Die Zahlen des Bundesamts für Statistik zur Mobilität der Bevölkerung zeigen: Schweizerinnen und Schweizer legen pro Jahr im Durchschnitt rund 9000 Kilometer im Flugzeug zurück. Das entspricht ungefähr einem Flug von Zürich nach Dubai und zurück. Fliegt man mit Swiss in der Buchungsklasse Economy T, bekommt man als Teilnehmer des Flugprämienprogramms Miles & More 1484 Meilen gutgeschrieben. Vor sechs Jahren gab es dafür noch doppelt so viele Meilen.
In den letzten Jahren wurden die Meilen-Gutschriften bei Miles & More nämlich in diversen Buchungsklassen für innereuropäische und/oder weltweite Flüge reduziert – teils um mehr als die Hälfte. Das heisst: Um die gleiche Anzahl Prämienmeilen zu sammeln, muss man heute je nach Buchungsklasse deutlich häufiger in die Luft gehen oder viel weiter fliegen.
Europaflüge: Mehr Meilen nötig als früher
Kommt hinzu: Ein Flug, bezahlt mit den angesammelten Prämienmeilen, ist heute oft teurer als früher. In der Business-Klasse sind für sämtliche Flüge und in der Economy-Klasse für alle Europaflüge mehr Meilen notwendig als im Jahr 2010 (siehe Tabelle im PDF). Für Retourflüge auf Europastrecken etwa beläuft sich der Aufschlag sowohl in der Business- als auch in der Economy-Klasse auf 5000 Meilen. Miles & More kommentiert das nicht, hält aber fest, man habe «die Zuschläge auf innereuropäischen Prämienflügen gesenkt».
Allerdings: Manchmal lässt sich der Wunschflug mit Meilen gar nicht buchen. Man arbeite daran, das Angebot zu verbessern, heisst es bei Miles & More, doch es gebe saisonale Momente mit besonders hoher Nachfrage. «In diesen Zeiträumen kann es vorkommen, dass Flüge ausgebucht sind.»
In solchen Fällen bleibt man auf seinen Meilen sitzen. Doch in der Regel verfallen sie nach 36 Monaten zum nächsten Quartalsende. Auf dem via Website abrufbaren Kontoauszug sind auslaufende Meilen aber nur maximal sechs Monate vor dem Verfall aufgeführt.
Shoppen mit Meilen oft nicht vorteilhaft
Wer in dieser kurzen Zeitspanne keine Reise plant, kann zum Beispiel im Internet auf Swiss-Shop.com mit den Meilen Waren kaufen. Das ist aber auch nicht unbedingt ein gutes Geschäft.
Beispiel: Die Küchenmaschine «Cuisine Companion» von Moulinex kostete Ende Mai im Swiss-Shop 749 Franken oder 169 000 Meilen. Um so viele Meilen zu sammeln, müsste man in der teuersten Business-Buchungsklasse 43 Europa-Rundflüge machen, in der günstigsten Economy-Buchungsklasse gar 676. Und die Küchenmaschine gab es zum Beispiel bei Nettoshop.ch schon für 699 Franken.
Noch krasser sind die Zahlen beim Wärmepilz «Lounge» von Sonnenkönig. Diese Aussenheizung und Lichtquelle für Balkon und Terrasse war bei Nettoshop.ch für knapp 1059 Franken zu haben – im Swiss-Shop hingegen für 1599 Franken oder 360 000 Meilen. So viele Meilen gibts für 1440 Europa-Retourflüge in der günstigsten Economy-Buchungsklasse.
Vor diesem Hintergrund ist es nicht erstaunlich, dass viele Prämienmeilen nie eingelöst werden. Nach Angaben des Internetlexikons Wikipedia verfallen rund 20 bis 30 Prozent aller Meilen von Miles & More ungenutzt.
Der Sprecher von Miles & More will das nicht kommentieren: «Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir keine Angaben zu verfallenen Meilen machen.» Auch die Frage, ob die Teilnehmerzahl in der Schweiz über die letzten Jahre gewachsen oder gesunken sei, bleibt unbeantwortet. Miles & More sagt dazu nur: «Grundsätzlich möchten wir festhalten, dass uns die Zahl der aktiven Teilnehmer wichtiger ist als die absolute Zahl.»