Menü mit öligem Geschmack
Umwelt-Sünden auf dem Teller: Milchprodukte, Rindfleisch und eingeflogene Esswaren tragen massiv zur Klima-Erwärmung bei.
Inhalt
K-Tipp 6/2007
28.03.2007
Liz Horowitz, Bennie Koprio
Zwischen einem 200-Gramm-Entrecôte aus der Schweiz und einem entsprechenden Stück Fleisch aus den USA gibt es einen grossen Unterschied: Bis das einheimische Fleisch im Laden ist, haben dessen Produktion, Transport, Lagerung und Verpackung 3,3 Deziliter Erdöl verbraucht, beim amerikanischen Zwilling hingegen über einen Liter. Noch krasser sieht der Vergleich von Rüebli aus der Schweiz und aus Südafrika aus: Das von weit her eingeflogene Gemüse braucht 47-mal so viel Energie wie das einhei...
Zwischen einem 200-Gramm-Entrecôte aus der Schweiz und einem entsprechenden Stück Fleisch aus den USA gibt es einen grossen Unterschied: Bis das einheimische Fleisch im Laden ist, haben dessen Produktion, Transport, Lagerung und Verpackung 3,3 Deziliter Erdöl verbraucht, beim amerikanischen Zwilling hingegen über einen Liter. Noch krasser sieht der Vergleich von Rüebli aus der Schweiz und aus Südafrika aus: Das von weit her eingeflogene Gemüse braucht 47-mal so viel Energie wie das einheimische Produkt.
Die Öko-Unternehmensberatungs?rma Esu-Services hat für den Kassensturz die Energiebilanz eines Drei-Gang-Menüs berechnet *. Resultat: Die Speisen aus ausländischem Fleisch und Gemüse weisen einen doppelt so hohen Energieverbrauch auf wie das Menü aus einheimischen Zutaten - total 2,5 statt 1,2 Liter Erdöl.
Hauptgrund für das miserable Abschneiden verschiedener Ausland-Produkte: «Der Transport per Flugzeug», so Roland Steiner von Esu-Services. Besser sieht die Bilanz aus, wenn die Ware per Schiff kommt, wie etwa der Wein aus Neuseeland. Ausserdem gilt: Verfrachten per Bahn ist besser als per Lastwagen. Und Freiland-Produkte verbrauchen weniger Energie als solche aus dem geheizten Treibhaus.
Am besten schneiden Bio-Gemüse ab
Grundsätzlich problematisch sind Milchprodukte und Fleisch. «Die Bilanz tierischer Nahrungsmittel fällt deutlich schlechter aus als jene vegetarischer Produkte, weil ein Kilogramm Futter nicht 1: 1 in ein Kilogramm Fleisch, Milch oder Eier umgewandelt wird», so die Studie «Umweltauswirkungen von Ernährung» des deutschen Öko-Instituts. Bei Milch und Rindfleisch kommt hinzu, dass Rinder während des Verdauungsprozesses Methangas in die Atmosphäre abgeben - ein Gas, das das Klima laut Institut 20-mal so stark belastet wie Kohlendioxid.
Gut fürs Klima ist Bio: Nach Angaben des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (Fibl) verzichten Bio-Bauern nicht nur auf synthetischen Dünger, der mit Erdöl oder Erdgas produziert wird; sie verringern den CO2-Ausstoss auch, indem sie kompostierte Ernterückstände und tierische Dünger verwenden und so das schädliche Klimagas im Boden binden.
* Menü-Zutaten: 50 g Chicorée, 10 g Schnittlauch, 200 g Entrecôte, je 100 g Pouletbrust, Kopfsalat, Rüebli, Lauch, Kartoffeln, 5 dl Mineralwasser, 2 dl Weisswein, 4 dl Rotwein