Microspot muss einen Rückzieher machen
Ein Kunde des Internetshops Microspot erhält eine Rechnung für eine Bestellung, die er nie tätigte. Statt Auskunft zu geben, verdächtigte Microspot den 14-jährigen Sohn.
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K-Tipp 10/2020
19.05.2020
Ruth Brüderlin
Ende März erhielt K-Tipp-Leser Leo Bennardo (Name geändert) aus Sargans SG eine Rechnung des Internetwarenhauses Microspot.ch. Er sollte 102 Franken zahlen für eine «Xbox Live Card». Damit kann man Spiele aus dem Internet herunterladen. Die Rechnung war auf den Vornamen Luca ausgestellt. So heisst Bennardos 14-jähriger Sohn.
Auf telefonische Nachfrage gab Microspot an, die «Xbox Live Card» ...
Ende März erhielt K-Tipp-Leser Leo Bennardo (Name geändert) aus Sargans SG eine Rechnung des Internetwarenhauses Microspot.ch. Er sollte 102 Franken zahlen für eine «Xbox Live Card». Damit kann man Spiele aus dem Internet herunterladen. Die Rechnung war auf den Vornamen Luca ausgestellt. So heisst Bennardos 14-jähriger Sohn.
Auf telefonische Nachfrage gab Microspot an, die «Xbox Live Card» sei am 2. Februar gekauft worden – und zwar gleich zwei Mal: einmal auf Rechnung und einmal via Zahlung per Postfinance-Card. Leo Bennardo suchte in seinen Abrechnungen, fand aber keine Belastung auf seinem Postfinance-Konto. Er fand auch kein E-Mail, das eine Bestellung bei Microspot bestätigt hätte.
Trotzdem wollte der Kundendienst von Microspot nicht sagen, welche E-Mail-Adresse oder welches Postfinance-Konto bei der Bestellung benutzt worden war. Stattdessen hiess es, wahrscheinlich stecke Bennardos Sohn Luca dahinter. Dieser bestritt unter Tränen, heimlich die Postfinance-Card des Vaters stibitzt zu haben. Am betreffenden Wochenende war der Jugendliche gar nicht zu Hause, die Karte befand sich im Portemonnaie des Vaters.
Leo Bennardo beschwerte sich auf der Plattform Reklamation.ch. Erst auf Intervention des K-Tipp ging Microspot der Sache nach. Und siehe da: «Unsere Überprüfung hat ergeben, dass es sich mutmasslich um Identitätsmissbrauch und einen Betrugsfall handelt», schreibt Microspot. Und weiter: «Wir empfehlen Herrn Bennardo, bei der Polizei Anzeige zu erstatten.» Microspot hat die Rechnung storniert.