Früher waren Computer grosse graue Kästen, die man unter den Schreibtisch stellte. Neuerdings gibt es Kleinrechner in Form eines Sticks, der kaum grösser als eine Tube Zahnpasta oder ein Set Jasskarten ist. Dieses kleine Gerät schliesst man an einen bestehenden Monitor, eine Maus und eine Tastatur an. Und schon hat man einen vollwertigen Computer. Die kleinen Kästchen gibts meist schon für weniger als 200 Franken. Ein normaler Bürocomputer kostet mindestens das Doppelte.
Doch was taugen die Mini-Computer im Alltag? Der K-Tipp nahm die fünf meistverkauften Kleinrechner unter die Lupe. Kriterien waren: das Schreiben und Drucken von Briefen, das Surfen im Internet, das Schreiben von E-Mails und das Ablegen von Dokumenten und Fotos. Dafür wurde einerseits das Programmangebot für die verschiedenen Rechner sowie deren Bedienbarkeit überprüft und andererseits die Leistung mit der Testsoftware Pcmark 10 in drei Durchläufen ermittelt. Zudem wurde der freie Speicherplatz berechnet. Oft steht dem Benutzer nämlich weniger Platz zur Verfügung, als auf der Verpackung angegeben ist. Ein weiteres Kriterium war der Stromverbrauch unter Volllast, im Leerlauf und im Standby-Modus.
Die Geräte sind sehr stromsparend
Resultat des Vergleichs: Alle Geräte verbrauchen sehr wenig Strom. Mit unter 5 Watt im Leerlauf benötigen sie einen Bruchteil des Stroms eines grossen Bürocomputers. Auch sind alle Mini-Computer sehr leise.
Ungenügend ist dagegen der Speicherplatz: Er reicht zwar für Briefe und E-Mails – für umfangreiche Foto- oder Musiksammlungen ist er aber zu klein. Folge: Man braucht zusätzlich eine externe Festplatte.
Mit Ausnahme des Asus Chromebit lassen sich alle Computer mit günstigen Micro-SD-Karten aufrüsten. Damit kosten 128 Gigabyte zusätzlicher Speicherplatz rund 40 Franken. Das entspricht über zehntausend Fotos.
Für Spiele oder andere anspruchsvolle Programme wie zum Beispiel Videoschnitt sind die Mini-Computer ungeeignet.
Für Büroarbeiten zu Hause sehr empfehlenswert sind die Geräte von Minix und Zotac. Grund: Sie verfügen über genügend Anschlüsse, um neben der Tastatur und der Maus auch einen Drucker oder USB-Stick einzustecken. Und: Beide Geräte laufen mit dem Betriebssystem von Windows. Dieses ist im Büro-Alltag am weitesten verbreitet.
Android schränkt den Nutzer ein
Am schlechtesten schnitt der Shuttle NS02A ab. Der PC beherrscht nicht einmal die Grundfunktionen eines Bürorechners. So kann man weder Briefe schreiben noch ausdrucken. Grund: Das Betriebssystem Android ist dermassen eingeschränkt, dass der Benutzer keine Zusatzprogramme installieren kann. Dazu kommt: Der Rechner läuft mit dem unsicheren Android 5.1.1. – und lässt sich nicht updaten. Tom Seiffert von Shuttle erklärt: «Das Gerät wurde nicht als Computer entwickelt. Es ist speziell für den Einsatz im Ladenlokal zum Anzeigen von Werbung gedacht. Darum sind Internetzugriff, Drucken und Büroanwendungen nicht vorgesehen.»
Mehr Sicherheit beim E-Banking
Auch wer bereits einen guten Computer hat, kann von einem Mini-Rechner profitieren. So lässt sich beispielsweise ein Zweitcomputer für Bankgeschäfte nutzen. Sind die Zahlungen erledigt, steckt man ihn aus. Weil der PC so nur wenige Minuten in Betrieb ist, ist es kaum möglich, ihn zu hacken.
Weil die Mini-Computer sehr klein und leicht sind, kann man sie problemlos mitnehmen und an jeder HDMI-Buchse anschliessen. Eine soche findet man nicht nur an Computer-Monitoren, sondern auch an fast allen Fernsehern.