es gibt kaum noch Unterschiede - nicht bei den Waren der Normalsortimente, aber auch nicht bei den Produkten aus den Billiglinien.
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K-Tipp 18/2005
02.11.2005
Marco Diener - mdiener@ktipp.ch
Das Sortiment der Billiglinien von Migros und Coop - M-Budget bzw. Prix Garantie - ist qualitativ nicht schlechter als die Normalprodukte der beiden Grossverteiler. Das hat kürzlich die Konsumentenzeitschrift Saldo nachgewiesen.
Preisliche Unterschiede zwischen Normal- und Billigsortiment gibt es allerdings sehr wohl, wie der K-Tipp-Preisvergleich von 55 Produkten des täglichen Bedarfs zeigt: Wer bei der Migros konsequent M-Budget-Produkte kauft, spart 34,5 Prozent, wer bei Coop...
Das Sortiment der Billiglinien von Migros und Coop - M-Budget bzw. Prix Garantie - ist qualitativ nicht schlechter als die Normalprodukte der beiden Grossverteiler. Das hat kürzlich die Konsumentenzeitschrift Saldo nachgewiesen.
Preisliche Unterschiede zwischen Normal- und Billigsortiment gibt es allerdings sehr wohl, wie der K-Tipp-Preisvergleich von 55 Produkten des täglichen Bedarfs zeigt: Wer bei der Migros konsequent M-Budget-Produkte kauft, spart 34,5 Prozent, wer bei Coop ausschliesslich Prix-Garantie-Ware wählt, sogar 36,3 Prozent (siehe Tabelle).
Auffallend: Von den 55 Produkten aus den Billiglinien sind 46 bei der Migros exakt gleich teuer wie bei Coop. Bei weiteren 5 beträgt der Preisunterschied 5 Rappen, bei drei anderen nur 10 Rappen. Einzig bei der Fleischpastete machte der Unterschied zum Zeitpunkt des Preisvergleichs 50 Rappen aus. Doch inzwischen hat Coop den Preis bereits gesenkt, und zwar - was ganz und gar nicht überrascht - um exakt 50 Rappen.
Gibt es demnach eine Absprache zwischen Coop und Migros? Coop-Direktionsmitglied Jörg Ledermann verneint dies. Vielmehr geht es darum, die gegebenen Versprechen einzuhalten. So hatte der oberste Coop-Chef, Hansueli Loosli, im Kassensturz zu Jahresbeginn verkündet: «Wir lassen uns nicht unterbieten.»
Sortiment der beiden Grossen fast gleich
Jörg Brun von der Migros konterte damals: «Wenn die Konkurrenz günstiger ist, senken wir die Preise. Und wenn sie nochmals günstiger wird, senken wir die Preise ein weiteres Mal.» Migros-Chef Herbert Bolliger reagiert hingegen so, als kümmerten ihn die Preise der Coop-Billiglinie nicht. «Danach richten wir uns nicht», erklärte er kürzlich in der «Berner Zeitung». Die Migros werde die M-Budget-Preise vielmehr auf jene von Aldi ausrichten.
Gut möglich deshalb, dass es jetzt - nach der Eröffnung der ersten vier Aldi-Filialen in der Schweiz - zu einem weiteren Preissturz kommen wird. Schon die Lancierung der Coop-Billiglinie brachte ja die Preise ins Wanken: So senkte die Migros den Preis für Budget-Reis im Laufe des Jahres von Fr. 1.45 zunächst auf Fr. 1.20 und dann auf Fr. 1.15. Dort ist mittlerweile auch Coop mit dem Prix-Garantie-Reis angelangt.
«Daran sieht man, wie der Wettbewerb spielt», bekräftigt Jörg Ledermann von Coop. «Wir kontrollieren wöchentlich, ob Preisanpassungen nötig sind.»
Übrigens sind die Billiglinien der beiden Grossverteiler nicht nur preislich praktisch identisch. Vor allem im Lebensmittelbereich wird auch fast das gleiche Sortiment angeboten beziehungsweise nicht angeboten. So fehlt ein Frischbrot. Die Begründung der zwei Grossverteiler ist ebenfalls fast identisch. «Beim Brot haben wir schon sehr günstige Preise», sagt Migros-Sprecherin Monika Weibel. Und Coop-Direktionsmitglied Jörg Ledermann: «Unser Ruchbrot ist bereits sehr günstig.» Deshalb sind bei beiden Billiglinien nur Toast- und Frischbackbrot erhältlich.
Die beiden Sortimente sind übrigens auch fast gleich gross: Bei der Migros sind es mittlerweile insgesamt 350 Produkte, bei Coop deren 340.
Aktionen oft günstiger als Ware der Billiglinie
Auffallend beim K-Tipp-Preisvergleich ist zudem, wie ähnlich sich die Preise von Coop und Migros bei den Normalprodukten sind - also ohne Berücksichtigung von M-Budget und Prix Garantie.
Wer ausschliesslich Waren aus dem Normalsortiment kauft, zahlt bei Coop 3,1 Prozent mehr als bei der Migros. Ins Gewicht fallen dabei vor allem Papeteriewaren: 34 Prozent teurer.
Beachten Sie einige Tipps, damit Sie beim Einkaufen nicht zu viel ausgeben:
- Studieren Sie bei Lebensmitteln die Zusammensetzung: Unterschiede zwischen den normalen Artikeln und denjenigen der Billiglinie sind in der Regel klein oder inexistent.
- Achten Sie beim Einkauf auf Aktionen. Oft ist solche Ware noch günstiger als das entsprechende Produkt aus der Billiglinie.
- Lassen Sie sich nicht von der Packungsgrösse blenden. Es kommt vor, dass Jumbopackungen preislich unvorteilhaft sind.
Coop bisher immer teurer
Bei den bisherigen fünf K-Tipp-Preisvergleichen eines immer wieder leicht veränderten Warenkorbs kam Coop in den letzten viereinhalb Jahren schlechter weg als die Migros.
- März 2001: Coop war 10,6 Prozent teurer.
- September 2002: diesmal warens 7,6 Prozent.
- März 2004: mit 23,5 Prozent die grösste Differenz aller fünf Preisvergleiche.
- September 2004: Coop war um 17,1 Prozent teurer.
- Januar 2005: Dank der Lancierung der Prix-Garantie-Linie konnte Coop das Preisniveau stark senken. Coop war «nur» noch 5,8 Prozent teurer.
Bei den bisherigen Preisvergleichen unterschied der K-Tipp nie zwischen Normalprodukten und solchen aus den Billiglinien. Berücksichtigt wurde stets der günstigste Artikel.
Infos zur Tabelle
Der K-Tipp hat die Preise von 55 Produkten verglichen, welche bei Coop und bei Migros sowohl im Normal- als auch im Billigsortiment erhältlich sind.
Eingekauft wurde das jeweils günstigste Produkt - ohne Rücksicht auf Marke und Herkunft. Kundenkarten und Bons sowie an Bedingungen wie zum Beispiel Mindesteinkaufssummen geknüpfte Aktionen wurden nicht berücksichtigt.
Wann immer möglich, hat der K-Tipp gleiche Packungsgrössen gewählt. Wo das nicht möglich war, wurde der Preis einer ähnlich grossen Packung umgerechnet.
Aktionen wurden berücksichtigt, sofern die Packungsgrösse nicht mehr als doppelt so gross war wie die gewünschte Menge.
Dabei hat sich gezeigt: Wer konsequent M-Budget- oder Prix-Garantie-Produkte kauft, kann über 30 Prozent sparen.