Die Wirtschaft braucht die Frauen. Deshalb bekommen heute Wirtschaftskapitäne bei den Stichwörtern Kinderkrippe und Tagesschule keinen Schreikrampf mehr. Nein, nein, heute ist man dafür, dass Frauen Karriere und Kinder unter einen Hut bringen können.

Nur klappt das mit dem Hut leider häufig nicht: Doppelernährer-Familien haben kein Familienleben mehr. Ehen halten der Belastung nicht stand. Die Kinder bleiben auf der Strecke.

Doch Kinder sind zentral für das Funktionieren einer Gesellschaft: Weil Menschen mit Kindern am besten lernen, was es heisst, Verantwortung zu übernehmen. Weil sie am ehesten langfristig denken. Weil sie kreativ sein müssen und stressbeständig. Weil sie zwangsläufig Sozialkompetenz erwerben und Teamgeist leben. Und letztlich brauchen wir Kinder, um nicht endgültig im konsumorientierten Hedonismus zu versinken.

Bisher hat die Wirtschaft nur profitiert - vor allem vom Verzicht vieler Frauen auf Kinder. Nun braucht es neben Vätern, die bereit sind, für ihre Familie zurückzustecken, Firmen, die gesellschaftspolitisch Verantwortung übernehmen. Mit einer Kinderkrippe im Betrieb ist es nicht getan.

Wir brauchen neue Arbeitsmodelle, Jahres-, Lebensarbeitszeit, Arbeiten zu Hause, Jobsharing im Kader. Warum kann der Buchhalter nicht zuhause arbeiten? Warum kann ein 70%-Angestellter nicht Kadermitglied sein?

Weil Verantwortung nicht teilbar ist? Weil es einfach nicht geht? Oder weil es sich die Chefs nicht vorstellen können?

Wir leben im Jahr 2007. Vieles wäre möglich. Wenn es sich die Chefs vorstellen könnten.