Der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé machte im letzten Jahr einen Betriebsgewinn von 16,1 Milliarden Franken. Das ist eine Milliarde mehr als 2021. Nestlé steigerte den Gewinn, obwohl die Kosten für Rohstoffe, Verpackungen, Transport und Energie nach eigenen Angaben gestiegen seien.
Grund für den hohen Gewinn: Nestlé erhöhte die Preise für viele Produkte massiv, wie eine Stichprobe des K-Tipp zeigt. Eine Tube Thomy Mayonnaise à la Française (265 g) etwa kostete bei Coop im April 2021 noch Fr. 2.50. Im Februar dieses Jahres waren es Fr. 2.95 – eine Preiserhöhung um 18 Prozent.
Eine Packung Nesquik Knusperfrühstück (500 g) schlug im selben Zeitraum um 13 Prozent von Fr. 4.95 auf Fr. 5.60 auf. Und ein Glas Nescafé Gold Finesse (200 g) kostet neu Fr. 13.95 statt Fr. 12.70 (+ 10 Prozent). Zum Vergleich: Die Teuerung betrug im letzten Jahr laut Bundesamt für Statistik nur 2,8 Prozent, im Jahr zuvor 0,6 Prozent.
Preise steigen in diesem Jahr weiter
Nestlé-Chef Mark Schneider sagt, das Unternehmen habe «die Preise inflationsbedingt in verantwortungsvoller Weise angepasst». Trotz Milliardengewinn kündigte er im Februar weitere Preiserhöhungen für das laufende Jahr an.
Nestlé ist kein Einzelfall. Eine Packung Knorr Bio Stocki (2 x 74 g) des niederländisch-britischen Konzerns Unilever kostete im September 2021 Fr. 3.50, im Februar 2023 Fr. 3.95 – 13 Prozent mehr.
Eine Flasche Cif-Reiniger Citrus schlug um 10 Prozent von Fr. 4.50 auf Fr. 4.95 auf, und eine Flasche Coral Flüssigwaschmittel (2,5 l) von Fr. 19.80 auf Fr. 21.90 (rund 11 Prozent).
Gute Qualität muss nicht teuer sein
Wie Nestlé rechtfertigt auch Unilever die höheren Preise mit der Teuerung: «Unsere Branche erlebt einen starken Anstieg der Kosten für Rohwaren, Verpackungen, Logistik und Transport.» Dennoch erzielte der Konzern einen Betriebsgewinn von rund 10,8 Milliarden Franken, das sind 2,1 Milliarden Franken mehr als 2021.
Auch andere international tätige Konzerne erhöhten ihre Preise markant und erzielten Milliardengewinne: Coca-Cola (10,1 Milliarden) und L’Oréal (7,5 Milliarden).
Tipp:Gute Qualität muss nicht teuer sein. Das zeigen die Produktetests von K-Tipp und «Saldo». Der Le-Gusto-Senf von Aldi zum Beispiel schnitt im Test als einziger mit der Note «sehr gut» ab. Gleichzeitig gehörte er mit 33 Rappen pro 100 Gramm zu den günstigsten im Test («Saldo» 19/2022). Zum Vergleich: Der bekannte Thomy-Senf kostete mit Fr. 1.40 pro 100 Gramm deutlich mehr, schnitt aber schlechter ab (Note «gut»).