Man findet sie in manchen Städten an fast jeder Strassenecke: Elektrotrottinette zum Mieten. Die E-Scooter stehen rund um die Uhr zur Verfügung. Die Kunden laden zuerst eine Gratis-App des jeweiligen Betreibers aufs Handy. Damit suchen sie das nächstgelegene freie Trottinett, das sie dann per App entsperren und benutzen können. Die Verleiher berechnen die Miete pro Minute und verlangen zusätzlich eine Grundgebühr. Zahlen muss man per Kreditkarte.
Der K-Tipp überprüfte in mehreren Städten, wie gut die E-Scooter-Miete in der Praxis funktioniert. Zu diesem Zweck fuhr eine Testperson mindestens eine Stunde lang mit zufällig ausgewählten Fahrzeugen der Vermieter Bird, HSS, Lime, Tier und Voi durchs Stadtgebiet. Zudem nahm sie das Anmelde- und Rückgabeprozedere, die Auffindbarkeit und das Fahrverhalten der Trottis sowie die Miettarife unter die Lupe. Die wichtigsten Resultate:
Preise: Die Miete ist relativ teuer. So kostete eine rund zehnminütige Fahrt von Fr. 4.30 (Voi in Basel) bis Fr. 5.50 (Bird und Tier in Zürich). Die Kosten pro Minute bleiben für die ganze Mietdauer gleich. Für eine angebrochene Minute zahlt man stets den vollen Minutenpreis. Eine halbe Stunde kostet also zwischen Fr. 12.90 und Fr. 16.50. Zum Vergleich: Zum Preis von Fr. 4.40 kann man in der Innenstadt von Zürich eine Stunde lang den öffentlichen Verkehr benutzen. Und ein Mietvelo von Publibike kostet Fr. 4.90 für 30 Minuten.
Verfügbarkeit: Wer spontan eine kurze Strecke fahren will, findet in Basel, Bern, St. Gallen, Winterthur, Zug und Zürich schnell ein Trotti zum Ausleihen. Wie weit man bis zum nächstgelegenen Scooter gehen muss, hängt vom jeweiligen Standort ab. Wer zum ersten Mal damit fahren will, sollte sich zunächst auf einer Parkfläche oder einer wenig befahrenen Quartierstrasse mit dem Trotti vertraut machen.
Registrierung: Sie funktionierte via Apps der Vermieter meist gut – das gilt auch für die Ausleihe selber. Nur die App von Tier war in Zug wegen Verbindungsproblemen einmal nicht benutzbar. Zudem liessen sich dort fünf Trottinette nicht entsperren.
Bedienung: Alle Scooter lassen sich mit der rechten Hand über einen kleinen Hebel beschleunigen. Um loszufahren, muss der Lenker zuerst mit dem Fuss ein paar Mal abstossen. Erst dann kann er «Gas» geben. Achtung: Den Beschleunigungshebel vorsichtig dosieren, denn die E-Scooter reagieren verzögert und werden plötzlich schneller.
Die Lenkstangen der Trottis sind schmal. Wer die Hand ausstreckt, um Richtungswechsel anzukündigen, kann leicht die Kontrolle verlieren. Deshalb gilt: Beide Füsse möglichst nebeneinander aufs Trittbrett stellen und das Tempo beizeiten senken. Am sanftesten liessen sich im Praxistest die Scooter von HSS in Basel zum Stillstand bringen. Sie verfügen über eine elektronische Bremse.
Die E-Trottis haben kleine Räder mit voll aufgepumpten Pneus. Bei einem Höchsttempo von 20 km/h ist Vorsicht geboten, weil schon kleine Unebenheiten im Strassenbelag zu spürbaren Schlägen führen. Die E-Scooter von Bird reagierten am empfindlichsten, jene von Lime, Tier und Voi waren dank gefedertem Vorderrad bequemer zu fahren.
Reservieren: Trottis von Lime kann man vor der Fahrt reservieren. Aber Vorsicht: Sobald die Reservation erfolgt ist, zahlt man 40 Rappen pro Minute – gleich viel wie beim Fahren selbst.
Tier bestätigt, dass es wegen Internetausfällen zu Problemen bei der Ausleihe kam. Die Störung sei inzwischen behoben. Bei Voi heisst es: Die Scooter seien absichtlich so eingestellt, dass das Anfahren verzögert erfolge. So wolle man verhindern, dass das Gefährt ruckartig beschleunige.