Marianne Zogg (Name geändert) aus Kaltbrunn SG ist bei der Sanitas versichert. Um Geld zu sparen, wählte die 66-jährige Rentnerin die Franchise von 1500 Franken. Bis zu diesem Betrag muss sie die Arzt- und Medikamentenkosten selbst bezahlen.
Erst bei Beträgen darüber übernimmt die Kasse die Kosten – abzüglich des Selbstbehalts. Mit Unfalldeckung bezahlt Zogg so pro Jahr 3921 statt 4761 Franken mit der tiefsten Franchise von 300 Franken. Die Prämienersparnis pro Jahr beträgt 840 Franken.
Viele nutzen das Sparpotenzial nicht
Marianne Zogg wagte es nicht, die maximale Franchise von 2500 Franken zu wählen. Denn so müsste sie im schlimmsten Fall 3200 Franken aus der eigenen Tasche bezahlen: 2500 Franken Franchise plus 10 Prozent Selbstbehalt bis maximal 700 Franken.
Mit ihrer Unsicherheit ist Zogg nicht allein: Gemäss der neusten Krankenkassenstatistik wählten im Jahr 2021 rund 467 500 Grundversicherte ebenfalls die Franchise 1500 Franken. Mehr als 1,5 Millionen Erwachsene entschieden sich gemäss Statistik für eine Franchise von 500 bis 2000 Franken.
Maximale Franchise lohnt sich fast immer
Diese Franchisen lohnen sich jedoch nicht (siehe Tabelle im PDF). Die maximale Franchise von 2500 Franken dagegen lohnt sich selbst dann, wenn ab und zu höhere Krankheitskosten anfallen. Das zeigt der Franchisenrechner des K-Tipp (Ktipp.ch ! Service ! Rechner ! Krankenkassen-Franchise).
Würde auf Zogg eine teure Spitalbehandlung zukommen und müsste sie zudem hie und da zum Arzt, würde sie mit der 2500er-Franchise in fünf Jahren rund 2050 Franken weniger zahlen als mit einer Franchise von 1500 Franken.
Nur wer gesundheitlich angeschlagen ist und häufig in ärztliche Behandlung gehen muss, wählt mit Vorteil die tiefste Franchise von 300 Franken.
Der Versicherungsexperte Roman Wettstein vom Vermögenszentrum VZ kommt zum Schluss: «Für Erwachsene lohnt sich eine Franchise von 300 Franken ab 1700 Franken Krankheitskosten pro Jahr.»
Grund: Wer die höchste Franchise von 2500 Franken wählt, erhält auf die Prämien maximal 1540 Franken Rabatt. Wählt jemand die ordentliche Franchise von 300 Franken, zahlt er zwar bis zu 1540 Franken höhere Prämien pro Jahr, muss sich an den Krankheitskosten aber nur mit 300 Franken plus 10 Prozent Selbstbehalt bis maximal 700 Franken beteiligen.
Gut zu wissen: Auf Priminfo.ch kann man die Krankenkassenprämien für das Jahr 2023 vergleichen.
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